Werner Kogler, der Hypo-Express

Der grüne Finanzsprecher tourt durch das Land und erklärt den Milliarden-Skandal

von Werner Kogler im Zug nach Graz. © Bild: News/Herrgott Ricardo

Bis drei Uhr nachts hat er gestern im Parlament solche Papiere vorsortiert und geschlichtet. Entsprechend unausgeschlafen ist er, als der NEWS-Fotograf zum ersten Mal die Kamera hebt. Doch weitere zwei bis drei Espressi später, man fährt noch nicht einmal über den Semmering, ist er jedenfalls beim Reden hellwach.

Um zu reden ist Werner Kogler derzeit viel unterwegs. Seine zweite Tasche birgt alles, was er braucht, um den "Hypo-Krimi“ zu erzählen. Auf 50 ZuhörerInnen mindestens hofft er, wenn er unter dem Motto "Retten, was zu retten ist - Untersuchen, was zu untersuchen ist“ zur "Erzählung mit superrabiater Diskussion“ anreist. "Ich hab einen Stapel Unterlagen mit. Da kann auch drin gestöbert werden, wenn einer nicht glaubt, was alles passiert ist.“

Zu seinem Auftritt in Hartberg vor ein paar Tagen ist auch Koglers Mutter gekommen. "Die ist halb stolz auf mich, halb g’schreckt, weil ich so heftig bin in der Diskussion“, gesteht Kogler. Post hat sie ihm mitgebracht, die den Aufdecker in seinem alten Heimatort St. Johann in der Haide erreicht. "In zwei Briefen waren wichtige Hinweise drin.“

"Größter Finanzskandal seit den Babenbergern"

Erklärt der studierte Volkswirt den Hypo-Skandal, so ist Konzentrationsvermögen gefragt, um seinem Wortschwall zu folgen. Dafür wird der Zuhörer nicht zu knapp mit "Werner-Wuchteln“ versorgt, denn Kogler ist um pointierte Formulierungen nicht verlegen, schießt dabei auch manchmal übers Ziel hinaus. Immerhin gehe es "um das größte Finanzdebakel seit den Babenbergern“, hebt er an. "Neben der Riesenschlamperei und dem Haider-Bankomatentum hat es rund um die Kärntner Hypo ein kriminelles Netzwerk gegeben, das von der Politik auch noch begünstigt wurde.“ Und darum - Kogler zieht den mehrfach im Parlament eingebrachten "Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses“ aus der Hypo-Krimi-Tasche - gehörten die Vorgänge auch politisch untersucht.

Die "Notverstaatlichung, ich sage dazu Verstaatlichung ohne Not“ muss ebenso auf den Prüfstand wie "die Finanzmarktaufsicht. Die ist eine Finanzfeuerwehr, die nicht ausfährt, wenn’s brennt, sondern erst kommt, wenn Haus und Hof abgebrannt sind“, zählt Kogler auf. "Und die Nationalbank, die jedes Jahr sehr kritische Berichte geliefert hat. Die hab ich in den Unterlagen“ - wieder ein Griff zur Tasche. "Ich frage mich, warum ist nichts passiert. Die Aufgabe eines Hypo-Untersuchungsausschusses ist ja nicht, einzelne Gaunergeschäfte zu überprüfen, sondern das Aufsichtsversagen.“

"Ein Fall für den Sektenbeauftragten.“

Die Verteidigungsstrategie der Regierung lautet, die Hypo sei ein Skandal von FPÖ und BZÖ in Kärnten, allen voran Jörg Haider. "Haider ist 2008 auf tragische Art verstorben. Daran gibt es doch wenig zu deuteln. Wenn Rot und Schwarz in Ablehnung des U-Ausschusses immer sagen, der Haider war’s, muss ich doch annehmen, dass die irgendeiner okkultischen Sekte angehören“, ätzt Kogler. "Da SPÖ und ÖVP offenbar glauben, dass Haider nach 2008 irgendwo von der Hölle herauf oder vom Himmel herab in der Hypo herummanövriert, dann muss ich die Parteispitzen wohl dem Sektenbeauftragten melden.“ Natürlich könne man schon sagen, dass "die Blauen und die Orangen in Kärnten Schuld sind“, urteilt Kogler. "Die wissen das auch und haben trotzdem dem U-Ausschuss zugestimmt. Das unterscheidet sie von Rot und Schwarz.“

"Geben Sie uns das Finanzministerium, und wir zeigen Ihnen, wie man das macht!“, beendete Werner Kogler eine Parlamentsrede zur Hypo. 21 Minuten lang war die Abrechnung mit dem Versagen der Politik. ÖVP und FPÖ verging da sogar das Zwischenrufen. Auf Youtube wurde die Rede fast 71.000 mal angeklickt.

Was hätten Sie als Finanzminister gemacht?

Was hätten Sie also als Finanzminister anders gemacht, Herr Kogler? "Wir hätten sicher stärker auf eine geordnete Insolvenz hingespielt. Hinter den Kulissen hätten wir die Emissäre losgeschickt, um den Gläubigern zu sagen: Passt’s auf, ihr kriegt’s die Hälfte oder gar nichts. Dann hätten die gesagt: Wir klagen Kärnten. Und wir hätten geantwortet: Super, klagt’s und Auf Wiederschauen!“ Denn, glaubt Kogler, in Kärnten wäre für jene Investoren, die nun an der Hypo verdienen, wenig zu holen gewesen. "Und die Kärntner hätten sich nicht fürchten müssen, denn die notwendigen Dinge hätten wir aus Bundesgeld finanziert.“ Die Glaubwürdigkeit Österreichs? Höhere Zinsen für Österreich am Finanzmarkt? "Das würde laut den meisten Gutachtern nicht passieren, weil am Finanzmarkt gesehen würde, dass Österreich nicht für jeden Blödsinn bezahlt. Das Budget stünde sogar besser da. Das Risiko hätten wir genommen.“

Wieder ein Griff zur Hypo-Krimi-Tasche, heraus kommt die Zusammenfassung eines Expertengutachtens: "Sogar die Gutachter haben am Schluss eine Insolvenz empfohlen.“ Warum Spindelegger eine solche am Ende doch nicht durchgezogen hat? "Der kommt mir vor wie ein biederer Musterschüler, der sich in den Sattel schwingt und ruft, wir reiten los. Aber es ist kein Pferd drunter.“

Die ganze Story finden Sie im aktuellen NEWS in Ihrem Zeitschriftenhandel oder als E-Paper Version.

Kommentare

Laleidama
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..als der rote Kucher aus Kärnten..ein Adlatus des LH mantraartig o.a. herunterbete und immer in sein kleines Zettele hineinblickte...ja Herr Kogler das dürfen sie nicht vergessen....Werner Kogler locker im Stzuhl sitzend...was soll ich mit Ihnen denn diskutieren...Sie kennen sich ja überhaupt nicht aus......daraufhin der Adlatus.....der Haider ist schuld.........je me souviens......

giuseppeverdi melden

Ziemlich chaotisch Ihr Posting oder bin ich einfach zu dumm es zu verstehen? sie werden natürlich nicht selbstkritisch sein und JA sagen - stimmts?

Laleidama
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vermutlich haben Sie die NR Sitzung nicht gesehen, bei der der rote Kucher versucht hatte ,den Kogler zu attackieren......Selbstkritik spare ich mir für essentielle Fragen auf.....

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