Unfallbilanz 2004: Erstmals seit 1951 weniger als 900 Verkehrstote zu beklagen

Nur in Kärnten, Vorarlberg und Salzburg mehr Opfer Überhöhte Fahrgeschwindigkeit trägt die Hauptschuld

Seit 1950 führt das Innenministerium Aufzeichnungen über die Verkehrsopfer. Nur 1951 wurde mit 777 Toten eine geringere Anzahl als heuer registriert - damals gab es allerdings weit weniger Verkehrsteilnehmer. Im Vergleich zu 1972, dem bisher schwärzesten Jahr in der Unfallstatistik mit 2.948 Toten, ist der Blutzoll 2004 um mehr als zwei Drittel gesunken. Noch vor fünf Jahren (1999) gab es in Österreich mehr als 1.000 Tote im Straßenverkehr (1.079).

Mehr Unfallopfer verzeichneten nur die drei Bundesländer Kärnten (2004: 65, 2003: 59), Vorarlberg (2004: 31, 2003: 17) und Salzburg (2004: 80, 2003: 60), wo sich am 10. August auf der L 256 bei Hallein mit fünf toten britischen Businsassen auch das schwerste Unglück des vergangenen Jahres ereignet hatte. Das Burgenland, Oberösterreich, die Steiermark und Tirol erreichten die bisher geringste Zahl an Verkehrstoten seit 35 Jahren: Burgenland 34 Opfer (2003: 52), Oberösterreich 153 (174), Steiermark 138 (183) und Tirol 64 (64). In Niederösterreich sank die Zahl auf 269 (2003: 277), in Wien auf 42 (45).

Überhöhte Fahrgeschwindigkeit trägt Hauptschuld
Die Opfer waren 483 Pkw- und 40 Lkw-Insassen, 100 Motorradfahrer, acht Autobus-Insassen, 41 Mopedlenker, 57 Radfahrer und 133 Fußgänger; 14 Personen waren bei den tödlichen Unglücken - insgesamt gab es 817 - mit sonstigen Verkehrsmitteln wie Traktoren (sechs) oder Microcars (fünf) unterwegs. Im Vergleich zu 2003 wurden mehr Autobuspassagiere, Radfahrer und Fußgänger getötet. Rückgänge gab es bei Pkw-Insassen, Moped- und Motorradfahrern.

Hauptunfallursache war nicht angepasste Fahrgeschwindigkeit (36,2 Prozent), gefolgt von Vorrangverletzungen (12,4 Prozent), Überholen (9,1 Prozent), Unachtsamkeit/Ablenkung (8,3 Prozent), Fehlverhalten von Fußgängern (6,7 Prozent), Übermüdung (sechs Prozent) und Herz-/Kreislaufversagen (2,3 Prozent). Diese Liste hat sich kaum verändert, auch Alkoholisierung als Unfallursache blieb mit sieben Prozent fast unverändert, so das Ministerium.

Die Innenministerin will den Kampf für mehr Verkehrssicherheit weiterführen und setzt auf "effiziente Kontrollen, intensive Aufklärung und Bewusstseinsbildung sowie Vorbeugung durch Verkehrserziehung ab dem Kindesalter". "Auffällige und rücksichtslose Lenker müssen wir unmissverständlich aus dem Verkehr ziehen und die anderen Verkehrsteilnehmer davor schützen", sagte Prokop. (apa/red)