CO2-Weltmeister Dänemark

In Europa und den USA sinken die Emissionen - China als Klimasünder Nr. 1

Europa schneidet beim Klimaschutz weltweit am besten ab. Gründe dafür sind die Wirtschaftskrise und eine vergleichsweise gute Klimapolitik. Das geht aus dem neuesten Klimaschutz-Index hervor, den die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch am Montag am Rande der UN-Klimakonferenz in Doha vorgestellt hat. Spitzennoten verteilte Germanwatch in diesem Jahr aber nicht. Österreich schneidet mit Platz 34 verhältnismäßig schwach ab.

von Emissionen. Stockbild. Rauch über AKW. © Bild: Thinkstock

Die Plätze eins bis drei blieben wieder frei, da keines der 58 untersuchten Industrie- und Schwellenländer nach Ansicht der Autoren genug tut, um den Klimawandel zu bremsen. Bestplatziertes Land ist Dänemark. Österreich büßte einen Rang ein und belegte Platz 34.

"Solange die EU blockiert ist und sich nicht darauf einigen kann, die Emissionen bis 2020 um 30 Prozent zu reduzieren, werden sich die Länder der EU nicht mehr lange auf den vorderen Plätzen halten können", warnte Wendel Trio vom Climate Action Network Europe.

Weltmeister Dänemark

Die Experten lobten in Dänemark den Trend zu immer weniger CO2-Emissionen sowie die Klimagesetzgebung. Schweden folgt auf Rang fünf. "Für eine Überraschung sorgte in diesem Jahr der sechste Platz von Portugal", heißt es im Bericht. Bedingt durch die schwere Wirtschaftskrise seien dort - wie auch in Spanien, Italien, Irland und Griechenland - die Emissionen deutlich zurückgegangen. Anders als die übrigen Euro-Krisenländer habe Portugal aber seine positive Klimapolitik fortgeführt. Die Wirtschaftskrise sei nur ein "kurzfristiger Faktor", auf dem sich kein Land ausruhen dürfe.

Auch China (54) und die USA (43) hätten in den vergangenen Jahren massiv investiert. Das werteten die Autoren im Falle Chinas als einen "Lichtblick", da sich das Emissionsniveau dort immer weiter verschlechterte. Die USA hätten - ausgehend von einem sehr hohen Emissionsniveau - ihren CO2-Ausstoß deutlich senken können. Grund dafür seien aber vor allem wirtschaftliche Einbrüche gewesen. Kanada schnitt beim Klimaschutz als schlechtester der Industriestaaten ab. Schlusslichter sind erneut Saudi-Arabien, Iran und Kasachstan. Sie sind abhängig von ihren Öl- und Gasexporten.

Kritik an Österreich

Harsche Kritik an Österreichs Abschneiden beim Klimaschutz-Index übte am Montag Global 2000. "Das ist kein gutes Zeugnis für die heimische Klimapolitik, leider konnte der positive Trend der letzten Jahre nicht fortgesetzt werden", kommentierte die Umweltschutzorganisation den 34. Platz unter 58 Industrienationen weltweit. Österreich hatte sich zuletzt von Rang 55 im Jahr 2009 auf Rang 33 im vorigen Jahr verbessert.

Hauptgründe für das schlechte Abschneiden seien die Verfehlung der Kyoto-Ziele und die mangelhafte Umsetzung des Klimaschutzgesetzes in Österreich. "Im Jahr 2011 wurde der Sanierungsscheck neu aufgelegt und das Ökostromgesetz reformiert. Das waren deutliche Akzente der Bundesregierung in Richtung mehr Klimaschutz. Im Jahr 2012 wurde in Österreich aber überhaupt keine zusätzliche Klimaschutzmaßnahme ergriffen, obwohl die Kyoto-Ziele weit verfehlt werden. Mit einer Umsetzung des Klimaschutzgesetzes könnte sich Österreich aber wieder verbessern", betonte Global 2000-Klimaschutz-Sprecher Johannes Wahlmüller.

CO2-Emissionen steigen in China, fallen in EU

Während der CO2-Ausstoß in Europa und den USA im vergangenen Jahr zurückgegangen ist, legte er in Schwellenländern wie China und Indien deutlich zu. Das berichtete ein internationales Forscherteam in den Fachmagazinen "Nature Climate Change" und "Earth System Science Data" am Sonntag. Global stieg der CO2-Ausstoß 2011 demnach um drei Prozent auf 34,7 Milliarden Tonnen. Während China ein Plus von knapp zehn Prozent und Indien einen Zuwachs um 7,5 Prozent verzeichnete, sanken die Emissionen in der EU um 2,8 Prozent und in den USA um 1,8 Prozent. Als Vergleich gelten die Werte aus 2010.


"Die andauernden wirtschaftlichen Probleme in den Industriestaaten haben die Emissionen reduziert. Der starke Emissionsanstieg in rasch wachsenden Volkswirtschaften wie China gleicht das aber mehr als aus", sagte Leitautor Glen Peters vom Klimaforschungsinstitut Cicero in Norwegen. Pro Kopf lag der CO2-Ausstoß in China (6,6 Tonnen) etwa auf dem Niveau der EU (7,3). Das sei aber deutlich unter dem US-Level (17,2). In Indien lag der Pro-Kopf-Ausstoß bei 1,8 Tonnen.

Klimakatastrophe droht

Mehr als ein Viertel der globalen Emissionen gingen auf das Konto Chinas (28 Prozent). Damit ist das Land weltweit Klimasünder Nr. 1. Die USA waren für 16 Prozent des klimaschädlichen CO2-Ausstoßes verantwortlich, die EU für elf Prozent, Indien für sieben Prozent. "Hohe Emissionen in einigen Entwicklungsländern ändern stetig die globale Verteilung der Emissionen. Das Gerechtigkeitsargument, dass noch 1990 galt, trifft 2012 nicht mehr zu", sagte Peters. Damals hätten Entwicklungsländer noch 35 Prozent der globalen Emissionen verantwortet, 2011 seien es bereits 58 Prozent gewesen.


Um das von den Staaten vereinbarte Zwei-Grad-Ziel zu erreichen, müssten die Top-Emittenten auf beiden Seiten ihren CO2-Ausstoß deutlich reduzieren, sagt Peters. Eine Erderwärmung um zwei Grad wird von Wissenschaftlern als gerade noch beherrschbar erachtet. Laut der Studie steuert die Welt aber eher auf rund fünf Grad bis zum Jahr 2100 zu. Die Folgen wären katastrophal und würden den Meeresspiegel stark ansteigen lassen. Co-Autorin Corinne Le Quéré appellierte an die Verhandler in Doha, sich ehrgeizigere Ziele zu setzen. "Es ist, als würde niemand den Wissenschaftlern zuhören", sagte sie.Für 2012 rechnen die Forscher mit einem weiteren Anstieg der Emissionen um 2,6 Prozent verglichen mit 2011.

Kommentare

Die Situation ist so kritisch, daß es wohl nötig werden wird die Emission unter Null zu senekn. Unter Null senken bedeutet CO2 aktiv aus der Atmosphäre zu filtern und in C und O zu spalten.

Kostet nur 8 kWh Strom pro kg CO2 der selbstverständlich völlig CO2 frei mit Sonne oder Wind hergestellt sein muß.

30 Milliarden Tonnen sind dann 240.000 TWh Strom, allein für diese Planetensanierung. 12 mal mehr Strom als die Menschheit derzeit her stellt.

Wir müssen dafür die Photovoltaik Weltproduktion nur noch auf das 100 fache steigern und die Anlagen zum CO2 filtern und spalten herstellen.

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