Umweltkontrollbericht: Bis 2050
Ausstieg aus fossiler Energie

UBA drängt auf öko-soziale Steuerreform und verbindliche "ambitionierte Ziele"

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Subventionen und Steuererleichterungen für fossile Energieträger sollten reduziert und schlussendlich abgeschafft werden, lautet eine der Empfehlungen an Regierung, Länder und Gemeinden. Mit dem am Donnerstag publizierten Bericht zieht das UBA im Auftrag des Umweltministeriums alle drei Jahre Bilanz über die Umweltsituation in Österreich. "Wir stehen vor der großen Aufgabe, unser Gesellschafts- und Wirtschaftssystem bis 2050 komplett umzubauen, um eine kohlenstoffarme Zukunft zu erreichen. Die volkswirtschaftlichen Schäden, die durch den Klimawandel verursacht werden, werden derzeit auf rund eine Milliarde Euro pro Jahr beziffert", sagte UBA-Geschäftsführer Georg Rebernig.

"Wir haben in den letzten drei Jahren wichtige Meilensteine im Umweltschutz erreicht - wie den Weltklimavertrag, der durch die Ratifizierung der EU im November in Kraft tritt", betonte Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP). "Gleichzeitig stehen wir heute vor größeren Herausforderungen denn je, für die vielfach europäische Lösungen und die internationale Zusammenarbeit gefragt sind. Klimawandel oder die Schonung der natürlichen Rohstoffe brauchen gemeinschaftliches Vorgehen auf allen Ebenen."

Mit der Novellierung des Ökostromgesetzes solle die Marktintegration von Ökostrom begünstigt sowie die Kapazität der Anlagen deutlich ausgebaut werden, lautet eine UBA-Empfehlung. Die Bundesregierung müsse mit einer nationalen Energie- und Klimastrategie "ambitionierte quantitative Ziele" für erneuerbare Energie und Energieeffizienz bis 2030 und 2050 verbindlich machen.

Derzeit zähle schon jeder 20. heimische Job zur Umweltwirtschaft. In den vergangenen drei Jahren seien dadurch 35,4 Milliarden Euro erwirtschaftet worden. "Diese Zahlen belegen, dass Umwelt und Wirtschaft kein Widerspruch sind", betonte Rupprechter. "Wir haben im Juni 2016 einen umfassenden Prozess für eine integrierte Energie- und Klimastrategie in Österreich gestartet, um gemeinsam mit allen Betroffenen den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen und die Chancen auch für die österreichische Wirtschaft zu nutzen."

Auch positive Entwicklungen in vielen Bereichen listet der Bericht auf: Die Luftqualität und der Zustand der Fließgewässer seien besser geworden, Treibhausgas-Emissionen und Schadstoffbelastungen sinken, der Anteil erneuerbarer Energieträger und die Ressourceneffizienz steigen, die Recyclingquoten sind hoch und die Umweltwirtschaft wachse. Trotz einer messbaren Verbesserung sind Luftschadstoffe aber immer noch jener Umweltfaktor mit dem größten negativen Einfluss auf die Gesundheit. Die Belastungen liegen laut UBA bei Stickstoffdioxid (NO2) höher als die EU-Vorgaben. Im Jahr 2014 lebten in den von Grenzwertüberschreitungen betroffenen Gebieten 380.000 Menschen. Auch bei Ozon komme es zu großflächigen Überschreitungen des Zielwertes. 2014 waren davon rund 1,1 Millionen Menschen betroffen.

(S E R V I C E - Der Umweltkontrollbericht (UKB) ist das Standardwerk zur Umweltsituation in Österreich. Er umfasst 17 Kapitel und richtet sich insbesondere an Entscheidungsträger auf europäischer, Bundes- und Landesebene. Kernstück sind Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige Zukunft in Österreich. www.umweltbundesamt.at/news_161006 )

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