Vassilakou-Plakat sorgt für Wirbel

ÖVP ortet Polit-Skandal, weil eigenes Sujet an derselben Stelle abgelehnt wurde

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Wien - Vassilakou-Plakat sorgt für Wirbel

Eigentlich würde das Sujet alleine schon reichen, um gehörige Wellen zu schlagen. Auf 11 x 19 Metern ist eine an die Wand geklebte Vizebürgermeisterin zu sehen, rundherum sind Sprüche wie "Ich soll den Häupl Michi nicht immer so ärgern" oder "Ich soll die Pappn halten, wenn der Michi spricht" zu lesen.

"Ich soll den Häupl Michi nicht immer so...." Unser neues Plakat beim Naschmarkt.

Posted by Die Grünen Wien on Tuesday, 28 April 2015

Doch, Überraschung: Nicht der rote Koalitionspartner fühlt sich auf den Schlips getreten, sondern vielmehr die schwarze Rathaus-Opposition. Grund für die Aufregung ist, dass ein Werbeplakat für den ÖVP-Spitzenkandidaten Manfred Juraczka an derselben Stelle von der MA 19 abgelehnt wurde. Die muss Sujets an dieser Wand genehmigen, da sich selbige in der Weltkulturerbe-Schutzzone befindet und stellt im Sinne dieses Auftrags einen künstlerischen Anspruch an Werbungen. Den hätte das ÖVP-Plakat mit dem Spruch "Das beste Sozialprogramm ist ein Arbeitsplatz - Mag. Manfred Juraczka" vor dem Hintergrund eines verschwommenen Rathauses jedoch nicht erfüllt. Die ÖVP ortet einen Skandal, ressortiert die MA 19 doch ausgerechnet bei Verkehrs- und Planungsstadträtin Vassilakou.

Klare Anforderungen

Bei der MA 19 versteht man die Aufregung freilich nicht. Laut den Anforderungen sollen Text und Namensnennungen wie Firmennamen, Logos oder eben der Name des werbenden Politikers "in den Hintergrund treten und allenfalls klein und am Rand in Erscheinung treten, ähnlich einer Signatur", wie News.at auf Anfrage mitgeteilt wurde. Ein Anspruch, den das ÖVP-Plakat für die Prüfer offenbar nicht erfüllte, jenes der Grünen hingegen schon.

Parteipolitische Einflussnahme weist man im Magistrat jedenfalls weit von sich. Das Ergebnis der Begutachtungen sei unabhängig vom Werber bzw. von dessen politischer Ausrichtung. So wurde etwa im Juli 2013 ein Plakat der Grünen an der betreffenden Hauswand abgelehnt, ein Plakat des ÖVP-Spitzenkandidaten Othmar Karas für die letzte EU-Wahl im März 2014 hingegen genehmigt.

Im Rathaus sieht man das genauso. "Die MA 19 entscheidet selbstständig", teilt eine Sprecherin des dortigen Grünen Klubs mit. Das würden das abgelehnte Grünen- und das akzeptierte ÖVP-Sujet ja wohl beweisen.

Kommentare

christian95 melden

Statt sich als zuständige, hochbezahlte Stadträtin für Verkehr, sich um die täglichen Staus in Wien zu kümmern, sollen wir sie offensichtlich bedauern, wie "hilflos" sie doch gegenüber Häupl ist.

christian95 melden

Nachtrag: Wir sollen diese Dame wieder wählen damit sie in jedem Bezirk solche Bilder auf Kosten des Steuerzahlers montieren kann. Auch im ehemaligen Ostblock gab es solche Verherrlichungen von Politiker.

christian95 melden

Grundsätzlich gefällt mir das Bild dieser Dame besser als eines von HC oder Juraczka. Nur etwas vorteilhafter für sie hätte man dies gestalten können.

Nudlsupp melden

@Christian: Sie müssen gar nicht bis in den Ostblock gehen. Ein Blick in die jüngere Vergangenheit Kärntens reicht da vollkommen. Blau-Orange haben das sinn- und substanzlose Politmarketing-Theater doch perfektioniert.

Nudlsupp melden

Aber so sinds die Politker gelle? Eine lässt sich plakatieren, und ein anderer lässt sich von Medientrossen dabei begleiten, wie er öffentlich Ortstafeln verstellt, und damit höchstrichterliche Urteile ignoriert. Ein Plakat verstößt da explizit nicht gegen Urteile oder? Kann man daraus schließen, daß diese Dame den Rechtsstaat mehr respektiert als ein ehemaliger Kärntner Landeshauptmann?

christian95 melden

Stimmt, Kärnten wird von einem SPÖ Landeshauptmann verwaltet. Darum ist es auch nicht besser (schlechter) wie in anderen Bundesländern.

Nudlsupp melden

Nein, ganz sicher nicht darum. Die paar Jahre Blau-Orange finanziell und polithygienisch wieder zu korrigieren, ist keine Frage von Jahren sondern Generationen. Aber Ihre ausweichende Antwort ist sehr bezeichnend mein lieber Christian. :-)

RobOtter

Mir ist vollkommen egal wer was auf eine Hauswand hängen darf. Mir gefällt nicht dass ein halbes Jahr vor der Wahl der Wahlkampf ausbricht und die Geldverschleuderei beginnt.

andi56 melden

Ich finde es toll das die roten sehen was sie an ihren grünen haben.
Ja die Geister die man rief... ein altes Sprichwort.
Spätestens jetzt müssten sie es auch geschnallt haben. *gggg*

giuseppeverdi melden

Lieber Andi, "Die Geister die man rief" ist KEIN altes Sprichwort sondern stammt aus dem "Zauberlehrling" von Johann Wolfgang von Goethe und lautet
"Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los".

andi56 melden

passt schon hast auf passt in der schul, aber vielleicht hot es der goethe auch wo abgeschrieben, aber es ist ölter wie ich alos ist des alt - und es ist mit der zeit zum Sprichwort geworden
aber danke jetzt weis ich's *g*

giuseppeverdi melden

Ja ich habe wirklich aufgepasst. Musste es zur Gänze auswendig lernen. Auch die Bürgschaft von Schiller, 20 Strophen a 7 Zeilen. Bin weit über 60 Jahre und kann die beiden Gedichte heute noch. Sie dienen mir zum Gehirnjogging damit ich nicht Alzheimer kriege *g*

Nudlsupp melden

Kriegen werden Sie es vielleicht trotzdem, aber Sie merken es damit vielleicht schneller als die anderen. :-)

christian95 melden

Viele Wiener(Innen) finden das toll und wählen solche Leute immer wieder.

Eloy melden

... ja und solche Leute die (angebliche Patrioten) unsere Staatsbürgerschaft als "part of the game" betrachten ...

RobOtter
RobOtter melden

@ Eloy - sorry aber das wird Christian95 nicht verstehen...

“Durch die Aufspaltung der Wähler in das politische Parteiensystem können wir sie dazu bringen ihre Energie für Kämpfe aufzubrauchen, für Fragen die keinerlei Bedeutung haben”.

Montagu Norman, Gouverneur der Bank Of England von 1920-1944

Die grünen und besonders die Vassilakou ist mir echt schon zu blöd. Das mit dem Häupl mag schon stimmen, wenn ich aber wieder mit der SPÖ regieren will, sollte es andere Möglichkeiten geben als so ein Plakat.

Als künstlerisch kann ich dieses Plakat wahrlich nicht empfinden.
Eher als kindisch.

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