AKH: Milliardensanierung

Häupl bestätigt: Krankenhaus muss in kommenden Jahren generalsaniert werden

von AKH Wien Außenansicht © Bild: APA/Hochmuth

"Ja, diese Baustelle wird in den nächsten fünf bis sechs Jahren auf uns zukommen", wird der Wiener Bürgermeister Michael Häupl in dem Bericht zitiert. Frauenklinik-Vorstand Peter Husslein sagte der Tageszeitung "Österreich": "Eine Generalsanierung ist nach 25 Jahren einleuchtend. Dazu gibt es Schätzungen von 1,5 Milliarden Euro."

Husslein forderte in diesem Zusammenhang auch eine "Reparatur der Organisation". "Die Personaldecke ist so dünn, dass Operationen schon abgesagt werden, wenn sich ein Pfleger den Fuß verstaucht."

Das Wiener Allgemeine Krankenhaus beherbergt nicht nur eines der größten Spitäler Europas, sondern auch die Universitätskliniken der MedUni Wien mit fast 7.500 Studierenden. Im Vorjahr wurden 538.800 Patienten ambulant im Wiener AKH betreut, 102.000 Patienten wurden stationär aufgenommen. In dem Gebäudekomplex in Wien-Alsergrund arbeiten fast 10.000 Menschen, davon 1.560 Ärzte und 2.800 Krankenpfleger.

Teuerstes Spitalsprojekt Europas

Das AKH wurde im Jahr 1994 nach zwei Jahrzehnten Bauzeit eröffnet, in deren Zuge es sich zum teuersten Spitalsprojekt Europas entwickelt hatte. Die Errichtungskosten beliefen sich auf 42,5 Milliarden Schilling (3,09 Milliarden Euro). Zum Zeitpunkt der ersten Planungen im Jahr 1955 war die Stadt Wien noch von Baukosten in Höhe von 600 Mio. Schilling (43,6 Mio. Euro) ausgegangen.

Die Errichtung des AKH war vom größten Bauskandal der österreichischen Geschichte begleitet, der im Jahr 1980 vom Bauingenieur und Journalisten Alfred Worm aufgedeckt wurde. Allein der ehemalige technische Direktor der Allgemeinen Krankenhaus-Planungs- und Errichtungsgesellschaft (AKPE), Adolf Winter, kassierte laut einem späteren Gerichtsurteil Schmiergelder in Höhe von 30 Millionen Schilling.

AKH dementiert Summe

Die kolportierte Summe stimmt nicht, entgegnete der stellvertretende Spitalsdirektor Herwig Wetzlinger am Freitag in einer der APA schriftlich übermittelten Stellungnahme. Vielmehr werde der Investitionsbedarf gerade berechnet. Das Ergebnis soll im Frühjahr 2014 vorliegen.

"Das AKH ist seit mehr als 20 Jahren in Betrieb. Klarerweise gibt es da einen laufenden Investitionsbedarf, der für die kommenden Jahre gerade von Technik- und Bauexperten im Detail berechnet wird", hieß es in der Stellungnahme Wetzlingers. Weiters stellte der Vize-Chef des AKH darin klar: Derzeit kolportierte Summen, angebliche Zeitpläne und Vermutungen bezüglich der Abwicklung würden nicht den Tatsachen entsprechen.

Was die Finanzierung anbelangt betonte der Spitalsmanager, dass das AKH "eine herausragende Bedeutung für die spitzenmedizinische Versorgung, nicht nur in Wien, sondern für Gesamtösterreich" habe: "Ich gehe daher davon aus, dass zukünftige Investitionen wie bisher gemeinsam von Bund und Stadt getragen werden." Bisher hat Wien 60 Prozent der Kosten getragen, der Bund 40 Prozent.

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