Wie gesund ist Fasten wirklich?

Wiener Forscher untersuchen Erfolg von Fasten-Kuren - Die Ergebnisse im Überblick

Dass Fasten gesund sein soll, wird von Gesundheitsaposteln stets propagiert. Nun wurde der positive Effekt auch wissenschaftlich bewiesen. Fast 40 Versuchspersonen fasteten im Dienste der Wissenschaft. Das Ergebnis: Neben allgemeinem Wohlbefinden konnte sich auch die Darmflora erholen. Und wie heißt es so schön? Darm gut - alles gut!

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Studie - Wie gesund ist Fasten wirklich?

Ernährungsgewohnheiten, Lebensstil, Medikamente und Lebensmittelzusatzstoffe führen oft zu Darmproblemen und zur Beeinflussung der Mikrobiota, der Darmflora. Die Forscher des Instituts für Ernährungswissenschaft an der Universität Wien wussten im Vorfeld der Studie, dass eine gestörte Mikrobiota nur schwer zu beeinflussen ist. Man hatte Angst, dass durch das Fasten auch gute Darmbakterien zerstört werden können, erklärte Alexander Haslberger von der Uni Wien.

So gesund ist Fasten

Daraufhin hat man 50 Versuchspersonen im Fastenzentrum Pernegg eine Woche lang fasten lassen, einer mehrfachen Colon-Hydro-Therapie (Darmspülung zur Lösung alter Verschlackungen mit warmem Wasser) unterzogen sowie weitere drei Monate Probiotika zugeführt. Vor, während und nach der Kur wurden Proben gezogen. "Die Resultate sind erfreulich", sagte Haslberger. Im Verlauf der Studienperiode zeigte sich ein signifikanter Anstieg der bakteriellen Diversität. So stieg u.a. der Mikroorganismus Faecalibacterium prausnitzii - einer der wichtigsten Buttersäureproduzenten im menschlichen Darm - ebenso an wie die wichtigen Akkermansia und Bifidobakterien. Somit gab es eine Zunahme von anti-entzündlichen und Darmwandbarriere-fördernden Bakteriengruppen. Die zusätzliche probiotische Intervention nach der Fastenphase steigerte diesen Effekt auch noch.

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Ähnliche Ergebnisse konnten mit einer Buchinger-Fastenkur erzielt werden, die an acht Probanden wissenschaftlich getestet wurde. "Das ist ein guter Ausgangspunkt, der eine sinnvolle Ernährungsberatung zur Folge haben sollte", meint Haslberger, der bedauert, dass es zu diesem Thema noch zu wenige Untersuchungen gibt. Die Industriekost, der Stress und der schlechte Lebensstil hätten in den vergangenen Jahren zu einem Ansteigen von Darmproblemen, Reizdarm und Lebensmittelintoleranzen geführt, sagt auch Ernährungswissenschafterin Claudia Nichterl. Natürliche Lebensmittel und das regelmäßige Kochen würde immer weniger werden. "Es ist bedauerlich, dass dieses Wissen abhandengekommen ist", so Nichterl, die bei der Studie mitgewirkt hat.

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