Prozess um Kokaindealer vertagt

Einige prominente Zeugen waren nicht vor Gericht erschienen

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Fakten - Prozess um Kokaindealer vertagt

Leider gingen die "normalen" Geschäfte in dem 2002 in Neubau eröffneten Künstlerlokal alles andere als gut. So begann der 62-Jährige Wirt und ehemalige Musiker 2005, an seine Bekannten Koks zu verkaufen, das in einem Abstellraum gebunkert war. Eine "Handvoll" Stammgäste und Freunde sollen sich so mit insgesamt 1.268 Gramm versorgt haben. Der Angeklagte will damit seine eigene Sucht finanziert haben.

Stoff mit Manitol gestreckt

Laut dessen Anwalt Herbert Eichenseder soll es nicht so viel gewesen sein, da der zu 52,5 Prozent reine Stoff, der bei seinem Mandanten sichergestellt wurde, für den Verkauf auf die doppelte Menge gestreckt wurde - pikanterweise mit dem Mittel Manitol, einem afrikanischen Abführmittel. "Es hat sich aber keiner beschwert."

Der 62-Jährige und seine Kellnerin waren ein "eingespieltes Team", wie sie vor der Polizei ausgesagt hatte. Die 57-Jährige hatte den strikten Auftrag, nur an jene Gäste zu verkaufen, die ihr zuvor als vertrauenswürdige Abnehmer genannt worden waren. Dafür sowie für Putzarbeiten und das Kellnern wurde ihr die Miete in Höhe von 378 Euro bezahlt. "Wir hatten keine Laufkundschaft, nur einen Stamm von Freunden", beteuerte der Angeklagte. Warum dann ein verdeckter Ermittler der Polizei dennoch einschlägig "bedient" wurde, konnten sich beide Beschuldigten nicht erklären.

Kunden zum Teil mit finanziellen Engpässen

Den im Lokal verkehrenden Musikern ging es offenbar finanziell nicht gerade rosig, teilweise konnten sie sich nur ein halbes Gramm leisten. 70 bis 100 Euro für ein ganzes wären zu teuer gewesen. Zumindest ein Zeuge musste durch Taxifahren über die Runden kommen.

Laut der Aussage eines Kellners soll der prominente Anwalt Werner Tomanek zumindest ein Gramm gekauft haben. Der Jurist bestritt dies vor dem Verhandlungssaal vehement: "Völliger Schwachsinn!" In seiner anschließenden Zeugenaussage legte er dar, er hätte den Wirt, den er seit 20 Jahren kennt, in einer zivilrechtlichen Angelegenheit vertreten und wäre in dieser Angelegenheit drei-, viermal in dessen Lokal gewesen. Diese Angaben tätigte Tomanek auch außerhalb des Verhandlungssaales vor TV-Kameras. Auch die beiden Beschuldigten wollen dem Juristen nichts verkauft haben.

Kommentare

Oberon
Oberon melden

Einige prominente Zeugen sind nicht vor Gericht erschienen? Wenn es unentschuldigt war, steht eine Ordnungsstrafe bis zu 1.000 Euro drauf. Ich würde die Geldstrafe höher ansetzen, schließlich trifft es keine Armen oder glauben diese Herrschaften gar, sie können es sich richten, weil sie es schließlich so gewöhnt sind?!

Anm.: Keine bevorzugte Behandlung, nur weil die Dealer mit sogenannten...

Oberon
Oberon melden

... Prominenten "geschäftliche" Kontakte pflegen und auch keine Sonderbehandlung der Kokser!

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