"Verbotene Liebe": Trauriges Jubiläum

Zum 20. Jahrestag verabschiedet sich der Soap-Klassiker leise aber stetig

Der runde Geburtstag der deutschen Seifenoper "Verbotene Liebe" steht unter keinem guten Stern. In wenigen Wochen schon wird es das Format nicht mehr werktäglich, sondern nur noch einmal die Woche geben. Zum Jubiläum werden deshalb Wunden geleckt und Erklärungen gesucht.

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So feiert an diesem Freitag (2. Jänner) die ARD-Vorabendserie "Verbotene Liebe" zwar den 20. Geburtstag. Die Tage als tägliche Seifenoper von Montag bis Freitag sind indes gezählt. Vom Vorreiter-Status, den "VL" im Soap-Zirkus einst hatte, ist nicht viel geblieben. Bald schon, vom 27. Februar an, wird aus der Daily eine Weekly werden, also ein wöchentliches Format. Ob es nach den 15 bisher produzierten Folgen weitergeht, ist allerdings unklar.

Wer das Set im Kölner Industriegebiet besucht, könnte Durchhalteparolen erwarten. Das Schauspielerteam hingegen zeigt sich unaufgeregt, fast schon schicksalsergeben. "Wenn man in unserem Beruf realistisch ist, weiß man, dass die Chance auf eine Fortsetzung 50 zu 50 steht", sagt Martina Servatius, die seit 1999 Familienchefin Elisabeth von Lahnstein spielt.

"Gar nicht hoffnungsfroh"

Miriam Lahnstein (Tanja von Lahnstein) sagt, sie sei "gar nicht hoffnungsfroh", dass auch der 21. Geburtstag gefeiert wird. Und Gabriele Metzger, die als Charlie Schneider von Beginn an dabei ist, hat sich schon vorsichtig verabschiedet: "Ich habe bisher keine größere Geschichte in der Weekly und tauche nur hin und wieder auf." So könnte das Aus der Daily Soap auch das Ende der "VL"-Institution sein. Es wäre ein leiser Abschied.

Schwächelnde Quoten

Die Soap im Vorabendprogramm der ARD hat seit Jahren mit schwächelnden Quoten zu kämpfen. Im Juli teilte der Sender das endgültige Aus mit - ruderte nach Protesten der Fans aber wieder zurück. Die Fans sind eingeschworen, aber offenbar zu wenige: Im November schalteten laut ARD nur 1,26 Millionen Zuschauer ein.

Seit die ARD-Serie "Marienhof" 2011 abgesetzt wurde, waren die Episoden mit 45 Minuten doppelt so lang. "Das ist uns nicht gut bekommen", sagt Servatius. Und Wolfram Grandezka (Ansgar von Lahnstein): "25 Minuten - das Commitment macht man am Vorabend schneller."

Gleichzeitig betonen alle die "sensationellen" (Jo Weil alias Oliver Sabel) Klickzahlen in der Mediathek. 70.000 bis 90.000 Aufrufe pro Folge verzeichnet der Sender - exklusive der Zugriffe von Smartphones, Tablets und internetfähigen Fernsehgeräten. Davon kann die ARD sich allerdings nichts kaufen, weil sie keine Werbung im Netz schalten darf. "Wenn wir das Ding bei einem Privatsender laufen lassen würden - die würden uns die Füße küssen", glaubt Grandezka.

Mehr Action, weniger Handlung

"Verbotene Liebe" läuft bis zum 31. Jänner montags bis freitags um 18 Uhr in der ARD, pausiert dann und startet am Freitag, 27. Februar um 18.50 Uhr mit den wöchentlichen Episoden. Mehr Action, weniger Handlungsstränge und filmischeres Erzählen - so soll sich die "VL" dann präsentieren. Es wird spannend, sagen die Schauspieler unisono. Und der Cast erweitert. Stefanie Rösner wird Mila von Draskow spielen, die auf einer Reise Nico von Lahnstein begegnet und zum Schloss Königsbrunn begleitet. Mila führt - oh, Wunder - nichts Gutes im Schilde: Sie ist vom Wunsch nach Vergeltung gegen die Lahnsteins getrieben. Nic Romm (Frederic Schwarz), Bastian Semm (Martin Voigt) und Daniel Axt (Jannik Anders) ergänzen die Serienwelt. Der Rest: Liebe, Lügen, Intrigen - wie gewohnt.

Wie lange die Lahnsteins ihr Glamourleben in den wöchentlichen Folgen zur Schau stellen dürfen, ist unklar: "Wir haben alles gemacht, was in unserer Macht steht. Wenn der Zuschauer Lust hat, dann geht's weiter", sagt Miriam Lahnstein.

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