Im Hauptfeld der Kritik steht der türkische Justizminister Bekir Bozdag. Der Minister begründet seinen Plan mit einem besseren Schutz der Häftlinge vor Übergriffen. Wenn es nach Bozdag ginge, müsse jeder Gefangene bei Haftantritt seine sexuelle Orientierung angeben um dann in eine jeweilige Spezialeinrichtung untergebracht zu werden. Schon heute werden schwule Insassen von den anderen Häftlingen räumlich getrennt und sitzen in verschiedenen Trakten ein.
Zum heutigen Zeitpunkt sitzen nach Angaben der Regierung 79 nicht.heterosexuelle Menschen in der Türkei hinter Gittern. Die tatsächliche Zahl dürfte allerdings höher sein, da die sexuelle Orientierung bis dato nicht angegeben werden musste.
Opposition: "Schlechte Idee"
Die Opposition bezeichnet den Plan als "schlechte Idee". Der türkische Aktivist Efe Songün, Direktor der Istanbuler Organisation Spod sagte: "Dies stigmatisiert Menschen und legitimiert Hassverbrechen und Diskriminierung". Laut Songün würden Angreifer in den Gefängnissen kaum jemals bestraft. Oftmals seien zudem Gefängnisbeamte an Übergriffen beteiligt.
Der Parlamentarier Veli Agbaba forderte von der Regierung, sich dafür einzusetzen, dass die Haftbedingungen verbessert und Lesben und Schwule nicht noch weiter stigmatisiert würden.