"Schön, richtig verliebt zu sein"

Kult-Kommissarin im NEWS-Talk: Über Ruhm, Angst und Verliebtsein

von
Ursula Strauss - "Schön, richtig verliebt zu sein"

NEWS: Wie erklären Sie die enorme Beliebtheit Ihrer Krimiserie? Ursula Strauss: Wir schaffen realistische Szenerien. Die Figuren sind nicht nur Ermittler, sondern Menschen, die nicht immer alles richtig machen. Sie schämen sich für ihre Fehler, sind manchmal zu stolz, haben Humor und lieben ihre Kinder, auch wenn sie ihnen auf die Nerven gehen.

NEWS: In der 4. Staffel ist Misel Maticevic, mit dem Sie auch "Der Abstauberg" gespielt haben, Ihr Serienpartner. Was verbindet Sie wirklich?
Strauss: Wir sind miteinander befreundet, lachen viel und haben eine sehr gute kollegiale Ebene. Und klar . Mi.el ist auch ein toller Mann.

NEWS: Wie bereichert er das Leben Ihrer Serienfigur?
Strauss: Es ist schön, wieder richtig verliebt sein zu dürfen und ein Geheimnis zu haben. Wieder dieses Prickeln zu spüren und die Angst vor dem männlichen Kontakt zu verlieren. Liebesszenen gehören natürlich auch dazu, es wird romantisch. Weil das davor war ja eher ein Griff ins Klo.

NEWS: Sie sagten kürzlich: "Es ist besser, Leute hungrig zu entlassen, als sie zu übersättigen." Ist das wirklich die letzte Staffel "Schnell ermittelt"?
Strauss: Wir produzieren heuer zwei neunzigminütige Folgen, darauf freue ich mich schon sehr. Es gibt noch keine Entscheidung, was danach kommt.

NEWS: Im Stück "Iba de gaunz oamen Leit" spielen Sie eine Frau, die am Leben scheitert. Haben Sie selbst auch Zeiten erlebt, in denen Sie kein Geld und Existenzängste hatten?
Strauss: Ja, ich kenne das natürlich. Unser Beruf ist nicht immer von Erfolg gekrönt. Es gibt keine Sicherheit, aber genau das ist auch das Reizvolle daran, weil man nicht einschläft. Mir ist sehr bewusst, dass das ein Spiel ist, das jederzeit zu Ende sein kann. Ich bin dankbar dafur, dass ich die erfolgreiche Seite erleben darf, ich kenne auch die andere.

NEWS: Sie sind für den Österreichischen Filmpreis als "Beste Schauspielerin" nominiert. Wie gehen Sie mit dem aktuellen Dauergetöse um Ihre Person um?
Strauss: Ich arbeite viel und verbringe die restliche Zeit privat, also hat das auf mein Leben nicht so arge Auswirkungen. Ich habe durch meine Familie einen sehr bodenständigen Umgang mit dem Leben gelernt. Wenn man seinen Humor verliert und sich selbst zu ernst nimmt, kann man nicht mehr spielen. Normalität ist eine der Grundvoraussetzungen für diesen abgedrehten Beruf.

NEWS: Gibt es Schattenseiten Ihrer Beliebtheit, wie die Frage nach Ihrem Privatleben, zu der Sie stets schweigen?
Strauss: Das wird tatsächlich mit einer gewissen Hartnäckigkeit verfolgt, da muss ich konsequent bleiben. Plötzlich ist man eine Person des öffentlichen Interesses, was mir selbst ganz komisch vorkommt. Ich frage mich, was so interessant an mir ist. Ich kann selten wirklich privat sein, das ist vielleicht eine Schattenseite.

NEWS: Dazu kommt die ständige Frage nach dem Nachwuchs. Woran liegt es, dass Frauen über 30 sich beinahe dafür rechtfertigen müssen, noch keine Kinder zu haben?
Strauss: Das erlebe ich auch und finde es unmöglich, sich ständig zu diesem Thema äußern zu müssen. Das gehört zu einem sehr privaten Bereich und macht wirklich Druck. Jede Frau soll sich frei entscheiden konnen, ob sie ein Kind möchte oder nicht. Die Einstellung dazu kann sich ja ändern. Es ist ein totaler Übergriff.

NEWS: Was haben Sie sich fur 2012 vorgenommen?
Strauss: Mehr Zeit mit meinen Freundinnen, meinem Patenkind und meiner Familie zu verbringen. Das fehlt mir.