Erneut qualvolle Hinrichtung

Todeskampf des Verurteilten dauerte nach Giftinjektion noch zwei Stunden

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Zehn Minuten dauert es normalerweise, bis ein Todeskandidat nach der Verabreichung des Giftcocktails stirbt - 117 Minuten sollen es in Woods Fall gewesen sein. Er war wegen des Mordes an seiner Ex-Freundin und deren Vater im Jahr 1989 zum Tode verurteilt worden. Noch am Tag vor seiner Hinrichtung wies der Oberste Gerichtshof eine Forderung Woods nach mehr Informationen zu dem bisher kaum verwendeten Gift ab. Injiziert wurde ihm eine Mischung aus dem Beruhigungsmittel Midazolam und dem Schmerzmittel Hydromorphon.

"Er hat gekeucht und nach Luft gerungen", sagte Woods Anwalt Dale Baich, nachdem der Todeskampf seines Mandanten beendet war. Derart grausam muss die Hinrichtung gewesen sein, dass Woods Anwälte einen Eilantrag stellten, die Exekution zu stoppen und ihn wiederzubeleben - da war seit der Verabreichung des Gifts schon mehr als eine Stunde vergangen. Um 15.49 Uhr (Ortszeit, 0.49 Uhr MESZ) wurde Wood schließlich für tot erklärt.

"Sehr verstörend"

Michael Kiefer, ein Reporter für "The Arizona Republic" sagte, der Verurteilte habe hunderte Male nach Luft geschnappt. Troy Hayden von Fox News sagte, es sei "sehr verstörend" gewesen, die Hinrichtung mit anzusehen. "Irgendwann habe ich mich gefragt, ob er überhaupt jemals sterben würde."

"Sie wissen ja nicht, was qualvoll ist", sagte hingegen Jeanne Brown, eine Angehörige der beiden Mordopfer, vor Journalisten. "Es ist qualvoll, den eigenen Vater und die eigene Schwester in einer Blutlache liegen zu sehen." Wood habe den Tod verdient, und sie glaube auch nicht, dass er gelitten habe. "Für mich klang das, als schnarche er."

Auch die Gouverneurin von Arizona, Jan Brewer, sagte, Wood sei auf "rechtmäßige Art" gestorben und habe nach ihren Informationen von Ärzten und Augenzeugen nicht gelitten. Den Angehörigen seiner Opfer habe er hingegen lebenslanges Leid angetan. Gleichwohl zeigte sich Brewer beunruhigt, dass die Hinrichtung derart lange dauerte und ordnete eine Untersuchung an.

Aktivist klagt über vorhersehbare Qualen

Nach Angaben der Vorsitzenden der Nationalen Koalition für die Abschaffung der Todesstrafe, Diann Rust-Tierney, wurde Woods Giftcocktail zuvor erst einmal angewandt. Damals war in Ohio Dennis McGuire hingerichtet worden - und auch sein 26-minütiger Todeskampf hatte für Empörung gesorgt. "Das Schlimmste an Joseph Woods verpfuschter Hinrichtung ist, dass sie komplett vorhersehbar war und hätte verhindert werden können", betonte Rust-Tierney.

Die USA haben derzeit Probleme bei der Versorgung mit den für die Giftinjektionen verwendeten Mitteln, seitdem die europäischen Zulieferfirmen sich weigern, dafür das Betäubungsmittel Pentobarbital zu liefern. Dieses wird in der Tiermedizin verwendet. Mehrere US-Bundesstaaten, die noch die Todesstrafe vollstrecken, benutzen deswegen seitdem neue Mittel, die teils aber nicht offiziell zugelassen und erprobt sind.

Kommentare

richard64

Ich habe kein Mitleid mit solchen Kreaturen, aber ich verstehe nicht warum die Amis an der Giftspritze festhalten, eine Kugel kostet fast nichts und ein Strick kann mehrmals verwendet werden, warum also teures Gift??

Die hochtechnisierte USA, die angeblich auf dem Mond gelandet ist, soll nicht in der Lage sein ein Gift herzustellen das für einen schnellen Tod sorgt und braucht dazu Gift aus Europa? Das ist ja lächerlich oder?

BigDaddy74 melden

Von mir aus hätte er länger leiden können. Schliesslich hat er wem ungebracht, und Menschen hinterlassen die ihr Lebenlang ihren Lieben vermissen werden, und leiden!

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Ja, der hat wen umgebracht, aber wenn einer wen grausam zu Tode bringt und ein anderer tuts mit ihm habens zwei Monster in der Bilanz. Und wenn betroffene Angehörige Rachegelüste haben ist es nur allzu verständlich, aber wenn man abseits steht, nichts damit zu tun hat und sich trotzdem am Leid eines anderen ergötzt, wirds äußerst schräg.

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