So lief das TV-Duell der
US-Vizekandidaten ab

Kaine "erschreckt der Gedanke von Donald Trump als Oberbefahlshaber zu Tode"

Nach Hillary Clinton und Donald Trump haben sich dieBewerber für die Vizepräsidentschaft in ihrem direkten TV-Duell gematcht. In der Fernsehdebatte in der Nacht auf Mittwoch beschuldigten sich Senator Tim Kaine von den Demokraten und der republikanische Gouverneur Mike Pence gegenseitig, eine auf "Beleidigungen" basierende Kampagne betreibe. Und auch dieses Mal wurde nicht mit Beleidigungen gespart.

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Wahlkampf - So lief das TV-Duell der
US-Vizekandidaten ab
»Der Gedanke von Donald Trump als Oberbefahlshaber erschreckt uns zu Tode«

"Wir vertrauen Hillary Clinton als Präsidentin und Oberbefehlshaberin", sagte Kaine und bezog sich damit auf sich und seine Frau. "Der Gedanke von Donald Trump als Oberbefahlshaber erschreckt uns zu Tode". Kaine beschuldigt Trump, von bloßen egoistischen Zielen getrieben zu sein. Der Immobilienmogul setze "immer sich selbst an die erste Stelle". Seine geschäftliche Karriere habe er "auf dem Rücken kleiner Leute" aufgebaut. Während seiner Wahlkampagne habe er dann Immigranten und Frauen beschimpft.

Keine ernsthafte Trump-Verteidigung

Pence konterte, indem er Clintons Bemerkung aufgriff, die Hälfte der Trump-Anhänger seien "beklagenswerte" Menschen. Der Gouverneur des Bundesstaates Indiana bewertete diese Äußerung als wesentlich schlimmere Beleidigung als alles, was Trump im Laufe seines Wahlkampfs gesagt habe. Die Demokratin hatte die Bemerkung allerdings im Nachhinein bedauert. Pence griff Clinton auch heftig wegen ihrer Bilanz als frühere Außenministerin an. Während ihrer Amtszeit sei die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) erstarkt und der Nahe Osten "außer Kontrolle" geraten. Diese Entwicklungen seien das Resultat ihrer "schwachen Außenpolitik".

Ernsthaft verteidigt hat der Vizekandidat Trump laut "Time Magazine" jedoch nicht. "Ich freue mich, ihn zu verteidigen", sagte Pence zwar in der Debatte, dazu sei es dann aber nie gekommen. Die Vorwürfe Kaines zu Trumps Haltung gegenüber Putin, hat Pence beispielsweise lediglich mit Aussprüchen wie "Komm schon" oder "Oh, bitte" kommentiert.

Die russische Komponente

Trump hatte sich in der Vergangenheit immer wieder bewundernd über Putin geäußert und sich für eine Kooperation mit Russland in Syrien stark gemacht. Allerdings fielen diese Äußerungen, bevor die USA in dieser Woche den Dialog mit Russland über den Bürgerkrieg abgebrochen hatten. Kaine bezeichnete Trump als Gefahr für die öffentliche Sicherheit. Kaine bezog sich am Mittwoch auf eine Äußerung des ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan, der gesagt hatte, ein "Idiot oder Irrer" mit einer Atomwaffe könne eine Katastrophe auslösen. "Und ich denke, dieses ist der Chef von Gouverneur Mike Pence", sagte Kaine. Pence reagierte darauf mit folgender Aussage: "Senator, Senator, das war sogar unter dem Niveau von Ihnen und Hillary Clinton, und das ist schon recht niedrig."

Pence übte seinerseits scharfe Kritik an Russland. Er warf der Führung von Präsident Wladimir Putin vor, korrupt zu sein. Pence trat bei dem Duell am Dienstagabend (Ortszeit) zudem dafür ein, im syrischen Bürgerkrieg eine harte Linie gegenüber Moskau zu verfolgen. "Die Provokationen durch Russland müssen mit amerikanischer Stärke beantwortet werden", erklärte Pence. "Wenn Russland sich weiterhin an barbarischen Angriffen auf Zivilisten in Aleppo beteiligt, müssen die USA darauf vorbereitet sein, das Assad-Regime militärisch anzugreifen, um eine humanitäre Katastrophe in Aleppo zu verhindern."

Die Schlüsselmomente der TV-Debatte:

Zahlreiche Unterbrechungen

Die TV-Debatte in der Kleinstadt Farmville im Bundesstaat Virginia war geprägt von zahlreichen Unterbrechungen und Angriffen auf die potenziellen Chefs ihres jeweiligen Gegners. Pence zielte darauf ab, Clinton als nicht vertrauenswürdig und ihre Amtszeit als Außenministerin Barack Obamas als gescheitert darzustellen. Kaine wiederum warf Trump vor, Versprechen gebrochen zu haben, indem er sich weigert, seine Steuerunterlagen zu veröffentlichen.

Pence und Kaine gelten als erfahrene Politiker, schillernde Persönlichkeiten sind sie nicht. Der 58-jährige Kaine vertritt Virginia im Senat und war früher Gouverneur des Bundesstaates. Der 57-jährige Pence ist Gouverneur von Indiana.

Während Kaine und Pence sich nur dieses eine TV-Duell lieferten, werden Clinton und Trump noch zwei Mal gegeneinander antreten. Ihr nächstes Duell steht in der Nacht auf Montag an.

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