Große Anzahl an hochexplosiven illegalen Böllern im Umlauf

Wer solche pyrotechnische Gegenstände zu Hause hat, soll sofort die Polizei rufen

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Warnung - Große Anzahl an hochexplosiven illegalen Böllern im Umlauf

Die Behörde warnte vor diesen hochexplosiven Böllern: Wer im Besitz dieser Knallkörper ist, solle sofort die Polizei verständigen. Denn die selbst gefertigten Blitzknallkörper entsprechen nicht den Qualitätsstandards und sind "offensichtlich von Laien zusammengemischt worden", sagte Thomas Csengel vom Entschärfungsdienst.

Die betroffenen Böller, mit Namen wie "Bom bon", "Cobra" oder "Viper" enthalten große Mengen an Blitzknallsätzen, das "brisanter als Schwarzpulver ist", erläuterte der Experte. Auch die berüchtigten Schweizer-Kracher ("Piraten") enthalten laut Csengel beispielsweise Blitzknallsätze, jedoch lediglich 0,5 Gramm. Eine generelle Aussage, wie viel in den illegalen Böllern verarbeitet wurden, könne man nicht machen, teilweise seien es jedoch "50 bis 100 Gramm".

Zudem gebe es "Hinweise, dass die chemischen Bestandteile möglicherweise verunreinigt sind". Daher sind die "Böller nicht handhabungssicher, instabil und sehr sensibel". Eine Explosion im Nahbereich "kann zu schweren traumatischen bis hin zu tödlichen Verletzungen führen", sagte Csengel. Daher sollen die Feuerwerkskörper ja nicht berührt werden.

Explosion in Kapfenstein

Nach der Explosion in der vergangenen Woche in Kapfenstein im Bezirk Südoststeiermark, bei der ein Vater und sein Sohn ums Leben kamen, waren Ermittler auf tausende illegal hergestellte Böller gestoßen. Diese waren teilweise auch für den "Versand fertiggestellt", sagte Csengel. Rund 6.000 Stück wurden bereits vergangenen Dienstag in einer kontrollierten Sprengung im südsteirischen Straden vernichtet.

Dass es sich bei der illegalen Produktionsstätte der Böller, vor denen das Ministerium heute warnte, um jene in Kapfenstein handelt, wollten die Behörden bei der Pressekonferenz nicht offiziell bestätigen. Doch gebe es eine "konkrete Verdachtslage", dass die Knallkörper über eine zentrale Bezugsstelle auch in den regulären Verkauf gelangt sind. Eine Produktwarnung werde auch auf europäischer Ebene ausgesprochen. Zum genauen Vertriebsweg wurde unter Hinweis auf noch laufende Ermittlungen keine Angaben gemacht.

"Keine Zahl der betroffenen Fachhändler"

"Es gibt noch keine Zahl der betroffenen Fachhändler", sagte Robert Siegert, Branchensprecher des österreichischen Pyrotechnikhandels bei der WKÖ. Die Händler seien nicht davor gefeit, täuschend echt aussehende, jedoch illegal produzierte Ware in gutem Glauben zu erwerben.

Es werde jedenfalls "auf Anweisung der Sicherheitsbehörden" Überprüfungen bei den Händlern geben, kündigte Grundböck an. "Die Warnung ist ernst zu nehmen", sagte Helmut Perz vom Konsumentenschutzministerium. Pyrotechnische Produkte sollen "nur aus seriösen Quellen" bezogen werden. Im Fall der betroffenen Böller sei ein Unterschied zu legalen Feuerwerkskörpern für den Konsumenten nicht ersichtlich, sagte Siegert.

Bei der Explosion vergangene Woche starben ein 57-jähriger Mann und sein 29-jähriger Sohn, zur Detonation kam es, als die beiden mit hochexplosivem Pulver hantierten. Die Druckwelle riss das Gebäude - die "Werkstätte" - weg und beschädigte umliegende Häuser, Dächer und Autos. Doch auch bereits in den vergangenen Jahren waren die illegalen Böller "insbesondere bei Sachbeschädigungen rund um Silvester" durchaus "tatrelevant", sodass der Entschärfungsdienst zugezogen wurde, sagte Csengel.

Kommentare

es gehören einfach böller verboten und mit dem gesetz der ruhestörung bestraft. kein mensch braucht diesen jährlichen irrsinn wo jedes jahr einige deppen drauf gehen. die polizei kann nicht überall sein aber die jenigen die sie erwischt sollen reichlich löhnen und der rest wird dann langsam die hosen voll haben. so einfach ist das aber solange es immer wieder deppen gibt die das zulassen und wir raunzende polizisten haben ist es schwierig herr der lage zu werden.

christian95 melden

Wir brauchen keine weitere "Warnung"!
Diese gefährlichen Böller gehören verboten! So lange diese gefährlichen Dinge ein gutes Geschäft sind, schaut die Politik einfach weg!

higgs70
higgs70 melden

Die sind verboten, sonst wärens nicht illegal hergestellt worden.
gesetzlich erlaubt = legal
gesetzlich verboten = illegal

wintersun melden

Ich glaube er meinte das in allgemeinem Bezug auf Knallkörper. Doch alles was man verbietet lässt einen gefährlichen Schwarzmarkt entstehen.
Den Leuten ist es doch egal, die holen sich das Zeugs kistenweise aus CZ wenns sein muss!
Ich glaube ein Verbot würde die Gefährlichkeit nur noch verschärfen.

higgs70
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Ja eh, obwohl das mit den Verboten- bei welchem Thema auch immer - eine ganz ganz schwierige Sache ist, bei der ich mich selbst immer wieder im Wiglwogl befinde. Wann sind Verbote sinnvoll, was darf der Staat regulieren und ab wann ist es ein Eingriff in die Freiheitsrechte. Niemand will Überregulierung aber auch niemand will freiwillig weniger machen. Schwieriges Thema.

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