Was die Sterne über das Hotel verraten

4 Sterne in Österreich entsprechen nicht zwangsläufig 4 Sternen in anderen Ländern

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Qualitäts-Check - Was die Sterne über das Hotel verraten

Um Sterne zu erlangen, müssen sich Hotels weltweit zertifizieren lassen. Die jeweilige Klassifizierung richtet sich nach objektiven Qualitätsmerkmalen wie Infrastruktur, Ausstattung der Zimmer und gebotenen Dienstleistungen – die sich allerdings national und teilweise sogar regional unterscheiden. "Subjektive Qualitätsmerkmale wie z.B. die Freundlichkeit des Personals lassen sich daran nicht ablesen", so Tauer. Hotels sind nicht verpflichtet, sich zertifizieren zu lassen – ein Hotel ohne Sterne ist daher nicht zwangsläufig schlecht.

"Hotelstars Union" macht Vergleich möglich

"In Europa haben sich 15 Länder zur 'Hotelstars Union' mit einheitlichen Bewertungskriterien zusammengeschlossen – darunter Österreich, Deutschland, die Schweiz, Tschechien, Ungarn und Griechenland", sagt die ÖAMTC-Expertin. "Hotels in diesen Ländern lassen sich daher sehr gut untereinander vergleichen." Die "Hotelstars Union" passt die Kriterien zur Sterne-Klassifizierung alle sechs Jahre an aktuelle Entwicklungen an – mit 2015 ist ein überarbeiteter Katalog in Kraft getreten. Neue Kriterien sind z.B. allergikerfreundliche Bettwäsche (auf Wunsch), Internetzugang (verpflichtend im öffentlichen Hotelbereich ab 2 Sternen) und eine Webseite mit aktuellen Informationen (verpflichtend ab 1 Stern). Weitere Kriterien:

  • 3 Sterne: Im Gegensatz zu einem 1- oder 2-Sterne-Hotel muss ein 3-Sterne-Haus u.a. über Haartrockner, Papiergesichtstücher oder Ankleidespiegel verfügen.
  • 4 Sterne: In einem 4-Sterne-Hotel kommen zusätzlich u.a. ein beweglicher Kosmetikspiegel, Kosmetikartikel (z.B. Schaumbad, Nagelfeile) und eine Minibar hinzu.
  • 5 Sterne: "5-Sterne-Hotels müssen u.a. ein Parkservice, Hotelpagen und Concierge, ein Gepäckservice sowie eine Vollverdunklungsmöglichkeit anbieten", zählt Tauer auf.

Spanien und Italien bewerten in jeder Region unterschiedlich

Einige beliebte Urlaubsländer wie Spanien, Italien, Frankreich, Kroatien, Portugal und Großbritannien sind keine Teilnehmer der "Hotelstars Union". In Spanien und Italien erfolgt die Klassifizierung beispielsweise nach unterschiedlichen Kriterien, die abhängig sind von der jeweiligen Region. "Und während in Frankreich jedes Zimmer eines 4-Sterne-Hotels mit einer Klimaanlage ausgestattet sein muss, ist in Großbritannien ein warmes Frühstück mit Ei und gebratenem Speck oder Würstchen Voraussetzung für ein 3-Sterne-Hotel", erklärt Touristikerin Tauer. "In Finnland existiert kein Klassifizierungssystem für Hotels."

Wer vergibt eigentlich die Sterne?

Bis vor gar nicht all zu langer Zeit war die Klassifizierung von Hotels durch Sterne in Europa nicht einheitlich geregelt. In Belgien, Dänemark, Griechenland, Italien, auf Malta, in den Niederlanden, in Portugal, Spanien und Ungarn werden die Sterne offiziell vom Gesetzgeber verteilt. In allen anderen europäischen Ländern ist die Art der Sternvergabe freigestellt. Schweden entschied sich 2003 für eine Klassifizierung, in Finnland und Norwegen gibt es keine offiziell genormten Kategorisierungssysteme. Auch die Zertifizierungsgesellschaft Société Générale de Surveillance (SGS) bewertet Hotels innerhalb einer Skala von 0 bis 7 Sternen.

Einheitliche Klassifizierung seit 2010

Erst seit Anfang 2010 entschloss sich die Hotelstars Union in Österreich, Deutschland, den Niederlanden, Schweden, der Schweiz, Tschechien und Ungarn eine einheitliche Klassifizierung einzuführen. Damit gibt es zumindest in diesen Ländern klare Regeln, wann ein Hotel wie viele Sterne erhält.

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