Zufriedenheit bei allen
Parteien nach Stichwahl

ÖVP setzt sich in Hohenems, Hörbranz und Bludenz durch. Wahlanfechtung aber möglich.

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Vorarlberg - Zufriedenheit bei allen
Parteien nach Stichwahl

In Hohenems konnte Amann - auch dank Wahlempfehlung der Grünen, der SPÖ und der Liste "Emsige" - seinen Rückstand von 691 Stimmen gegenüber FPÖ-Landesparteichef Dieter Egger von vor zwei Wochen aufholen, letztlich gaben die Wahlkarten den Ausschlag. Sowohl für Amann als auch für Egger war der Wahlsonntag ein Wechselbad der Gefühle. Zunächst hatte Egger wie der Sieger ausgesehen, am Ende aber triumphierte Amann. In nackten Zahlen hieß das: 3.711 zu 3.590 Stimmen (50,83 Prozent gegenüber 49,17 Prozent). Die Wahlbeteiligung lag bei 64,44 Prozent (Erster Wahlgang: 61,57 Prozent).

Für Egger bedeutet dies, dass er als Klubobmann im Landtag und als Parteichef weitermachen wird. Aber auch in die Hohenemser Stadtvertretung will er sich einbringen, wenn möglich als Vizebürgermeister. Das sei "eine Frage der Fairness", immerhin vertrete er die stimmenstärkste Partei in Hohenems. Zudem will er ein von vielen lange erwartetes Zeichen setzen und sich öffentlich bei Hanno Loewy, dem Direktor des Jüdischen Museums in Hohenems, für seinen "Judensager" im Landtagswahlkampf 2009 entschuldigen. Amann hingegen war sehr erleichtert und kommentierte das Wahlergebnis mit "Toll, toll!".

Wahlanfechtung in Bludenz möglich

Noch knapper als in Hohenems war das Wahlergebnis in Bludenz - SPÖ-Herausforderer Mario Leiter trennten nur 27 Stimmen von Bürgermeister Mandi Katzenmayer (ÖVP). Für Katzenmayer stimmten 3.292 Wähler, für Leiter 3.265 (50,21 Prozent gegenüber 49,79 Prozent; Wahlbeteiligung: 63,75 Prozent - Erster Wahlgang: 64,23 Prozent). Im ersten Wahlgang war das "Match" zwischen dem 64-jährigen Bürgermeister und seinem 49 Jahre alten Herausforderer noch mit 2.600 zu 2.471 Stimmen (42,21 Prozent zu 40,12 Prozent) ausgegangen. Ob das Ergebnis der Stichwahl so bestehen bleibt, steht jedoch noch nicht fest. Die Stadt-ÖVP hatte Bludenzer Bürgern ohne Vollmachten Wahlkarten als Service nach Hause zugestellt.

Leiter und die SPÖ denken deshalb über eine Wahlanfechtung nach. "Sollten wir zum Ergebnis kommen, dass alles rechtens gelaufen ist, okay", sagte Leiter. Im anderen Fall werde man die Wahl anfechten. Katzenmayer zeigte sich zunächst "erleichtert". Es gelte abzuwarten, wie sich die SPÖ entscheide. Leiter wäre der erste SPÖ-Bürgermeister einer Vorarlberger Stadt seit 20 Jahren geworden. In Bludenz stellten die Genossen das Stadtoberhaupt von 1970 bis 1995.

Klare Sache in Hörbranz

Für ein diskussionsloses Wahlergebnis sorgten hingegen die Wähler in Hörbranz (Bezirk Bregenz). Karl Hehle (ÖVP) setzte sich in der Stichwahl klar gegen seinen Herausforderer Josef Siebmacher (FPÖ) durch. Für Hehle sprachen sich 56,25 Prozent der Wahlberechtigten aus, für Siebmacher 43,75 Prozent. Bei 3.076 abgegebenen Stimmen betrug die Differenz zwischen den beiden Kandidaten 378 Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 61,07 Prozent (Erster Wahlgang: 58,98 Prozent). Bereits in der Direktwahl am 15. März hatte Hehle - der seit 2004 Gemeindeoberhaupt ist - mit 1.108 Stimmen (43,03 Prozent) die Nase vorne gehabt.

Am Sonntag standen damit vorerst die 60 per Direktwahl bestimmten Bürgermeister der 96 Vorarlberger Kommunen fest. In jenen Gemeinden, in denen es keine Direktwahl gab, muss die Gemeindevertretung in ihrer konstituierenden Sitzung den Bürgermeister wählen. Die meisten dieser Sitzungen finden in den nächsten zwei Wochen statt. In der Direktwahl gingen jeweils zwei Bürgermeistersessel an die FPÖ und die SPÖ, alle anderen an die ÖVP bzw. an zumeist ÖVP-nahe Kandidaten.

Kommentare

In Bludenz hat der VP-Zustellservice für vorgefertigte Wahlkarten einwandfrei funktioniert - 70 Karten zugestellt, Wahl mit 27 Stimmen Vorsprung gewonnen.

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