Das frühe 20. Jahrhundert war maßgeblich für die Geschichte des Möbels. Die damaligen Entwürfe kündeten vom Anbruch einer zusehends industrialisierten Welt. Es wurde immer schneller und effizienter gearbeitet, Sicherheit und Komfort bekamen einen neuen Stellenwert. Das erforderte die Neugestaltung der Arbeitsräume, was wiederum eine Vielzahl neuartiger Formen und Systeme entstehen ließ.
Ziel dieser Zeit war es, "intelligente" Möbel mit einer strengen Ökonomie der Mittel zu produzieren, wie Misha de Potestad in ihrem Buch schreibt. Die Ausstattung sollte individuell an den Arbeiter angepasst werden, damit dieser spezielle Tätigkeiten leichter ausführen konnte. So revolutionierte etwa der Drehstuhl - heute nicht mehr aus dem Büroalltag wegzudenken - die Möbelwelt.
Jegliche Schnörkel, alles Überflüssige mussten dabei der Funktion weichen. Schlichtheit wurde großgeschrieben. Denn schön ist, was funktioniert, wie der Philosoph Paul Souriau schon im Jahre 1904 erkannte.
Heute erleben die Stücke aus der Zeit des Aufbruchs ihre Rennaissance. Imposante Fabrikleuchten, raffinierte Stühle und massive Tische, raue Werkzeug- und Aktenschränke finden ihren Weg in unsere Wohnungen und verleihen ihnen ein besonderes Flair.
Das Buch
In fünf Kapiteln – zu Leuchten, Stühlen, Tischen, Aufbewahrungssystemen und Kuriositäten – beschreibt Misha de Potestad die wichtigsten Innovationen und Entwürfe aus dieser bahnbrechenden Zeit. Fantastische Fotografien veranschaulichen den Wendepunkt in Sachen industriellem Design.
"Vintage Industrial Design - Loftiges Wohnen mit Design-Ikonen und Flohmarktfunden. Erschienen bei DVA, Hardcover, 224 Seiten mit 224 Farbabbildungen. 41,20 Euro.