Waltraut Haas: Mariandls stille Tränen

Nach Erwin Strahls Tod fand die Schauspielerin wieder zurück ins Leben

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Berührendes Interview - Waltraut Haas: Mariandls stille Tränen

NEWS: Fau Haas, Sie sind im Schloss Schönbrunn aufgewachsen. Wie kam das?
Waltraut Haas: Meine Mutter hat dort ein Lokal übernommen. Ich war damals sechs Jahre alt und mein Bruder war drei. Mein Vater war ein Jahr vorher gestorben, und meine Mutter musste alleine für uns sorgen. In Schönbrunn zu wohnen, war für uns Kinder sensationell. Am Abend sind die Tore zugesperrt worden, dann hat der ganze Schlosspark uns gehört. Im Sommer sind wir immer im Neptunbrunnen nackt schwimmen gegangen. Es war einfach wunderschön, dort aufzuwachsen. Meine Adresse war auch: Waltraut Haas, Wien, Schloss Schönbrunn.

NEWS: Ihre erste Filmrolle war das Mariandl im "Hofrat Geiger". Wie war das für Sie als junges Mädchen, mit Hans Moser und Paul Hörbiger zu spielen?
Haas: Ich war schon ein bisserl ängstlich und erschrocken, diesen Größen zu begegnen. Der Hans Moser hat das gleich bemerkt. Er kam zu mir her, hat mich lieb angeschaut und gesagt: "Brauchst keine Angst haben. Pass auf, du bist für mich die Haasi und ich bin für dich der Hansi." Und zu den Umstehenden: "Und ihr seids alle ganz lieb, denn die Kleine steht unter meinem Schutz." Und so war es dann auch. Hans Moser ist dann zu meinem Ersatzpapa geworden und ist es auch all die Jahre geblieben.

NEWS: Waren Sie denn wirklich immer so brav wie in ihren Filmen?
Haas: Ich war nicht so eine Schlüpfrige, die gleich mit jedem mitgegangen ist. Ich glaube, die Männer haben gemerkt, dass ich ein braves Mädchen und kein Flitscherl bin - und haben es erst gar nicht versucht bei mir.

NEWS: Wie hat es dann Erwin Strahl geschafft, Ihr Herz zu erobern?
Haas: Ich habe den Erwin schon einige Zeit gekannt und habe ihn dann bei einem Wettsingen von jungen Künstlern wiedergetroffen. Es ist ein Sänger aufgetreten, der wahnsinnig falsch gesungen hat. Der Erwin hat mich angesehen und hat ganz laut zu klatschen begonnen. Als ich ihn angesehen habe, habe ich gewusst, jetzt hat es ihn erwischt - und mich auch. Wir haben uns dann ein paarmal getroffen und haben uns sofort wahnsinnig ineinander verliebt. Wir waren dann 45 Jahre zusammen, bis zu seinem Tod.

NEWS: Ihr Mann verstarb vor drei Jahren.
Haas: Als Erwin gestorben ist, habe ich das Liebste im Leben verloren. Wir haben uns bis zum Schluss sehr geliebt. Ich habe nach seinem Tod niemanden sehen und mit niemandem sprechen wollen. Ich bin mitten in der Nacht mit meinem Hund spazieren gegangen, nur um niemandem zu begegnen. Ich hatte Angst davor, dass mich wer fragt: "Na, wie geht's Ihnen denn?" - Diese Frage hat mich fertig gemacht. Na, wie soll's mir gehen? Ich weiß schon, dass die Leute das lieb und rührend gemeint haben, aber ich habe es einfach nicht ausgehalten. Ich habe es nicht ertragen. Ich habe mich mehr als einen Monat zu Hause eingesperrt.

NEWS: Wie haben Sie diese schwere Zeit überstanden?
Haas: Mein Sohn Marcus hat mich gerettet. Er hat alle Besorgungen für mich gemacht, weil ich ja nicht aus dem Haus gegangen bin. Hat sich um alles gekümmert, hat mir essen gebracht. Ohne ihn wäre ich zwar nicht tot - aber todunglücklich.

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