Warum China von Trumps
Ausstieg aus TPP profitiert

Was das Abkommen den USA und gebracht hätte und worüber sich China freut

US-Präsident Donald Trump hat am Montagabend den Ausstieg aus dem Freihandelsabkommen TPP besiegelt. Warum seine Entscheidung vor allem die US-Arbeiter trifft und wie China davon profitiert.

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Handelspakt - Warum China von Trumps
Ausstieg aus TPP profitiert

Was ist TPP?

Die Transpazifische Partnerschaft (TPP) stellt eines der größten geplanten Freihandelsabkommen der Welt dar. Seit über sieben Jahren laufen die Verhandlungen mit insgesamt 12 Handelspartnern, darunter die USA. Nach dem offiziellen Ausstieg der USA durch Trumps Unterzeichnung einer sogenannten "executive order" (Durchführungsverordnung) sind noch folgenden Länder mit dabei: Australien, Brunei, Chile, Japan, Kanada, Malaysia, Mexiko, Neuseeland, Peru, Singapur und Vietnam. Das Freihandelsabkommen wurde noch nicht von allen Ländern ratifiziert, daher ist TPP noch nicht in Kraft getreten.

Die einzelnen Staaten, die am TPP teilnehmen, erhoffen sich durch das Abkommen einige Vorteile. Was der Pakt den Handelspartnern bringen soll:

  • Durch TPP sollen etliche bestehende Zölle zwischen den Mitgliedsstaaten abgesenkt werden. Das betrifft unter anderem Textilien, Kraftfahrzeuge und landwirtschaftliche Erzeugnisse.
  • Es sollen regulatorische und andere nichttarifärer Handelshemmnisse (wie zum Beispiel unterschiedliche Standards für Umwelt-, Gesundheits- oder Verbraucherschutz) abgebaut werden.
  • Urheberrechte sollen für 70 Jahre lang geschützt bleiben.

Warum schadet der Ausstieg den US-Arbeitern?

Zwei renommierte ökonomische Analysen über TPP, die Petri-Plummer-Studie vom Peterson Institut in Washington, D.C., und die "US International Trade Commission"-Studie kommen zu dem Schluss, dass ein großer Teil der Arbeitnehmer, Geschäfte und Konsumenten durch den US-Austritt aus TPP schlechter aussteigen, wie der "CNN" berichtet. Laut Petri-Plummer-Studie wird das Angebot von Arbeitskräften mit oder ohne TPP zwar gleich bleiben, aber Arbeitnehmer würden um 0,5 Prozent mehr Realeinkommen pro Jahr erhalten, wenn TPP erst einmal voll greift.

Und der Bericht der "US International Trade Commission" folgert, dass TPP auf die gesamte Wirtschaft der USA einen positiven Effekt haben würde - wenn auch im kleinen Prozentsatzbereich. 2032, also nach 15 Jahren TPP, wäre das Realeinkommen um 0,23 Prozent höher als ohne das Abkommen, prognostizierte die Studie. Trump hat sich also gegen ein Freihandelsabkommen entschieden, dass der US-Wirtschaft mit ziemlicher Sicherheit einige Vorteile gebracht hätte. Was einige Amerikaner vielleicht verärgert, freut China dafür umso mehr.

Wie profitiert China von Trumps Rückzug?

Chinas Präsident Xi Jinping dürfte sich wohl gerade ins Fäustchen lachen. Denn für China hätte ein starker TPP, mit Nationen wie den USA als Handelspartner, spürbare Verluste bedeutet. Das sagt auch die Petri-Plummer-Studie vorher, die im Fall des Zustandekommens des Handelspaktes von schlechten Positionen für China, Indien und Thailand ausgeht, da diese "mit TPP-Mitgliedern um TPP-Märkte konkurrieren" müssten.

Die restlichen TPP-Handelspartner wollen zwar auch ohne USA weitermachen, sollte der Pakt jedoch scheitern, gibt es bereits einen neuen, der die Lücke füllen könnte - und bei diesem ist China mit von der Partie: Das geplante "Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP)"-Abkommen soll bis Ende 2017 fertig verhandelt sein. Insgesamt 15 Staaten sollen daran beteiligt sein. Bisherige Verhandlungspartner sind: die zehn Asean-Mitgliedsstaaten (Brunei, Myanmar, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, die Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam) und sechs weitere Staaten, darunter China, Australien, Indien, Japan, Südkorea und Neuseeland.

RCEP würde, wenn es in Kraft tritt, rund 40 Prozent des Welthandels betreffen. Und China als einer der Mitgliedsstaaten dieses großen Freihandelsabkommens stünde wesentlich besser da, als mit einem TPP inklusive USA. Erst vor kurzem sprach Chinas Präsident Xi Jinping beim Weltwirtschaftsforum in Davos von den Vorteilen, welche die Globalisierung und reduzierte Handelsbarrieren für China gebracht haben. China freue sich darauf, die Globalisierung weiter zu fördern. Mit RCEP würde den Wünschen Chinas nichts mehr im Weg stehen.

Kommentare

Falls D. Trump die USA aus der Stellung einer Weltmacht abführt, fragt man sich, was wird Europa tun, da es so lange im Schatten und Schutz der USA ein gemütliches Dasein geniessen durfte?
Von einem selbstständigen und tatenfreudigen vereinten Europa ist bisher nichts zu merken. Stattdessen eine Gruppe von streitenden Politikern in Brüssel.

In 15 Jahren wahnsinnige 0,23% mehr .... wuhu .... die Welt wird untergehen. Also im Endeffekt ist es egal, ob Abkommen oder nicht. Einzig wenn es kommt werden noch zig mal mehr Güter quer über den ganzen Globus transportiert. Die Umwelt und der Planet werden es uns danken

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