Unilever trennt sich von Tiefkühlkost: Die Marke Iglo wird zum Verkauf angeboten

Iglo produziert seit 35 Jahren in Groß-Enzersdorf 3.500 Beschäftigte in Europa von Verkauf betroffen

Der britisch-niederländische Konsumgüterriese Unilever verkauft die Marke Iglo und in zehn von elf Ländern seine Tiefkühlsparte in Europa. Davon betroffen ist auch das Iglo-Werk in Groß-Enzersdorf im Marchfeld, wo Unilever seit 35 Jahren Iglo-Produkte erzeugt. Nicht vom Verkauf betroffen ist der Speiseeis-Bereich mit der heimischen Marke Eskimo, sagte der Geschäftsführer von Unilever Österreich, Ernst Klicka.

Wenngleich in Österreich das TK-Geschäft im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Märkten "erfolgreich, profitabel und mit Wachstum" laufe, so habe die Evaluierung der gesamten Sparte ergeben, dass bei der derzeitigen Marktsituation eine Erfüllung der Wachstumsziele von Unilever nicht möglich sei.

Vom Verkauf betroffen sind europaweit rund 3.500 Beschäftigte, rund 50 davon in Österreich. "Die Produktion läuft aber bis zum Verkauf, der nicht vor dem vierten Quartal 2006 erwartet wird, weiter", so Klicka. Ob es einen Kaufinteressenten gibt bzw. wie hoch der Wert der TK-Sparte eingeschätzt wird, wurde nicht genannt.

Nur in Italien behält Unilever den Tiefkühlbereich. Italien sei als "Stand-alone Business" zu sehen und die rein italienische Marke Findus sehr stark. Das Österreich-Geschäft gehöre im Gegensatz dazu zum europäischen Iglo-Cluster, der "in Bausch und Bogen" verkauft werde, erläuterte Klicka die Entscheidung.

Unilever - drittgrößter Nahrungsmittelkonzern der Welt - bekam im Tiefkühlbereich den Preisdruck durch Billiganbieter und die Diskonter zu spüren. Dies sei mit den Zielen eines Markenherstellers nicht vereinbar, so Klicka.

Nach dem Gewinneinbruch 2004 konnte der Unilever-Konzern seinen Überschuss im vergangenen Jahr wieder um 21 Prozent auf 3,5 Mrd. Euro steigern. Der Umsatz stieg weltweit um drei Prozent auf 39,7 Mrd. Euro. Hier half wieder ein gutes Geschäft in neuen Märkten, während die Entwicklung in Europa schwierig blieb. In Deutschland und Frankreich setzte Unilever zwei Prozent weniger mit Lebensmitteln um als 2004, in Russland dagegen gab es eine Steigerung um 20 Prozent.

Die Marktanteile seien insgesamt stabil geblieben, berichtete Konzernchef Patrick Cescau. Für das laufende Jahr zeigte er sich zuversichtlich.

In Österreich lag der Umsatz von Unilever im Vorjahr bei rund 400 Mio. Euro. Mit der Marke Iglo wurden etwa 100 Mio. Euro umgesetzt, der Marktanteil in Österreich mit Iglo-Tiefkühlprodukten liegt bei 80 Prozent. Als Vorbereitung für den Verkauf von Iglo werde nun der Bereich in ein eigenes Geschäftsfeld abgetrennt. (apa)