Stürmische Nacht in Österreich

Feuerwehren im Dauereinsatz - Jäger in der Steiermark von Baum erschlagen

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    Österreichweite Unwetter haben Sonntagnacht die Feuerwehr auf Trab gehalten.

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    In Niederösterreich hagelte es sogar.

Der 51-jährige Weidmann aus Radmer (Bezirk Leoben) hat den Sonntag mit seiner 39-jährigen Lebensgefährtin im sogenannten Finstergraben verbracht. Er hielt sich mit ihr in einer Ansitzhütte (kleine Hütte mit Sichtfenster für Jäger, Anm.) auf. Gegen 19.30 Uhr zog der Gewittersturm mit orkanartigen Windböen auf. Als die beiden den Verschlag verlassen wollten, stürzten gleich mehrere etwa 20 Meter hohe Fichten auf den Ansitz.

Während der Jäger unter den Hüttenteilen eingeklemmt wurde, konnte sich die Frau befreien. Doch da ihr Mobiltelefon kein Netz hatte, lief sie etwa drei Kilometer weit bis zum nächstgelegenen Anwesen. Von dort alarmierte sie die Einsatzkräfte. Als der Notarzt eintraf, konnte er nur noch den Tod des Jägers feststellen. Die Lebensgefährtin wurde mit Verletzungen unbestimmten Grades ins Krankenhaus gebracht.

700 Feuerwehrleute im Einsatz

Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturm haben am Sonntagabend in Niederösterreich zu 105 Unwettereinsätzen geführt. 74 Feuerwehren mit etwa 700 Mann rückten aus. Am stärksten betroffen waren laut Alexander Nittner, Sprecher des Landeskommandos, der Bezirk und die Stadt Waidhofen a.d. Thaya.

Gefordert waren die Feuerwehren ab etwa 18.00 Uhr. Sturmschäden mussten ebenso beseitigt wie Auspumparbeiten nach Starkregen durchgeführt werden, so Nittner. Einsätze gab es neben Waidhofen a.d. Thaya und dem Nachbarbezirk Zwettl im Laufe des Abend auch in den Bezirken Melk und Tulln.

Das Unwetter vom Sonntag habe jenes vom 29. Juli in den Schatten gestellt, berichtete das Bezirkskommando Waidhofen a.d. Thaya. Zwei Gewitterzellen seien zusammengetroffen und hätten für Verwüstungen gesorgt. Verkehrswege und Infrastruktureinrichtungen seien lahmgelegt und auch zahlreiche Privatliegenschaften in Mitleidenschaft gezogen worden. 26 Feuerwehren des Bezirkes standen mit 270 Mann im Unwettereinsatz

Schäden in Waidhofen an der Thaya

Gab es im Gebiet um Vitis noch leichtere Sturmschäden durch umgerissene Bäume, traf eine zweite Gewitterzelle im Großraum Waidhofen a.d. Thaya mit der ersten zusammen. In der Bezirksstadt mussten unzählige Bäume von den Straßen entfernt werden. Wegen des Schadensausmaßes wurden vier weitere Feuerwehren zur Unterstützung der FF Waidhofen angefordert. Keller standen unter Wasser, Fahrzeuge mussten aus überschwemmten Straßen gezogen werden. Wassereintritte gab es auch in der in Sanierung befindlichen Volksschule und in einem Tischlereibetrieb.

Ein weiterer Einsatzschwerpunkt war der Raum Thaya, wo Dächer abgedeckt, Fenster durch Hagelschlag zerstört und Bäume umgerissen wurden. In Großgerharts zerstörte der Sturm eine Scheune. Auch im Raum Dobersberg mussten einige Feuerwehren ausrücken. Bei der Talstation am Skilift in der Gemeinde fiel ein Baum in eine Hochspannungsleitung und begann zu brennen. Die 20kV-Leitung wurde von der EVN abgeschaltet, der Brand von der Feuerwehr gelöscht. Teile von Dobersberg und Riegers waren etwa eine halbe Stunden ohne Strom. Das Bezirkskommando ging am späten Abend davon aus, dass die Unwettereinsätze noch bis in die Morgenstunden am Montag dauern werden.

Hagel in Gloggnitz

Im Süden des Bundeslandes gab es ebenfalls Hagel. Laut Bezirksfeuerwehrkommando Neunkirchen wurde vor allem der Abschnitt Gloggnitz getroffen. Neun Feuerwehren mit 150 Mann standen im Einsatz. Sie mussten Keller auspumpen, kleinere Murenabgänge beseitigen, Fahrbahnen reinigen und Sturmschäden sowie Verklausungen beseitigen.

Dauereinsatz in der Steiermark

Heftige Gewitter haben auch im Burgenland mehrere Feuerwehren beschäftigt. Die Helfer mussten laut Landessicherheitszentrale zu zehn Einsätzen ausrücken. Zumeist galt es dabei, umgestürzte Bäume zu beseitigen.

Kurz von 22.00 Uhr brach in Königsdorf (Bezirk Jennersdorf) ein etwa 30 Meter hoher Baum am Stamm ab und brach in zwei Teile, von denen einer auf das Dach eines Bauernhauses stürzte. Dabei wurde der Dachstuhl eingedrückt und eine Stromleitung niedergerissen, berichtete die Landespolizeidirektion Burgenland.

Bei dem Zwischenfall wurde niemand verletzt. Nachdem der Strom abgeschaltet worden war, konnten Feuerwehrleute aus Rudersdorf-Berg und dem steirischen Fürstenfeld den Baumstamm entfernen.

Auch zu zwei Bränden wurden die Einsatzkräfte gerufen. In Illmitz (Bezirk Neusiedl am See) hatten Strohballen Feuer gefangen. In Großwarasdorf (Bezirk Oberpullendorf) löschten vier Feuerwehren einen Gebäudebrand.

In Seenot in Tirol

Orkanartige Windböen haben auch in Teilen Tirols Schäden angerichtet. Betroffen war vor allem das Unterland, wo die Dächer gleich mehrerer Häuser abgedeckt wurden. Bis zu 4.500 Haushalte waren nach Angaben der "Tiwag Netz AG" vorübergehend ohne Strom. Am Achensee gerieten gleich mehrere Boote in Seenot. Verletzt wurde niemand.

Riesen Glück hatten zwei Jugendliche aus Deutschland, die zum Baden in der Lofer bei Kössen (Bezirk Kitzbühel) waren. Durch das plötzlich gestiegene Hochwasser konnten sich die Burschen zwar ans Ufer retten, kamen aber nicht mehr weiter. Alarmierte Feuerwehrleute bargen die beiden mit einer Drehleiter.

Am Achensee wurde ein 33-jähriger Tiroler mit seinem Freund im selbst gebauten Holzruderboot von einem Gewitter überrascht. Sie kenterten und mussten von der Wasserrettung in Sicherheit gebracht werden. Wegen des plötzlich aufgetretenen starken Windes mussten mehrere Boote von der Polizei und der Wasserrettung ans Ufer geschleppt werden.

In den Bezirken Schwaz, Kufstein und Kitzbühel wurden nach Feuerwehrangaben mehrere Bäume entwurzelt. Unter anderem bei Wörgl wurden mehrere Häuser abgedeckt.

Bei Neustift im Stubaital (Bezirk Innsbruck-Land) geriet im "Kampler Wald“ in einer Höhe von 1.700 Metern nach einem Blitzschlag der Wald in Brand. Im Einsatz standen 45 Mann der Feuerwehr, um ein Ausbreiten der Flammen zu verhindern.

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