Die Unkultur des Schenkens

Markus R. Leeb über das kommerzielle Weihnachtsfest

von Markus R. Leeb © Bild: NEWS/Katharina Stögmüller

Wenn Sie in Niederösterreich beheimatet sind, fällt Ihr Weihnachtsgeschenk heuer üppiger aus. Im größten Bundesland wird im Schnitt ein Betrag von 321 Euro als Geschenkbudget eingeplant. Das sind um 14 Euro mehr als im restlichen Österreich. Dies zeigt eine Studie der Karmasin Motivforschung im Auftrag des Shoppingcenter-Betreibers Unibail-Rodamco (SCS, Donau Zentrum). Auf die Frage, was wir uns schenken werden, führen Gutscheine die Hitliste an. Das Ergebnis stimmt mit der eBay.at-Weihnachtsstudie überein, wo Gutscheine und Bargeld die Wunschliste dominieren.

Wenn wir vom engsten Kreis, also der Familie und echten Freunden, sprechen, halte ich Gutscheine für eine Unkultur. Ein Gutschein beweist die Verlegenheit, dass ich keine Ahnung habe, womit ich der beschenkten Person eine Freude bereiten könnte. Es ist ein Nachweis für die Distanz zwischen Schenker und Beschenktem. Ein Präsent ist Ausdruck der Wertschätzung, die sich auch dadurch zeigt, dass man sich Gedanken über den anderen macht. Sich gegenseitig Gutscheine zu überreichen, womöglich auch noch mit demselben Barwert, wirkt mehr als lästige Pflicht.

Dann mag nur mehr das Argument gelten, dass durch die etwas mehr als 1,5 Milliarden Euro Weihnachtsumsatz rund 16.000 Arbeitsplätze gesichert werden.

Kommentare