Wien, eine zweigeteilte Stadt

Lebenswelt und Perspektiven klaffen auseinander, warnt Politologe Fritz Plasser

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Fakten - Wien, eine zweigeteilte Stadt

Für 79 Prozent der Oberösterreicher und 81 Prozent der Wienerinnen war die Flüchtlingsproblematik das Thema, über das im Freundes- und Bekanntenkreis, unter Arbeitskollegen und in der Familie am meisten diskutiert wurde. In Wien nennen sie 56 Prozent der Befragten als wichtiges Aufgabe und Problem für die kommenden Jahre. Gleich dahinter kommt das Schaffen und Sichern von Arbeitsplätzen, das 53 Prozent als wichtig angeben.

Kann Österreich noch mehr Flüchtlinge aufnehmen?

Die Flüchtlinge, sagen die Experten, spalteten die Wiener Wählerschaft und die Parteienlandschaft. 45 Prozent der Befragten sagen, Österreich könnte noch mehr Flüchtlinge aufnehmen, während 50 Prozent die Möglichkeiten als bald erschöpft sehen. Auch die SPÖ-Wählerinnen sind zweigeteilt: 55 Prozent sind aufnahmebereit, 45 Prozent sehen Grenzen. Ganz eindeutig ist die Verteilung bei den FPÖ-WählerInnen: 89 sind gegen, zwei Prozent für die weitere Aufnahme vom Flüchtlingen. Bei den Grünen ist es genau umgekehrt: 80 Prozent meinen, da ginge noch was, 20 Prozent sehen die Möglichkeiten erschöpft. Starke Unterschiede sind auch nach dem Alter messbar: Die Älteren sind restriktiv, die Jüngeren aufnahmebereiter.

Die Experten filterten in der Wiener Bevölkerung drei Gruppen mit sehr unterschiedlichen Einstellungen heraus: Die größte Gruppe bilden mit 43 Prozent die „generell Aufnahmebereiten“, die sich für offene Grenzen und gegen die Errichtung von Grenzzäunen aussprechen. Etwa ein Viertel der Wähler und Wählerinnen sind „kontrolliert Aufnahmebereite“, die für verstärkte Grenzsicherung, aber gegen die ungarische Grenzzaun-Politik eintreten. Und wiederum ein gutes Viertel sind die „Restriktiven“, die sowohl verstärkte Grenzsicherung als auch Grenzzäune für gut hielten.

Brückenbauen, sonst drohen Konflikte

Stimmungslage, Einstellungen und Wahlmotive deuten auf außergewöhnliche Polarisierungen und Spaltungen zwischen den Parteien und ihrer Wählerschaften. Fritz Plasser sagt: „Das politische Wien ist eine soziokulturell zweigeteilte Stadt, in der sich konträre Lebenswelten, Lebensperspektiven und Alltagsrealitäten gegenüberstehen. Zwischen der Lebenswelt der Restriktiven und der Lebenswelt der generell Aufnahmebereiten besteht offensichtlich eine sich ausweitende Kluft.“ Und er mahnt eindringlich zum Versuch, zwischen den Gruppen Brücken zu bauen, sonst drohen Konflikte: „Das ist eine zentrale Frage der Zukunft.“

Bei der Wahl war für die SPÖ-WählerInnen das stärkste Motiv die „gute Arbeit für Wien“. Das zweitstärkste Motiv war schon der Wunsch, die FPÖ als stärkste Kraft zu verhindern. Dieses Motiv habe sich nach der Oberösterreich-Wahl und den dortigen starken Zugewinnen der FPÖ massiv verstärkt. Meinungsforscher Sommer spricht von einem „eklatanten Verstärkereffekt“.

Österreichweit ist FPÖ klar stärkste Partei

Bundespolitisch orten Plasser und Sommer eine fortschreitende Schwächung der Regierungsparteien SPÖ und ÖVP, parallel dazu deutliche Zugewinne der Oppositionsparteien und vor allem der FPÖ. Mit einer Bandbreite zwischen 29 und 31 Prozent Zustimmung ist die FPÖ bundesweit derzeit in Umfragen eindeutig stärkste Partei. Gemeinsam verfügen SPÖ und ÖVP über keine Mehrheit mehr, sondern erreichen zusammen nur 46 bis 48 Prozent.

Kommentare

immerwieder melden

aach was... sie sollen einfach genau SO weitermachen. das werden sie auch tun. und dann ist die spaltung perfekt. offenbar legen es VIEEEEELE kräfte auf genau sowas aus. wer wind sät .....

christian95 melden

... und das auch noch in weiteren 100 Jahren!
SPÖ+ÖVP mit Unterstützung von Grün und Blau verwalten weiterhin diesen Staat wie vor 100 Jahren. (Unsere Verfassung stammt aus 1920, die BH´s aus der Monarchie). Niemand braucht seit dem EU Beitritt in dem kleinen Land auch noch 10 zusätzliche Gesetzgeber, 92 hochbezahlte Regierungsmitglieder und über 720 Abgeordnete...

christian95 melden

Um das alles zu finanzieren sollen wir immer länger arbeiten und müssen immer höhere Steuern zahlen. Parteigünstlinge gehen weiterhin ab 50 in Pension und kassieren bis zu 15.000 Pensionen.

christian95 melden

Wie konnten nur unsere Vorfahren diesen zerbomten Staat ohne Zuwanderung, mit geringeren Steuern, mit kleinerer Regierung (und Parlament) mit all den Sozialleistungen nur aufbauen? Heute haben wir durch Automatisation immer weniger Arbeitsplätze aber mehr Zuwanderung. Wo früher in Wien Fabriken standen werden heute Wohnungen gebaut....

neusiedlersee melden

Es gab viele Zuwanderer, christian. Deutschsprechende aus Rumänien, Serbien, Ungarn. Es gab rückkehrende ehem. Soldaten, die für einen Schundlohnund + ein Schmalzbrot am Tag Ruinen abrissen. Und die Wiederaufbaufrauen (Unkundige nennen sie "Trümmerfrauen", aber nicht in meiner gegenwart!), die den Schutt von den Straßen räumten und beim Aufbau der Häuser schwere Mörtelschaffeln schleppten.

neusiedlersee melden

Aber die SPÖ hat sich geweigert f.d. Wiederaufbaufrauen einen Erinnerungsstein (Denkmal wäre zuviel) zu setzen. Aber einem Mörder wie Che Guevarra, der mit Österreich nichts zu tun hatte, hat man ein Denkmal errichtet.
Noch ein Punkt, wie OstÖ. es geschafft hat, trotz einer sowj. ausbeuterischen Besatzung ein Sozialsyst. aufzubauen: jüd. Eigentum wurde nicht zurückgegeben. Führend: Oskar Helmer.

Superguppy melden

Was auch immer die SP/VP/GR/NEO gegen Strache vorbrachten - die Probleme, die er aufgezeigt hat, sind schlagender als je zuvor. Im Nahen Osten schüttelt man über die Aufnahmefreudigkeit der EU nur mehr den Kopf. Ich bin nun gespannt, mit welchen eleganten Umschreibungen wir die Leute wieder los werden. Fakt ist: wer von denen nun mal da ist, bleibt auch da. Integration wollen sie nicht.

christian95 melden

Das ist ja auch nicht neu. Nirgends am gesamten Erdball haben sich jemals Moslems integriert. Das liegt an ihrer Familienstruktur. In Montenegro z.B. leben mehrere Volksgruppen. Christen und ehemalige Kommunisten leben so wie wir, die Moslems abgekapselt und nicht integriert wie bei uns.

günza melden

Seit 2009 haben 186729 Flüchtlinge Asyl in Österreich beantragt. Wenn man nun von 40-50% Anerkennung ausgeht sind somit rund 90000 die in Österreich leben. Die anderen sollten eigentlich abgeschoben worden sein sind aber sicherlich auch noch die meisten im Land. Jetzt noch den Nachzug der Familie sowie die Fortpflanzung hinzugezogen und wir sind bei einem Faktor 7-8 bereits 630000 offiziell ...

günza melden

und mit den inoffiziellen gleich bei über 1,2 Mio. Menschen die mehr in Österreich leben. Jetzt hätte ich noch gerne die Zahlen wie viele davon in das Sozialsystem einzahlen und die die nur kassieren. Warten wir mal auf 2016 und 2017. Etwas anderes bleibt uns gar nicht über, denn die Politik steckt den Kopf weiter in den Sand.

neusiedlersee melden

Die Politik meint, dass es irgenwie gut gehen wird, weil es gut gehen muss. Dass ist öst. Mentalität und jene des größten Teils unseres Volkes.
Es ist modern optimistisch zu sein und positiv zu denken. Karl Farkas sagte: Der Pessimist kauft sich Gürtel und Hosenträger; und der Optimist verliert die Hosen. Hurra, wir stehen auf dem, Gipfel. Vor uns und hinter uns Abgrund.

christian95 melden

Der bekannte Genosse Sarazin(SPD) rechnet für Deutschland für jeden Flüchtling den Faktor 5.
In 10 Jahren wird Deutschland samt Zuwanderung, Geburten und Familiennachzug 50 Mio zusätzliche Einwohner haben. Für Österreich gilt 1/10, das sind 5 Mio.

günza melden

Der Genosse Sarazin ist mir Wurscht. Ich rechne mit den offiziellen Zahlen. Das da die Dunkelziffer größer sein wird ist mir sowieso klar. Aber auch meine 1,2 Mio. sind ja bereits ein Wahnsinn. Die propagierten 1-2% der Regierung an Zuwanderung wird da ja bereits bei weitem übertroffen und somit auch die zu erwartenden Kosten.

neusiedlersee melden

1) Er heißt Sarrazin.
2) Den Faktor 5 habe ich vor dem Hrn. S. vorausgesagt, aber jeweils alle sechs Monate.
3) Er kann nicht rechnen. Ich hab's schon zwei Mal erklärt. 5x5x5x5 innerhalb von zwei Jahren x mind. 1 Million.
Offzielle Zahlen gibt es nur monatlich im Nachhinein.

Das Foto sagt ja eigentlich schon alles. Strach: Wos is mit uns zwa Blada. Häupl: Mi kannst am Orsch lecken.

superploggsy melden

Mir ist ein Häupl lieber der dabei bleibt was er vor der Wahl gesagt hat gilt auch nach der Wahl. Nicht wie bei den Grünen ich trete zurück bei einem Minus und dann bleiben. In Simmering ist jetzt ein blauer Bezirksvorsteher der dann sagt ich muss jetzt einmal schauen was die Aufgaben eines Bezirksvorstehers sind ???? Nein danke

Elcordes melden

Ein Häupl der alle anlügt und im TV sagt die Kindergärtnerin wurde nie entlassen. Daraufhin stellte Jurazka Häupl mit der Entlassung bloß , und als Ausrede kommt dann alles wieder zurückgenommen. In einem städtischen Kindergarten im 5. Bezirk gibt es keinen Nikolaus mehr. Häupl sagt nicht wahr. Der lügt wann er den Mund aufmacht. Und so einen Politiker wählen die Menschen. Gute Nacht

Elcordes melden

Häupl sitzt im Glashaus und wirft mit Steinen um sich. Der größte Lügner den ich kenne. Wenn die Wähler meinen nur ihn kann man wählen, dann weiß man was man von den Leuten halten kann. Wahrscheinlich lügen die auch wie Häupl.

christian95 melden

Das Politiker oftmals sich mit Unwahrheiten helfen ist nicht neu. Wenn sie aber gegen andere so abgrundtiefen Hass entwickeln macht mir das große Sorge. Hass und Ausgrenzung führten später IMMER zu einem Desaster! ("Unseren Hass könnt ihr haben" hielten Links-Grüne Demonstranten auf Plakaten und randalierten in der Wiener City...)

christian95 melden

Vor knapp 100 Jahren hatten wir schon so eine "Zweiteilung". Es begann in den 1920er Jahren mit Hass und endete 1934 in einem Bürgerkrieg. Später kamen die Nazis und verursachten einen Weltkrieg. Heute in Jugoslawien, Libyen, Syrien usw. nicht anders.
Hass, Trotz und gegenseitige Ausgrenzung haben noch nie Probleme gelöst.

RobOtter
RobOtter melden

@christian95: Bei deinen krausen Geschichtstheorien stellts mir die Haare auf. Du bist eindeutig ein Opfer der verfehlten Bildungspolitik. Der Wahlkampf ist vorbei, bitte geh wieder dort hin wo du hergekommen bist...

günza melden

RobOtter: Super auf den Punkt gebracht.

christian95 melden

Im Artikel oben verlang Fritz Plasser "Brücken zu bauen, denn die Stadt Wien ist schon zweigeteilt"...... "sonst drohen Konflikte".
Warum stellen sich da "keine Haare auf"?

christian95 melden

Wohin Hass und Ausgrenzung führen ist auch bekannt!

neusiedlersee melden

Lieber RobOtter, m.d. 1. Weltkrieg hängt die heutige Situation im Orient und + in Europa eng zusammen. Auch die Zeit bis 1938 bzw. Hitlers Krieg hat "christian" korrekt beschrieben. Auch dieser hat an der heutigen Situation Anteil. Vieles wa christian schreibt, findet nicht meine Zustimmung. Aber wo ist seine Bildungslücke?

christian95 melden

Ausgrenzung und Hass auf politische Mitbewerber haben in einer modernen Demokratie nichts verloren. Egal wie oft SPÖ+ÖVP noch verlieren, sie machen weiter wie bisher.
Niessl im Burgenland zeigt wie so etwas in der Praxis funktioniert.

Zwiegespraech
Zwiegespraech melden

Ausgrenzung von der Presse auch nicht!

superploggsy melden

Ob es funktioniert wird sich zeigen im Burgenland. Hätte Niessl ein wenig Charakter gehabt wäre er zurückgetreten nach dieser Wahl aber stattdessen will er weiter am Futtertrog sitzen und das auch mit Blau. Die Regierung unter Schüssel hat gezeigt was für Veränderungen durch Blau kommen, danke war lehrreich. Kärnten kann auch ein Lied davon singen wie es ist von Blau regiert zu werden.

christian95 melden

Häupl und Pühringer denken nach ihrer verlorenen Wahl auch nicht an Rücktritt.

AdLa melden

Warum regts euch Alle so auf ? in 20 Jahren haben dann die Grünen einen syrischen Bürgermeister !

Elcordes melden

Wir werden auch bald ein Lied singen wenn wir mit den Flüchtlingskosten überfahren werden. Wenn wir noch mehr Arbeitslose haben. Wenn wir die Obdachlosen links liegen
lassen. Danke Rot, Schwarz und Grün.

neusiedlersee melden

Es wird weder einen syrischen noch üüberhaupt einen Bürgermeister geben. Und auch keine Grünen, denn die werden als erste die neue Gesellschaft des Rechts der Faust zu spüren bekommen. Und bitte endlich aufhören über die kOsten zu philosophieren. Geld wird bei Bedarf gedruckt. Und wir werden keines mehr brauchen. Das Bargeldverbot ist bereits beschlossen.

M. Marcus melden

@christian95 "Häupl und Pühringer denken nach ihrer verlorenen Wahl auch nicht an Rücktritt." Warum bitte sollte der mit den meisten Stimmen sich aus der Verantwortung stehlen? Wäre doch wohl ziemlich absurd. Das würde das ganze Demokartiegefüge in Frage stellen. Schwachsinn!

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