Tierarzt / Tierärztin werden: Gehalt, Tätigkeit & Ausbildung in Österreich

Tierärzte und Tierärztinnen sorgen dafür, dass es kranken Tieren wieder gut geht und gesunde gar nicht erst krank werden. Sie können in vielen Bereichen arbeiten, aber erst nach einem sechsjährigen Studium. Dafür ist das Gehalt durchaus gut.

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Besitzer mit seinem Hund auf dem Weg zum Tierarzt(Symbolbild) © Bild: Elke Mayr

Inhaltsverzeichnis

Was macht ein:e Tierarzt / Tierärztin?

Ein Großteil der Arbeit von Tierärzten und Tierärztinnen dreht sich um die Versorgung kranker und verletzter Tiere. Sie diagnostizieren Krankheiten und behandeln diese, versorgen Wunden und führen Operationen durch. Sollte ein Tier in einem unheilbaren Zustand sein, führen Tierärzte und Tierärztinnen auch die Einschläferung durch.

Wobei ein:e Tierarzt / Tierärztin nicht nur für die Versorgung akut kranker Tiere zuständig ist. Er / sie arbeitet auch mit gesunden Tieren. In den täglichen Aufgabenbereich fallen zudem Routineuntersuchungen, Impfungen, Kastrationen sowie die Entnahme und Untersuchung von Proben.

Zum Job des Tierarztes bzw. der Tierärztin dazu gehört, dass er / sie sich um die Tierhalter:innen kümmert, indem er / sie sie mit Pflegeanweisungen versorgt, beruhigt und tröstet.

Passt der Beruf zu mir?

Um Tierarzt / Tierärztin zu werden, sollte man laut ams-berufslexikon.at folgende persönliche Eigenschaften mitbringen:

  • Hand-Augen-Koordination
  • Fingerfertigkeit
  • Bereitschaft am Wochenende und in den Abendstunden zu arbeiten
  • Interesse für Tiere und Gesundheit
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Konzentrationsfähigkeit
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Sinn für genaues Arbeiten

Zusätzlich sind ein hohes Maß an Empathie und psychische Belastbarkeit von Vorteil. Ekeln sollte man sich weder vor bestimmten Tieren noch vor Krankheiten.

Voraussetzung, um die Ausbildung zum / zur Tierarzt / Tierärztin absolvieren zu können, ist die allgemeine oder besondere Universitätsreife. Ohne Matura oder vergleichbaren Abschluss muss eine Berufsreifeprüfung abgelegt werden. Zusätzlich muss vor Beginn des Studiums eine Prüfung abgelegt werden, die grundlegendes Allgemeinwissen für die studienrelevanten Naturwissenschaften (Physik, Chemie und Biologie) bestätigt.

Einsatzbereiche des Tierarztes bzw. der Tierärztin

Die Einsatzbereiche von Tierärzten und Tierärztinnen umfassen neben tiermedizinischen Praxen oder Kliniken auch Zoos, Tierparks und Tierheime. Zudem arbeiten viele Tierärzte und Tierärztinnen in der Forschung. Diese findet vor allem bei Pharmaunternehmen, Versuchsanstalten und veterinärmedizinischen Universitäten statt. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, im öffentlichen Dienst zu arbeiten, wie zum Beispiel im Veterinäramt.

Ausbildung zum Tierarzt / zur Tierärztin

Die Ausbildung zum / zur Tierarzt / Tierärztin erfolgt über das Studium der Veterinärmedizin. Dieses wird in drei Bereiche gegliedert, an deren Ende ein mehrwöchiges Praktikum steht: allgemeine veterinärmedizinische Grundlagen, eine klinische Ausbildung und ein vertiefendes Schwerpunktstudium.

Inhalte des Studiums sind unter anderem:

  • Zoologie und Botanik
  • Anatomie und Physiologie
  • Genetik
  • Embryologie
  • Tierzucht

Während des Studiums erlernen die angehenden Tierärzte und Tierärztinnen neben den theoretischen Grundlagen auch praktische Kenntnisse, die in zahlreichen Praktika vertieft werden. Da die Möglichkeit besteht, nach Studienabschluss eine eigene Praxis zu eröffnen, werden auch die hierfür relevanten Inhalte gelehrt. Darunter fallen unter anderem Betriebswirtschaftslehre und rechtliche Inhalte.

Die Praktika im Studium der Veterinärmedizin bauen sich wie folgt auf:

  • 2 Wochen nach Ende des 4. Semesters
  • 10 Wochen nach dem 9. Semester
  • 14 Wochen vor der Diplomarbeit

Das letzte Praktikum ist für zehn Wochen im Schwerpunktgebiet und für weitere vier Wochen in einem Schlachthof zu absolvieren. Insgesamt müssen also 26 Wochen Praktikum absolviert werden.

Nach erfolgreichem Abschluss der Diplomarbeit trägt man den Titel Diplomtierarzt / Diplomtierärztin (mag. med. vet. - Magister / Magistra medicinae veterinae). Nach Eintragung in die Österreichische Tierärztekammer darf der Beruf des / der Tierarztes / Tierärztin ausgeübt werden.

Wie lange dauert die Ausbildung?

Die Regelstudienzeit des Veterinärmedizin-Studiums beträgt zwölf Semester (6 Jahre).

Wo kann man die Ausbildung absolvieren?

In Österreich gibt es nur eine Universität, an der man Veterinärmedizin studieren kann: die veterinärmedizinische Universität Wien.

Weiterbildung für Veterinärmediziner:innen

Nach § 20 TÄG (Tierärztegesetz) sind Tierärzte und Tierärztinnen dazu verpflichtet, sich regelmäßig weiterzubilden. Nur so kann eine optimale Versorgung nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft sichergestellt werden.

Darüber hinaus gibt es einige Möglichkeiten, sich mit Fort- und Weiterbildungen zu spezialisieren. Typische Beispiele wären zum Beispiel Dermatologie, Orthopädie und Labordiagnostik. Ebenso ist es möglich, das Studium weiterzuführen, um einen Magister-, Doktor- oder Professorentitel zu erhalten.

Eigene Ordination

Mit Abschluss des Studiums und Eintrag in die Österreichische Tierärztekammer ist die Eröffnung einer eigenen Ordination - also einer eigenen Tierarztpraxis - möglich. Mit dieser fällt der / die Tierarzt / Tierärztin in die sogenannten freien Berufe und ist somit selbstständig.

Wie viel verdient man als Tierarzt / Tierärztin? [Gehalt]

Das Gehalt von Tierärzten und Tierärztinnen ist von mehreren Faktoren abhängig. Je nach Schwerpunkt, Erfahrung, Arbeitsverhältnis und Standort kann der Lohn unterschiedlich hoch ausfallen. Verglichen mit anderen medizinischen und naturwissenschaftlichen Berufen verdienen sie insgesamt jedoch etwas weniger.

Das monatliche Einstiegsgehalt von Tierärzten und Tierärztinnen als Angestellte in Praxen und Kliniken beträgt laut bruttogehalt.at rund 2.560 € brutto. Als selbstständige:r Tierarzt / Tierärztin mit eigener Praxis sind auch Gehälter von bis zu 70.000 € jährlich möglich. Tendenziell verdienen Tierärzte / Tierärztinnen, die sich auf bestimmte medizinische Schwerpunkte oder Tierarten spezialisieren, weitaus mehr als ihre allgemein arbeitenden Kolleg:innen.

Jobaussichten

Abhängig von verschiedenen Kriterien variieren die Jobaussichten für Tierärzte und Tierärztinnen mitunter stark. Während sich in einigen ländlichen Gegenden ein Tierarztmangel bemerkbar macht, gibt es in anderen - bedingt durch den Rückgang von landwirtschaftlichen Betrieben - einen starken Überschuss. In urbanen Gegenden wiederum kann man davon ausgehen, dass es eine Vielzahl allgemein veterinärmedizinischer Praxen gibt. Möchte man also eine eigene Praxis in der Stadt eröffnen, so ist der Konkurrenzdruck hoch.

Folglich können spezialisierte Tierärzte / Tierärztinnen mit deutlich höheren Jobchancen rechnen. Abgesehen davon sind die Jobaussichten auf dem Land besser als in der Stadt. Genauso aber, wie Privatpersonen in Zukunft Haustiere halten werden, wird es auch weiterhin Nutzvieh geben. Somit kann der Beruf des Tierarztes bzw. der Tierärztin als zukunftssicher eingestuft werden.