Eine Villa aus Blättern

von Tierschutz - Eine Villa aus Blättern © Bild: News/Ian Ehm

Bereits im September sind beim Wildtierservice der Stadt Wien 59 Igel abgegeben worden. Das klingt auf den ersten Blick beruhigend, denn man könnte daraus schließen, dass in Wien viele die stacheligen Wesen schätzen und schützen. In sehr vielen Fällen ist das aber gar nicht notwendig. Sollten Sie beim Spaziergang einem Igel begegnen und ihm etwas Gutes tun wollen, gehen Sie auf Distanz und beobachten Sie ihn. Ist das Tier noch sehr schwach, warten Sie längere Zeit ab, ob seine Mutter in der Nähe ist. Aber bleiben Sie nicht zu nah beim Tier - möglicherweise traut sich die Mutter nicht zu ihrem Kind, weil ein fremder Mensch in der Nähe ist.

© Susanne Zobl

Erst wenn klarEine Villa aus Blättern ist, dass ein kleiner, geschwächter Igel auf sich selbst gestellt ist und verhungern oder verdursten könnte, rufen Sie das Wildtierservice der Stadt Wien. Beschreiben Sie den Zustand Ihres Findlings genau. Fotografieren Sie ihn und schicken Sie das Foto an Fachleute, auch Tierärzte können über das weitere Vorgehen beraten. Aber berühren Sie das Tier nicht. Sie verursachen ihm nur Stress. Igel sind Wildtiere. Sie legen keinen Wert auf menschliche helfende Hände. Außer, sie sind verletzt oder extrem schwache Jungtiere, die ihre Mutter verloren haben.

Sollten Igel Ihren Garten frequentieren, legen Sie Laubhaufen an. Da können diese stacheligen Gartenbewohner einziehen wie in eine Villa. Sollten Sie den Eindruck haben, dass der Igel zu dünn ist, stellen Sie Katzenfutter bereit. Aber erst am Abend, denn Igel sind nachtaktiv und kommen erst nach Einbruch der Dunkelheit zum Futterplatz. Lassen Sie trockene Äste liegen. Schneiden Sie Ihre Sträucher erst im Frühjahr aus. Im trockenen Holz finden Insekten ihr Zuhause, und diese ernähren die Igel. Ganz wichtig: Stellen Sie an mehrere Orte im Garten Schüsseln mit frischem Wasser, auch bei niedrigen Temperaturen. Und seien Sie dankbar für jeden Igel auf Ihrem Anwesen.

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