Wallner und Platter
gegen Schul-Mindestgröße

In Vorarlberg müssten drei Viertel aller Haupt- und neuen Mittelschulen zusperren

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Schule - Wallner und Platter
gegen Schul-Mindestgröße

Es sei erstaunlich, welche Unkenntnis über die Situation von Kleinschulen in Vorarlberg herrsche, so der Landeshauptmann. Er betrachte den Erhalt dieser Schulen als wichtige Investitionen in die Zukunft der Kinder auf dem Land und den Erhalt des ländlichen Raums insgesamt. Die Frage nur aus dem Blickwinkel der Kosten zu betrachten, zeuge von einem sehr kurzsichtigen Ansatz. Man müsse jede Schule einzeln betrachten und keine "willkürliche Grenze" einführen.

Platter will Schulverwaltung bei Ländern

Tirols Landeshauptmann Günther Platter hat am Sonntag der von Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek vorgeschlagenen Mindestanzahl von rund 300 Schülern pro Schule in der Sekundarstufe ebenfalls eine Absage erteilt. Dieser "fragwürdige zentralistische Vorschlag" wäre ein "Kahlschlag für den ländlichen Raum", erklärte Platter am Sonntag in einer Stellungnahme.

Die aktuelle Debatte ist laut Platter einmal mehr Beweis dafür, dass Lehrerverwaltung und Schulinfrastruktur bei den Ländern besser aufgehoben sind. Der Bund solle sich nurmehr auf die bildungspolitischen Ziele konzentrieren, argumentierte der Tiroler Landes-Chef: "Wenn das Zusperren beinahe aller Neuen Mittelschulen (NMS) in Tirol das einzige ist, was der zuständigen Ministerin angesichts sinkender Schülerzahlen einfällt, dann ist es höchste Zeit, dass die Länder die Sache selbst in die Hand nehmen."

Vor allem die VP-geführten Länder hatten in der Vergangenheit wiederholt die Kompetenz in Fragen der Schulverwaltung gefordert, also beispielsweise die Übernahme der Bundeslehrer. Tirol sei dazu bereit, so Platter, denn bereits jetzt finanziert das Land beispielsweise 100 zusätzliche Lehrer, weil der Bund seiner Verpflichtung nicht nachkomme.

Würde in Tirol dem Vorschlag Heinisch-Hoseks Folge geleistet, dann könnten nach aktuellem Stand lediglich drei NMS diese Hürde nehmen. "Angesichts dieser Zahlen kann ich den Vorschlag gar nicht ernst nehmen", sagte Platter. Die Voraussetzungen in Wien und Tirol seien nicht zu vergleichen. Wohnortnahe Schulen seien nicht nur ein Vorteil für die Kinder, sondern auch für viele Eltern wesentlicher Entscheidungsgrund bei der Wohnortwahl.

Heinisch-Hosek für Mindestgrößen

Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek hingegen hält österreichweit geltende Mindestgrößen für Schulen - und somit die Schließung von Kleinschulen - für sinnvoll. Im sekundären Bereich kann sie sich eine Mindestgröße von 300 Schülern vorstellen, sagte sie im "Standard". Für Volksschulen wollte sie sich nicht festlegen, der Vorschlag müsse erst mit Ländern und ÖVP koordiniert werden.

Kleinschulen verursachen hohen Kosten, hat der Rechnungshof im Vorjahr kritisiert. Sie verbrauchen mehr Ressourcen als Bund und Länder in ihrer Stellenplanrichtlinie festgelegt haben. Laut Statistik Austria gab es im Schuljahr 2013/14 242 Volksschulen mit nur einer Klasse. Das sind acht Prozent aller Volksschulen. Außerdem geht die Zahl der Schüler - aufgrund sinkender Geburtenzahlen - kontinuierlich zurück, in den vergangenen zehn Jahren nahm sie um zwölf Prozent ab.

Heinisch-Hosek sieht in der Schließung von Kleinschulen nicht nur finanzielle, sondern auch pädagogische Vorteile: "Je größer die Schule, umso besser sind die Angebote." Außerdem betonte sie, dass die Mindestgrößen den regionalen Gegebenheiten angepasst werden müssten.

Kommentare

higgs70

Ein Ruinieren der schulischen Infrastruktur weil man das Geld schon verbröselt hat, verkauft aber wird es als pädagogischer Vorteil. Es ist schon erstaunlich was manche wagen einem intellektuell zuzumuten.

Ja sag mal, gehts noch? Wir haben nun mal ländliche Strukturen. Erschreckend, daß jetzt gerade bei der Bildung eingespart werden soll. Wie ******* kann man eigentlich sein, sowas nicht nur anzudenken sondern tatsächlich öffentlich auszusprechen? Markus Wallner hat Recht, sowas kann man nicht ernst nehmen.

Statt einer längst überfälligen Bildungsreform sollen Schulen zugesperrt werden! Die ÖVP in Bund ist dafür, in den Ländern ist sie dagegen.
Unser Steuergeld wandert über Brüssel zu den Schuldenländern, Schulen und Polizeistationen werden geschlossen, die Grenzen geöffnet....
ÖVP Finanzminister verschulden diesen Staat immer höher!

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