Die Biografie "Vivienne Westwood"* ist vollgepackt mit Figuren aus der Musikgeschichte und mit Ikonen aus der schillernden und zugleich skurrilen Modewelt. So zählen etwa Designer wie John Galliano und Alexander McQueen oder auch das britische Königshaus zu den Westwood-Fans. Das Buch ist eine Zeitreise in die 1970er-Jahre, es zeichnet das Bild einer Idealistin, die sich mit ihrer politischen Überzeugung vom Rest der Szene abhebt. Vor allem ist das Werk eins: Eine Hommage an den Punk - die Jugendkultur, die laut Westwood ihre Geburtsstunde in der Nummer 430 der Londoner Kings Road feierte.
Revolte in der Modewelt
Was sich damals auf wenigen Quadratmetern von Westwoods erster Boutique abspielte, verdient heute den Begriff einer Revolte in der Mode, die Westwood gemeinsam mit dem damaligen Sex-Pistol Mitglied Malcom McLaren auslöste. Kein anderer schien die Zutaten des Punk so gut zu kennen wie die beiden: Sie machten das Geschäft in der Kings Road zu einem Mekka der Revolution - Zufluchtspunkt für Prostituierte, Künstler und Querdenker.
Zwischen Existenzminimum und Heldentum
Westwood lebte die ersten Jahrzehnte ihrer Karriere am Existenzminimum. Keinen Cent in der Tasche, den Kopf dafür voller Visionen. Geld steht für die Visionärin an zweiter Stelle - Mode ist ihre Leidenschaft, die sie nicht nur tragbar machen, sondern mit der sie die Welt retten will. Dass Westwood eine außergewöhnliche Erscheinung ist und ihr politisches Engagement Anerkennung verdient - keine Frage!
Es lebe der Punk
Familienfotos, Schnittmuster oder Bilder vergangener Kollektionen illustrieren die Geschichte der Ausnahmedesignerin. Kellys Biografie ist eine Hommage an Westwood. Sie selbst gibt sich bescheiden: "Man darf die Mode nicht zu ernst nehmen", getreu dem Motto: Es lebe der Punk.
*Ian Kelly, Vivienne Westwood: "Vivienne Westwood", Eichborn Verlag Köln, 576 Seiten, 25,70 Euro