Vienna Design Week startet

Von Tradition bis zum Pop-Up-Cafe - Was die Besucher heuer erwartet

von Festival - Vienna Design Week startet © Bild: Vienna Design Week

Es habe ihr "großen Spaß gemacht, es heuer alleine zu machen", und es gebe "mehr Beiträge denn je", erklärte Hollein. Nach dem Abgang von Co-Leiterin Tulga Beyerle steht sie dem Festival alleine vor. Dass diesmal auch mehr auf Architektur gesetzt wurde, habe persönliche Gründe, doch gebe es ohnehin "starke Schnittmengen" zwischen Design und Architektur. Sie selbst entstamme dieser Disziplin und konnte auf dem Gebiet zahlreiche Erfahrungen sammeln, war sie doch u.a. 2007 Kommissärin des Österreichbeitrags bei der Architekturbiennale in Sao Paulo.

"Atmosphäre bewusst produzieren?"

Der Architektur-Faktor spiegelt sich vor allem in einem "Czech Tribute" wider, das dem Wiener Architekten Hermann Czech gewidmet wurde. Dieser war in den Jahren 1982 bis 1984 mit der Gestaltung von Restaurant- und Bar-Räumlichkeiten des Palais Schwarzenberg betraut, wo sich die heurige Festivalzentrale befindet. Neben Stuhlentwürfen von Czech selbst erhält der Wiener Künstler Heinz Frank einen Gastauftritt in den Räumen, die eine besondere Atmosphäre abgeben. Eben der Frage nach Atmosphäre stand der 77-jährige Architekt heute aber kritisch gegenüber: "Kann man Atmosphäre bewusst produzieren?" - "Ich sage nein."

Von Tradition bis zum Pop-Up-Cafe

Daneben kann man im Zuge der "Vienna Design Week" auch einen Blick in andere historische Räumlichkeiten des Palais werfen, darunter die Orangerie, das "Kinderzimmer" und die "Silberkammer". Die Zentrale beherbergt zusätzlich das "Pop-Up-Cafe", das Kulinarik mit Design verbindet, einen Infopoint und das "Labor", das "nichts mit einer Zwangsneurose zu tun hat", wie Hollein einwarf, auch wenn das Setting zum Thema "Cut/Reset" aus Schwarz und Weiß auf den ersten Blick daran erinnern mag. Zusätzlich gibt es dort die Beiträge des Gastlandes Ungarn zu betrachten, wo unter dem Motto "Pure Hungarian" von faltbaren Beistelltischen, Lampen aus Marmor und hölzernen Schmuckstücken verschiedene Designobjekte vorgestellt werden.

Premiere für Preisverleihung

Auch die Gewinnerbeiträge des "Outstanding Artist Award 2014", der biennal vom Bundeskanzleramt Österreich vergeben wird, sind dort einsehbar, da die "Vienna Design Week" erstmals die Preisverleihung organisiert. Wie innovative Ideen mit Design verbunden werden können, zeigt sich u.a. in schwingenden Türen und musizierenden Hängematten. Das "Debüt" feiern die Universität für Angewandte Kunst Wien mit dem Diplomprojekt von Mario Gamser und die Moholy-Nagy Universität Budapest mit ihrem Mix aus traditionellen Stickereien und Melodien. Da der Fokus aber nicht nur auf dem Palais, sondern auf dem gesamten dritten Bezirk liegt, nehmen viele weitere Betriebe, Galerien und Lokale an der "Vienna Design Week" teil. In sogenannten "Education/Guided Tours" können diese im Zuge von geführten Touren besucht werden - heuer erstmals mit eigenen Fahrradrouten.

Bekannt und bewährt: "Passionswege"

Die "Passionswege" zählen zu dem ältesten Programmpunkt des Festival, die internationale Designer mit Wiener Produzenten und Geschäften zusammenbringen. So kann man u.a. in die Welt des Maßschuhmachens eintauchen, eine Silber-Manufaktur und eine Glaserei besuchen. "Stadtarbeit" widmet sich hingegen keinen Objekten, sondern Prozessen und Lebensräumen und erweitert den Designbegriff um eine soziale Komponente. Fünf ausgewählte Projekte wurden von einer Fachjury ausgewählt und werden im Rahmen der Design Week vorgestellt. Wie die Stadt der Zukunft aussehen mag, fragen sich Designer beim Programmpunkt "Future Urban Mobility" und widmen sich dabei in einer Präsentation und einem Vortrag in der Festivalzentrale am 27. September besonders dem Aspekt der Mobilität.

30.900 Besucher im Vorjahr

Sie erhoffe sich von der heurigen "Vienna Design Week", das Fachpublikum und die breite Öffentlichkeit gleichermaßen zu begeistern, sagte Hollein. Im Vorjahr nahmen 30.900 Besucher teil, was nicht an die Rekordzahl von 2012 mit 37.000 herankam. Außerdem habe sie die "ungebrochene Hoffnung, dass die Wirtschaft den Stellenwert von Design erkennt". Die "Vienna Design Week" habe eine "vorbildliche Finanzierung", fügte Hollein hinzu: "Mehr als die Hälfte wird privat finanziert."

Die "Vienna Design Week" läuft von 26. September bis 5. Oktober, www.viennadesignweek.at)

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