Wir stellen uns alle falsch an

Das "first come, first served"-Prinzip ist ein wahrer Fluch

So unterschiedlich die Menschen sind, in manchen Punkten sind sich dann doch wieder alle einig. Wie zum Beispiel darin, (zumindest) innerlich aufzustöhnen, wenn sich wieder einmal eine Warteschlange vor einem auftut. Dieses Leiden müsste man aber eigentlich viel seltener über sich ergehen lassen, wie dänische Forscher jetzt heraus gefunden haben.

von Warteschlange © Bild: istockphoto.com

Vor dem Check-in am Flughafen, vor dem Einlass zu einem Konzert oder einem Fußballspiel, vor der Wursttheke im Supermarkt oder vor dem Museum: Warteschlangen sind in allgegenwärtig. Und alle eint das ungute Gefühl, dass man sein Leben förmlich vor seinem inneren Auge verrinnen sieht, befindet man sich in ihrer Mitte - oder, noch schlimmer, an ihrem Ende.

Ein erwachsener Brite stellt sich durchschnittlich fünfeinhalb Stunden monatlich an. Auf ein ganzes Leben hochgerechnet ergibt das beinahe ein halbes Jahr, das nur in Warteschlangen verbracht wird. Zwar ist man nicht überall so Warteschlangen-affin wie auf der Insel, doch auch der durchschnittliche Österreicher verbringt immerhin noch einige Monate seines Lebens mit Anstellen.

Dabei müsste das alles nicht sein. Zumindest nicht so häufig. Wie Trine Tornoe Platz und Lars Peter Osterdal herausgefunden haben, ist das "first come, first served"-Prinzip, nach dem jede handelsübliche Warteschlange abgearbeitet wird, ein wahrer "Fluch" - weil es äußerst unökonomisch arbeitet.

Alle warten länger

Ihrer Studie legten die beiden Wirtschaftswissenschaftler eine hypothetische Situation zugrunde, die es den Menschen offenlässt, wann sie sich anstellen. Also etwa das Boarding eines Flugzeugs oder den Einlass zu einer Sportveranstaltung. Das vorherrschende "first come, first served"-Prinzip verleitet die Menschen dazu, sich so früh wie möglich einzureihen, um - ihres Glaubens nach - möglichst früh bedient bzw. eingelassen zu werden. Dummerweise führt dieses nachvollziehbare Verhalten aber dazu, dass die Wartezeit aller maximiert wird.

Viel sinnvoller wäre Platz und Osterdal zufolge ein "last come, first served"-System. Sprich, wer in der Schlange ganz hinten steht, kommt als erster an die Reihe. Dadurch müssten die Menschen ihr Verhalten anpassen, in dem sie die Zeit knapper kalkulieren und würden in weiterer Folge diesen künstlich geschaffenen Flaschenhals und den daraus resultierenden Rückstau vermeiden.

Ergebnis belegt

Eine weitere Studie der Universität von Süd-Dänemark belegt diese Theorie. Für einen Versuch wurden jeweils 144 Testpersonen dazu aufgefordert sich nach drei unterschiedlichen Systemen anzustellen: In einer Gruppe wurden die Ersten zuerst bedient, in einer zweiten die Letzten und in der dritten Gruppe wurde zufällig ausgewählt, wer als nächster an die Reihe kommt. Der Test ergab, dass sich die Wartezeit schon bei der "Zufallsauswahl" im Vergleich zum "first come, first served"-Prinzip reduzierte. Am schnellsten wurde jedoch die Gruppe durchgeschleust, bei der immer der Letzte in der Schlange als erster bedient wurde. Die Forscher erklärten sich das Ergebnis damit, dass die Menschen sich auf keinen Fall zu früh einreihen wollten, nur um dann erst recht als Letzte an die Reihe zu kommen.

Eigentlich sollte einem Systemwandel weg von "first come, first served" also nichts im Wege stehen. Wäre da nicht der Faktor Psyche: Das effizienteste System, also "last come, first served", wurde von den Testpersonen nämlich am unfairsten wahrgenommen, während die Zufriedenheit mit "first come, first served" am höchsten bewertet wurde. Die Menschheit wird also auch weiterhin viel Zeit in Warteschlangen verbringen, obwohl sie es nicht müsste - und sich natürlich darüber aufregen.

Kommentare

strizzi1949
strizzi1949 melden

Wäre heute nicht der 13. September, ich würde meinen, diese Meldung ist ein Aprilscherz!
Ist doch Schwachsinn, diese angebliche Studie. Angenommen es stehen 2 Personen und der letzte wird zuerst drangenommen. in der Zwischenzeit kommt wieder einer dazu. Der ist also wieder der Letzte und kommt als nächster dran. Dann kommt wieder einer dazu, usw.

strizzi1949
strizzi1949 melden

D.h. der Erste kommt solange nicht dran, als immer neue Menschen dazukommen!
Und jetzt stelle man sich eine längere Schlange vor!
Das ganze kann nicht funktionieren!

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