Udos verwaiste Kinder

Der Streit um das Erbe von Udo Jürgens hat nun auch eines seiner Herzensprojekte erfasst: eine Stiftung für die späten Opfer von Tschernobyl

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Über Jahre hinweg war Walter Faßbender die gute Seele von Udos wichtigstem Charity-Projekt: Im Auftrag des Ende 2014 verstorbenen Entertainers koordinierte er in der Ukraine den Wiederaufb au eines verfallenen Waisenhauses. In der Provinzstadt Tschernigow, etwa hundert Kilometer von Tschernobyl entfernt, entstand unter seiner Aufsicht ein Heim für Kinder, die als späte Folge der Reaktorkatastrophe blind oder schwer sehbehindert zur Welt gekommen waren. "Dieses Haus und seine Bewohner waren Herrn Jürgens stets ein Herzensanliegen", blickt der Pensionist aus Nordrhein-Westfalen zurück. "Doch nun scheint die gesamte Initiative gefährdet."

Was Faßbender so irritiert: Der Konflikt um den Nachlass des Sängers, in dem sich dessen eheliche Kinder John und Jenny sowie dessen uneheliche Tochter Gloria gegenüberstehen, hat nun die Udo-Jürgens-Stiftung und deren gemeinnützige Projekte erfasst. Auch in dieser Facette des Streits geht es um gekränkte Eitelkeiten, viel Geld und wertvolle Erinnerungen.

Es war im September 2007, als Udo Jürgens sein ukrainisches Waisenhaus zum ersten und einzigen Mal persönlich besuchte. "Jahrelang habe ich an mich gedacht, nun möchte ich endlich etwas Wesentliches für andere leisten", erzählte Jürgens im Rahmen seiner Ukraine-Reise, auf der ihn damals News begleitete. "Nun möchte ich etwas zurückgeben."

Gerührter Ehrengast

Jürgens wurde von "seinen" Kindern empfangen wie ein Staatsgast: Mädchen in Nationaltracht überreichten symbolisch einen Brotfladen und sangen seinen Klassiker "Die Blumen blüh'n überall gleich". Der Star war zu Tränen gerührt -und bedachte seine Stiftung in seinem Testament mit einer Summe von knapp 1,4 Millionen Euro. Genauer gesagt: mit persönlichen Gegenständen aus seinem Nachlass, die diesem Gesamtwert entsprechen.

Doch an der Auswahl der infrage kommenden Memorabilien scheiden sich nun die Geister. Wer entscheidet, welche Erinnerungsstücke zugunsten der ukrainischen Kinder verkauft oder im Rahmen eines Museums vermarktet werden dürfen? "Die Stiftung", meinen deren Rechtsvertreter. "Wir, seine Erben", meinen John und Jenny Jürgens und übergaben die Angelegenheit ihrem Anwalt.

Auf Anfrage formulierten die beiden ehelichen Kinder von Udo Jürgens nun eigens eine Stellungnahme: "Unser Anliegen ist es, dass Stiftungsgelder bedürftigen Kindern im Sinne unseres Vaters wirklich zur Verfügung stehen und wir uns mit der Stiftung nicht um irgendwelche Schallplatten in Gold oder Platin oder gar um Möbelstücke aus dem Haus unseres Vaters streiten müssen." John und Jenny Jürgens wollen "mitentscheiden dürfen, welche persönlichen Gegenstände unseres Vaters die Stiftung erhält und welche in der Familie bleiben". Aus dem Umfeld von Udos Wiener Tochter Gloria verlautet indes genau das Gegenteil: "Ob die Stiftung jetzt 1,4 Millionen in Bargeld oder in Form von Wertgegenständen bekommt, ist für Gloria völlig unerheblich."

Nun sind, einmal mehr, die Juristen am Zug. Und in Nordrhein-Westfalen sitzt Walter Faßbender, Udos einstiger Mann für die Ukraine, und hofft auf eine rasche Entscheidung: "In Tschernigow brauchen die Kinder jeden Cent."

Kommentare

annas

immer wieder dasselbe, es geht doch um was anderes ....

annas

es ist immer dasselbe, erben oder nicht, wichtig ist was anderes...

mein gott wie KANN man nur! sooo viel geld für alle... und jeder neidet den euro dem anderen... zum schämen, diese sachen. und reich werden damit die anwälte. der udo, der tät sich bis in die unterhose shcämen über seine lieben "kinder" .. pfui sag ich nur ....:(

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