Die Musiker Christoph und Lollo haben ein Lied, in dem sie darum bitten, dass man dem lange erfolglosen Skispringer František Jež ein Lebkuchenherz schenken möge, damit seine Seele sich freue. Was bei Jež funktioniert haben mag, erweist sich in den Social Media als Ärgernis. Auf Twitter kann man nämlich seit Kurzem Beiträge mit Herzen versehen. Twitter ist die Plattform, die bisher vor allem für Shitstorms bekannt war, mit emotionaler Wärme wird sie kaum assoziiert. Entsprechend finster fielen die Reaktionen auf die Änderung aus: Der Untergang des Abendlands ist nichts dagegen.
Denn immer, wenn sich im gewohnten Social-Media-Universum irgendwas verändert, führt das zu kurzlebigen emotionalen Aufwühlungen. Es ist ein bisschen wie bei der Fußgängerzone auf der Wiener Mariahilfer Straße: Anfangs wusste niemand, wozu es diese Änderung braucht, inzwischen hat man sich so daran gewöhnt, als wäre es nie anders gewesen. Vielleicht kann Twitter davon lernen. Wo bisher ein rauer Umgangston herrschte, könnte mit den Herzen schon bald eine emotionale Begegnungszone entstehen. Wäre das nicht <3?
