Szenen einer hochprofitablen Scheidung: Kovats über die Trennung des Erfolgstrios

Kovats, Pecik und Stumpf: Über Nacht getrennt NEWS: Österreichs härtester Industrieller im Talk

Die Büroatmosphäre in der Zentrale des Industriellen Mirko Kovats in der Wiener Renngasse gibt sich nüchtern wie eh und je, als NEWS dort zum Exklusivinterview eintrifft. Auf dem Gang zwischen den Büros unterhalten sich zwei Männer in dunklen Anzügen: Kovats und der Investmentbanker Ronny Pecik. Dabei hatte sich das Erfolgstrio Kovats, Pecik und Stumpf erst vor wenigen Tagen unter großer öffentlicher Anteilnahme über Nacht getrennt - eine höchst spektakuläre "Scheidung" in Österreichs Businessleben.

Die Frage, ob sie denn wirklich noch miteinander reden, wird von beiden mit breitem Grinsen quittiert. Im großen NEWS-Interview spricht Österreichs härtester Industrieller, Mirko Kovats, erstmals offen über die Beweggründe einer hochprofitablen Scheidung, die für ihn keine ist.

NEWS: Bezeichnen Sie Ronny Pecik und Georg Stumpf bereits als ehemalige Partner?

Mirko Kovats: Es interessiert mich nur mäßig, was andere über uns sagen. Wie Sie selbst gesehen haben, hat sich mein gutes Verhältnis zu Herrn Pecik nicht verändert. Er ist nach wie vor mein Partner, der gut 23 Prozent an der A-Tec Industries AG hält. Er kümmert sich jetzt verstärkt um die Unaxis, weil es wirtschaftlich Sinn macht.

NEWS: Wie steht es mit Georg Stumpf?

Kovats: Herr Magister Stumpf ist mein Nachfolger als Verwaltungsratspräsident der Unaxis und mein ehemaliger Partner, wobei ich das nicht qualifiziere. Wir gehen im besten Einvernehmen auseinander.

NEWS: Warum gehen Sie getrennte Wege?

Kovats: Weil die Wertsteigerung größer ist, wenn sich die Konzerne getrennt entwickeln. Das hat nichts mit den Personen zu tun. Die Unaxis und die A-Tec sind zwei Großkonzerne, die beide rund 7.000 Mitarbeiter beschäftigen und 2005 rund 1,2 Milliarden Euro Umsatz verbuchen konnten. Eine genaue Analyse hat ergeben, dass eine Fusion kaum Synergien bringt.

NEWS: Warum haben Sie sich entschieden, künftig nur noch die A-Tec zu machen?

Kovats: Die A-Tec Industries AG ist, wenn Sie so wollen, mein Baby, das ich industriell aufgebaut habe und noch kräftig weiterentwickeln werde. Man kann nicht für zwei Konzerne dieser Größenordnung gleichzeitig verantwortlich sein. Die Entscheidung war logisch.

NEWS: Wann wird es einen Börsengang der A-Tec geben?

Kovats: Ein Börsengang macht Sinn, wenn wir eine größere Übernahme damit finanzieren. Das wird vermutlich 2007 oder 2008 der Fall sein. Ansonsten gibt es keinen Grund, die Gewinne mit anderen Aktionären zu teilen.

NEWS: Ihre Beteiligung an der Unaxis hat Ihnen auch satte Gewinne gebracht. Der Börsenkurs hat sich mehr als verdoppelt. Ihr Paket war zuletzt gut 250 Millionen Euro wert.

Kovats: Wir sind alle drei glücklich mit unserem Engagement. Die Abgeltung der Anteile erfolgte teils in Aktien der A-Tec und teils mit Bargeld. Aber Sie werden keine Summen von mir hören.

NEWS: Könnten Sie sich jetzt ein Klimt-Bild leisten?

Kovats: Ja, das hänge ich dann neben meinen Kandinsky. Aber im Ernst: Da kaufe ich mir lieber einen Druck, der sieht genauso schön aus. Wenn man schon sein Geld so ausgibt, gibt es andere Dinge, die Sinn machen. Ich denke da an die 120.000 Straßenkinder der Ukraine.

NEWS: Diese Woche ist die Angebotsfrist für die Bank Burgenland abgelaufen. Haben Sie geboten?

Kovats: Nein, das ist kein Thema mehr für mich.

Das Interview mit Mirko Kovats finden Sie in voller Länge im aktuellen NEWS!