Straßenprostitution: Lage nach neuem Gesetz kaum besser

Keine Beruhigung der Situation - Stattdessen Verlagerung in Industriegebiete

von Eine Prostituierte spricht einen Autofahrer an. © Bild: Corbis

Die Zahl der Sexarbeiterinnen, die ihre Tätigkeit auf der Straße ausüben, hat sich laut dem Verein LEFÖ, der Beratung für Migrantinnen anbietet und pro Jahr circa 1.700 Kontakte mit Frauen hat, somit seit dem Inkrafttreten des Prostitutionsgesetzes "rapide reduziert".

Aktuell zwei Straßenstriche

Wolfgang Langer von der Meldestelle für Prostitutionsangelegenheiten der Wiener Polizei bestätigte diese Wahrnehmung: Der Straßenstrich befindet sich aktuell nur mehr in der Brunner Straße in Liesing sowie in der Einzingergasse/Autokaderstraße in Floridsdorf. An beiden Standorten würden nie mehr als 30 Sexarbeiterinnen stehen. "Vor zwei, drei Jahren waren es noch 200 oder 300 Prostituierte", sagte Langer.

Straßenprostitution unsichtbarer geworden

Zwei Ziele hat das Prostitutionsgesetz, so Amesberger, die auch Mitglied der Arbeitsgruppe "Länderkompetenzen Prostitution" ist: Die Verlagerung von Sexarbeit in den Indoor-Bereich und aus den Wohngebieten. "Die Verlagerung zu neuen Standorten führt zu neuen Bürgerprotesten und Polizeiverordnungen. Man darf auch nicht davon ausgehen, dass alle Betroffenen in den Indoorbereich ausgewichen sind - ein Teil arbeitet Camouflage, also nicht mehr durch den Kleidungsstil sichtbar" - insgesamt sei die Straßenprostitution unsichtbarer geworden.

Aktuell ist ein neu entstandener, sichtbarer Straßenstrich in Wien-Floridsdorf in der Einzingergasse/Autokaderstraße Thema, zuvor der Bereich Auhof und die Brunner Straße. Dabei war die Zahl von Sexarbeiterinnen in den dafür bekannten Straßen schon vor Inkrafttreten des Gesetzes eher gering. Bis zu 160 Frauen seien es in ganz Wien gewesen, so Amesberger unter Berufung auf eine Evaluierung der Situation durch die Beratungsstelle "Sophie" in Auftrag von Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) zwischen Juni und Oktober 2010.

Einen positiven Aspekt habe das Prostitutionsgesetz, doch dieser beschränkt sich nach Angaben der Sexarbeiterinnen einzig auf die besseren Hygiene- und Sanitärbedingungen, die sich im Zuge des Prostitutionsgesetzes aufgrund der schärferen Auflagen für Bordelle verbessert hätten.

Wien: Zahl der Sexarbeiterinnen seit 2004 fast verfünffacht

Insgesamt hat sich die Zahl der registrierten weiblichen Prostituierten in Wien in den vergangenen zehn Jahren beinahe verfünffacht. Das geht aus den Zahlen der Landespolizeidirektion Wien hervor. Demnach waren Ende 2013 3.390 weibliche Prostituierte in der Bundeshauptstadt registriert. 2004 waren es 755. Außerdem waren 67 männliche Sexarbeiter mit Ende 2013 gemeldet.

Der Anstieg erfolgte kontinuierlich. Ende 2006 waren erstmals mehr als 1.000 Sexarbeiterinnen gemeldet. Die Steigerung habe auch tatsächlich stattgefunden und sei nicht nur ein Schritt von Prostituierten in die Legalität gewesen, sagte Wolfgang Langer von der Meldestelle für Prostitutionsangelegenheiten der Polizei. Bedingt sei diese Steigerungsrate durch den EU-Beitritt osteuropäischer Staaten und durch den erleichterten Zugang zum Arbeitsmarkt

Kommentare

SPÖ+ÖVP schaffen weiterhin neben der EU jedes Jahr zig 1.000e Seiten neuer Vorschriften und Gesetze und beschweren sich dann wenn sich die Leute daran halten.
Wer hat solche Vorschriften gemacht? Die Damen vom Straßenstrich?

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