Grätzel-Check im 3. Bezirk, Landstraße

Schweizergarten, Stadtpark - einige der schönsten Wiener Parks befinden sich hier

von Botanischer Garten © Bild: Wikimedia/Commons/Gugerell

Nicht nur der erste Bezirk, sondern auch die Gegend um das Schloss Belvedere wurde von anderen Staaten für die Sitze ihrer ausländischen Vertretungen entdeckt. So befinden sich im dritten Bezirk 24 der rund 150 Konsulate und Botschaften die in Wien angesiedelt sind, wie etwa die Botschaften der Kirgisischen sowie der Italienischen Republik, von Moldau und Litauen oder die Honorarkonsulate von Eritrea und Ungarn.

Schweizergarten in Wien 3
© Wikimedia Commons/Gugerell Schweizergarten

Elf Naturdenkmäler gibt es im Dritten. Darunter die "Morus alba", ein Weißer Maulbeerbaum auf der Landstraßer Hauptstraße. Mit über 300 Jahren ist sie einer der ältesten Bäume Wiens. Auch die Erscheinung des "Donauprallhanges" in der Baumgasse qualifiziert zum Naturdenkmalschutz. An ihm floss vor ihrer Regulierung die Donau in einem Bogen vorbei, wodurch eine über zehn Meter hohe Steilkante entstand, welche heute eine Oase für Singvögel, Säugetiere und Amphibien ist.

Weißer Maulbeerbaum Landstrasse
© Wikimedia Commons/Alterros Der Weiße Maulbeerbaum auf der Landstraßer Hauptstraße ist einer der ältesten Bäume Wien
Donauprallhang, Baumgasse
© Wikimedia Commons/GuentherZ Donauprallhang

Leben im Dritten

Die Landstraßer EinwohnerInnen machen fast fünf Prozent der Wiener Gesamtbevölkerung aus. Diese 86.454 Personen bewohnen über 45.400 Wohnungen. Rechnerisch ergibt die Division einen Quotienten von 1.92 Menschen pro Wohnung. Real lebt fast die Hälfte der LandstraßerInnen in Singlehaushalten, etwa 28 Prozent wohnen zu zweit und lediglich etwas über 22 Prozent zu dritt oder mehr. So stehen einer Person im Schnitt 42 Quadratmeter Wohnraum zur Verfügung. Das mittlere Nettoeinkommen liegt bei 22.500 Euro im Jahr und entspricht 107,9 Prozent eines durchschnittlichen Wiener Einkommens. Insgesamt erarbeitete sich die Landstraßer Bevölkerung 2011 ein zu versteuerndes Einkommen von 431,7 Millionen Euro - damit rangiert der Dritte unter den 23 Bezirken auf Platz zwei gleich hinter Döbling.

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© Österreich Werbung/Diejun Hundertwasserhaus

In den insgesamt 3.732 Gebäuden des Bezirks sind aber nicht nur Wohnungen untergebracht. Der Bezirk nimmt zwar nur 1,8 Prozent der Wiener Stadtfläche ein, beheimatet jedoch 6,8 Prozent der Wiener Unternehmen und ebenso 6,8 Prozent der Wiener Arbeitsstätten.

28,6 Prozent der Bezirksfläche sind dem Verkehr gewidmet. Mit 37.674 Pkw kommen auf fünf Prozent der Bevölkerung knapp fünfeinhalb Prozent aller Autos, das sind dennoch lediglich 0,44 Autos pro Kopf. Die Straßen sind mit insgesamt 1.862 Bäumen begrünt. Am öftesten vertreten ist die Linde mit 475 Bäumen, dicht gefolgt von 449 Ahornen. Zudem gibt es 46.290 Meter Radwege, zehn Citybike-Stationen, 23 Trinkwasserbrunnen, sieben öffentliche WC-Anlagen und neun Sirenenstandorte. Der Verkehrsknotenpunkt Wien Mitte verknüpft S-Bahnlinien, U3 und U4 sowie Straßenbahn, Buslinien und City Airport Train miteinander. Neben drei Krankenhäusern gibt es 23 Stellen mit Defibrillatoren, wie beispielsweise am MA 48 Mistplatz in der Grasbergerstraße.

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Nicht zuletzt schätzen die LandstraßerInnen ihren Bezirk aufgrund seiner Shoppingqualitäten. Er bietet ein umfangreiches Angebot, weniger große Stores, aber viele kleine Boutiquen und Fachhandel. Die Landstraßer Hauptstraße verfügt etwa über 53.300 Quadratmeter Geschäftsfläche, dort wurden 2008 bis zu 170 Millionen Euro Brutto-Jahresumsatz erzielt. Das, die Vielfältigkeit des Stadtteils und die Nähe zum Zentrum dürften auch mit Grund für die Beliebtheit unter WienbesucherInnen sein: 1.334.574 Übernachtungen wurden 2013 gezählt, 10,5 Prozent der Gesamtnächtigungen in Wien und nur von der Inneren sowie der Leopoldstadt übertroffen.

Bevölkerungswachstum durch Zuwanderung und Geburten

Die Landstraße hatte seit den 1960er-Jahren große Bevölkerungsverluste zu verzeichnen. Der Tiefststand wurde im Jahr 2001 mit etwa 81.000 Einwohnerinnen und Einwohnern erreicht. In den vergangenen Jahren wurden wieder Bevölkerungszuwächse verzeichnet. Für die kommenden Jahre wird ein deutlicher Bevölkerungszuwachs prognostiziert. Bis 2034 könnte die Einwohnerzahl um fast ein Fünftel, und damit auf über 103.000 Personen, anwachsen. Der Zuwachs ist insbesondere auf die Nettozuwanderung zurückzuführen. Das Niveau des Geburtenüberschusses könnte in den kommenden Jahren konstant bleiben.

Die Zahl der unter 15-Jährigen könnte auf knapp 15.000 steigen. Starke Zuwächse werden auch für ältere Menschen prognostiziert. Im Jahr 2034 dürfte bereits jeder Vierte über 60 Jahre alt sein. Die Zahl der im Ausland geborenen BewohnerInnen könnte sich bis zum Jahr 2034 um ein Viertel erhöhen und auf über 38.000 Personen ansteigen. Die Zahl der in Österreich Geborenen nimmt um etwa 15 Prozent zu.

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