So hart sind die
"The Voice"-Verträge

Das große Geld können die Kandidaten hier nicht machen

"The Voice of Germany" ist eine Castingshow, bei der es im Gegensatz zu vielen anderen Formaten tatsächlich hauptsächlich um eines geht, nämlich die Stimme. Die Jury sucht die größten Talente, man führt sie nicht vor und verzichtet auf tränenreiche Schicksals-Geschichten. Was jedoch nicht heißt, dass die Kandidaten nicht auch bei "The Voice" ganz schöne Knebelverträge unterzeichnen müssen.

von Musik-Show - So hart sind die
"The Voice"-Verträge © Bild: ProSieben/SAT.1

Die Zuschauer lieben "The Voice of Germany", weil hier tatsächlich die Musik im Vordergrund steht. Hier kommen nur die Besten der Besten weiter, wer es bei "Deutschland sucht den Superstar" eventuell bis ins Finale schaffen würde, für den drehen sich die Juroren hier gar nicht erst um. In der sechsten Staffel legen Yvonne Catterfeld, Samu Haber, Michi Beck, Smudo und Andreas Bourani die Latte besonders hoch.

Eine Neuerung in der aktuellen Staffel, die donnerstags auf ProSieben und sonntags auf Sat.1 läuft, stieß vielen Fans bereits sauer auf: Jene Kandidaten, für die sich keiner der Juroren umdreht, müssen die Bühne ohne jegliches Feedback verlassen. Dies wirkt wenig sympathisch, viele Zuschauer machten in den sozialen Netzwerken ihrer Verärgerung über den Umgang mit den Kandidaten Luft. ProSieben rechtfertigt die Neuerung damit, dass nun mehr Zeit für die erfolgreichen Teilnehmer bleiben würde.

Kandidaten müssen gleich fünf Verträge unterschreiben

Die "Bild" berichtet nun von den geheimen Knebel-Verträgen, die die "Voice of Germany"-Kandidaten unterschreiben müssen. Es sind angeblich gleich fünf an der Zahl. Von der Plattenfirma "Universal Music", der "BMG Rights Management" (Benelux), der "Bam Bam Music GmbH" und der "Global Music & Talent Agency B.V." sowie ein "Talentvertrag" mit der Produktionsfirma "Talpa".

Laut "Bild" handelt sich um einen sogenannten "30-Grad-Vertrag", der Aufwandsentschädigungen, Honorare Mitwirkung an der Show, Rechteübertragung, Merchandising, Booking und eventuelle Touren bis ins kleinste Detail regelt.

Geld gibt's erst in den Live-Shows

Wer glaubt, dass die Kandidaten dann groß abkassieren, der irrt. Erst für die Auftritte in den Live-Shows gibt es Geld - und zwar satte 300 Euro Aufwandsentschädigung pro Sendung. Der Sieger von "The Voice of Germany" bekommt laut "Bild" für seine erste Single 7.500 Euro. Für eine weitere Optionssingle gäbe es mindestens 5.000 und maximal 7.500 Euro. Ein Album würde dem Gewinner 25.000 Euro bringen.

Auch wenn der Sieger erfolgreich ist, bleibt das ganz große Geld zunächst aus. Für ein zweites Album gibt es mindestens 25.000 und maximal 50.000 Euro, das dritte würde maximal 75.000 Euro bringen. Alle weiteren Teilnehmer, die nach der Show eine Single veröffentlichen, bekommen dafür 2.000 Euro, für ein mögliches Album 20.000 Euro.

"Der Künstler bindet sich mit Haut und Haaren"

Dass die Musiker ins Management von "Bam Bam Music" übergehen, versteht sich wohl von selbst. Dieses bekommt dafür laut "Bild" 20 Prozent von allen Nettoerlösen zuzüglich Mehrwertsteuer. "Im Ergebnis sind alle Verträge so gekoppelt, dass der jeweilige Künstler gebunden ist - auf Jahre hinaus und zwar auf exklusiver Basis, ohne die Möglichkeit, aussteigen zu können. Dem Künstler stehen keinerlei Wahlmöglichkeiten zu. Die Vertragsregelungen sind nicht verhandelbar. Der Künstler bindet sich mit Haut und Haaren", zitiert die Zeitung den Münchner Medien-Vertragsrechts-Spezialisten Holger von Hartlieb.

Wie schon eingangs erwähnt: Bei "The Voice" geht es allein um Stimme. Wer Geld verdienen möchte, sollte woanders hingehen.

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