Und wofür? Thailand ist einer der weltgrößten Exporteure von Garnelen. Sechs Monate lang recherchiert "The Guardian" hinter den Kulissen von Thailands Fischereiindustrie und stellt fest: Am Ende landet die durch Sklavenarbeit gestützte Garnelen-Produktion in großen internationalen Supermarktketten wie Walmart, Carrefour, Tesco und Aldi. Doch für die preiswerten Garnelen zahlen unzählige Menschen einen hohen Preis.
Geschäft fußt auf Sklavenarbeit
Die Sklaven-Schiffe beliefern laut Recherchen vor allem den internationalen Nahrungsmittelkonzern und Garnelenzüchter Charoen Pokphand Foods (CP Foods) mit Fischmehl, der auch in Deutschland Niederlassungen hat, die wiederum nach Österreich liefern. "Wir können nicht verteidigen, was hier vor sich geht. Wir wissen, dass es Probleme in Bezug auf das Rohmaterial, das hereinkommt, gibt, aber über die Ausmaße haben wir einfach keinen Überblick", sagt Bob Miller, Geschäftsführer von CP Foods in Großbritannien.
Vom Sklaven-Schiff zur Billig-Garnele
Die Garnelen-Lieferkette beginnt also bei den Sklaven-Schiffen die aus den internationalen Gewässern vor Thailands Küste große Mengen an minderwertigem Fisch herausholen. Dieser "Fisch-Abfall" wird dann in thailändischen Fabriken zu Fischmehl verarbeitet, das wiederum an Konzerne wie CP Foods verkauft wird. Das Fischmehl dient als Futter für die gezüchteten Garnelen. Diese enden schließlich in den großen Supermarktketten und auf den Tellern der Konsumenten.
Menschen, die den "Geister-Schiffen" entkommen sind, berichten von Horror-Zuständen: 20-Stunden-Schichten, regelmäßige Prügel, Elektroschocks, Folter und Mord sind an der Tagesordnung. Manche Sklavenarbeiter sind jahrelang auf den Schiffen gefangen gehalten worden, ohne jemals an Land gehen zu können. Sie erzählen, wie sie mit Methamphetaminen vollgepumpt worden sind, um immer weiterzuarbeiten. Flucht ist auf hoher See nur selten möglich. Wer die entsetzlichen Bedingungen nicht mehr erträgt, bringt sich um, wie Betroffene schildern.
Opfer: "Sie haben uns wie Tiere verkauft"
Viele der Sklavenarbeiter kommen aus noch ärmeren Ländern wie Burma und Kambodscha. Auf der Suche nach Arbeit zahlen sie oft hohe Summen, um nach Thailand geschmuggelt zu werden und geraten dann in die Fänge der Menschenhändler. Versprechungen über lohnende Stellen in thailändischen Fabriken entpuppen sich später als falsch. Zahlreiche Migranten finden sich auf einem Fischerkahn wieder, verkauft an den Kapitän für Summen zwischen 300 und 550 Euro. Auf dem Schiff müssen sie den Geldbetrag, der für sie bezahlt worden ist, abarbeiten.
"Ich habe geglaubt, ich sterbe", sagt Vuthy, ein ehemaliger Mönch aus Kambodscha, gegenüber "The Guardian". "Sie haben mich angekettet, sich nicht um mich gekümmert oder mir Essen gegeben. Sie haben uns wie Tiere verkauft und behandelt, aber wir sind keine Tiere - Wir sind Menschen." Ein anderer Betroffener erzählt: "Wir werden als wertlos eingestuft. Ein Fisch ist mehr wert als wir (Sklavenarbeiter; Anm. der Red.) ."
Kommentare
nicht nur die disconter, im Hotel Imperial isst du auch dass selbe.
Toll wie umsichtig die Disconter einkaufen.
Mahlzeit !