Umweltskandale und ihre Folgen

VW ist nicht allein: Welche Umweltkatastrophen andere Firmen zuletzt verschuldeten

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Fakten - Umweltskandale und ihre Folgen

Die Explosion der Deepwater Horizon

Bei der Explosion der Bohrinsel Deepwater Horizon im Golf vom Mexiko kamen am 20. April 2010 elf Arbeiter ums Leben. Danach floss fast 90 Tage unkontrolliert Öl ins Meer, weil das Leck nicht gestopft werden konnte. Insgesamt waren es über 800 Millionen Liter, das Meer und die Küsten in der Umgebung wurden massiv verschmutzt. Die größte Ölpest in der US-Geschichte hinterließ enorme, langfristige Schäden in der Natur sowie für Fischerei und Tourismus.

Verantwortlich für die Katastrophe war der britische Ölkonzern BP. Das US-Justizministerium geht davon aus, dass BP und seine Partnerfirmen grob fahrlässig gehandelt hatten. Erst Mitte 2015 einigte sich das Unternehmen mit der US-Regierung auf Schadenersatzzahlungen in Höhe von insgesamt 18,7 Milliarden Dollar, der höchste Wert in der US-Geschichte. Allein um die Strafzahlungen leisten zu können, musste sich BP von zahlreichen Geschäftsbereichen trennen.

Die rote Giftschlamm-Welle in Ungarn

Der 4. Oktober 2010 wird wohl noch Generationen von Ungarn im Gedächtnis bleiben. An diesem Tag zersprang nahe der Stadt Ajka das gigantische, baufällige Auffangbecken eines Bauxit-Unternehmens. Die Dörfer Kolontar und Devecser wurden von einer zwei Meter hohen, Hunderte Meter breiten und 35 km/h schnellen, extrem giftigen roten Schlammwalze weitgehend ausgelöscht. Zehn Menschen starben, Hunderte wurden verletzt, tausende obdachlos. Die Umwelt wurde auf viele Jahre zerstört.

Zehn Millionen Quadratmeter Land wurden vernichtet, und das in einer Gegend, die ohnehin nicht mit Reichtum und Wohlstand gesegnet ist. Flüsse, Hausmauern, Straßen und Bäume färbten sich blutrot, die Felder waren meterhoch mit einer Schicht bedeckt, die sich aus 38 Giftstoffen zusammensetzte, darunter auch besonders schädliche wie Arsen, Quecksilber, Cadmium, Antimon und Nickel. In den Tagen nach dem Unglück glich der Landstrich einem Katastrophengebiet. Schuld an der Katastrophe war die ungarische MAL AG.

Die Atomkatastrophe von Fukushima

Im Atomkraftwerk von Fukushima an der japanischen Pazifikküste fiel infolge eines schweren Erdbebens und eines Tsunamis am 11. März 2011 das Kühlsystem aus, woraufhin es in mehreren Reaktoren zur Kernschmelze kam. Drei der sechs Reaktoren wurden bei der Katastrophe zerstört und das umliegende Gebiet viele Kilometer weit radioaktiv verseucht. Die Aufräumarbeiten sollen noch 40 Jahre lange dauern. Über 100.000 Menschen mussten die verstrahlte Gegend in und um Fukushima verlassen.

Erst vor wenigen Wochen durften erstmals die Bewohner einer nahegelegenen Stadt dauerhaft zurückkehren. Die japanische Regierung hat das Gebiet für sicher erklärt, in der Bevölkerung ist die Angst vor Verstrahlung aber nach wie vor groß. Es wird daher erwartet, dass nur ein Zehntel der ehemaligen Bewohner wirklich wiederkommt. Die Betreiberfirma des AKW, das japanische Energieunternehmen Tepco, gab später zu, dass stärkere Vorsorgemaßnahmen getroffen hätten werden müssen. Auf sie kommen Milliardenforderungen zu.

Der HCB-Skandal im Görtschitztal

Wie im November 2014 bekannt wurde, verarbeitete ein Zementwerk in Klein St. Paul im Kärntner Görtschitztal jahrelang mit Hexachlorbenzol (HCB) belasteten Blaukalk. Durch die Emissionen des Werks gelangte das krebserregende Umweltgift in den Lebensmittelkreislauf. Festgestellt wurden zunächst um 400 Prozent überschrittene Grenzwerte in Milch aus dem Tal. Daraufhin warnte die Kärntner Landesregierung vor dem Verzehr von Lebensmitteln aus dem Görtschitztal, 261 Bauernhöfe wurden untersucht.

Der Werksleiter des Zementwerks gab später zu, von der HCB-Belastung des Kalks gewusst zu haben. Außerdem soll der Blaukalk nicht an der korrekten Stelle eingebracht worden sein, um mehr verbrennen zu können. Der Firma Wietersdorfer, die das Werk betreibt, wurde die Genehmigung zur Verarbeitung von Blaukalk entzogen. Strafrechtliche Ermittlungen laufen. Das Görtschitztal wird von der Kontaminierung vermutlich noch jahrelang betroffen sein, die gesundheitlichen Langzeitfolgen sind noch nicht absehbar.

Die Megaexplosion im chinesischen Chemielager

Bei einer gewaltigen Explosion in einem Chemielager der chinesischen Hafenstadt Tianjin starben am 12. August und in den Tagen danach mindestens 165 Menschen, einige werden immer noch vermisst. Unter den Opfern befanden sich 99 Feuerwehrleute. Die Detonation verursachte Verwüstungen in einem großen Umkreis, die Druckwelle war kilometerweit zu spüren. Auf Videos war ein gewaltiger, pilzförmiger Feuerball zu sehen.

Nach dem Unglück war die Konzentration von Chemikalien in der Luft so schlimm, dass den Menschen die Augen tränten. In dem Gefahrgutlager waren rund 700 Tonnen giftiges Natriumzyanid und Hunderte Tonnen andere gefährliche Chemikalien gelagert. Nach den nächsten Regenfällen lag „ungewöhnlicher weißer Schaum“ auf den Straßen. Wie schlimm die Umgebung wirklich kontaminiert wurde, steht aber noch nicht fest. Das Lager gehörte der Firma Ruihai Logistics, deren Manager in der Folge festgenommen wurden. Auch ein Minister musste zurücktreten.

Kommentare

Bill Rizer

Was muss im Kopf eines Redakteurs vorgehen, um den Skandal um VW mit einer Umweltkatastrophe (wie zB Fukushima!) gleichzsetzen. Ohne Worte.

Ohne VW jetzt in Schutz nehmen zu wollen, aber die hier aufgezählten Umweltkatastrophen sind um das 1000 wenn nicht millionenfache schwerer!! Da ist dieser kleine Furz von VW nichts dagegen. Und Leute die angekrochen kommen und meinen: "und jetzt erst Recht keinen VW mehr", ihr seid hohl im Kopf...Ihr werdet noch sehn was die andren Automarken produziern!

Menschen und Natur zählt nicht,-nur das Profit, gegen reiche Kapitalisten kann nicht machen. Sie haben das Macht das Geld und Verbindung.

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