Geiselnahme in Sydney
Traurige Bilanz: 3 Tote

Nach stundenlangen Verhandlungen wurde Spezialeinheit aktiv -

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    Geiseldrama in Sydney

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    Geiseldrama in Sydney

Nach einer 16-stündigen Geiselnahme in Sydney haben Sicherheitskräfte ein Cafe gestürmt und sich dabei offenbar heftige Gefechte mit dem mutmaßlichen Islamisten geliefert. Nach Angaben der Polizei wurden drei Menschen getötet, darunter der Täter. Bei der Erstürmung des Lokals waren zahlreiche Schüsse zu hören.

Vier Personen wurden zudem verletzt. Als der Einsatz zur Stürmung des Gebäudes am zentralen Martin Place begann, hörten Reporter der Nachrichtenagentur AFP vor Ort Explosionen und Schreie. Fernsehbilder zeigten, wie sich bewaffnete Polizisten in voller Schutzmontur Zugang zu dem Cafe des Schweizer Schokoladenherstellers Lindt verschafften. Darin hatte der bewaffnete Geiselnehmer am Montagmorgen (Ortszeit) 17 Menschen in seine Gewalt gebracht und eine Jihadistenflagge ans Fenster halten lassen.

Ende mit Schrecken nach 16 Stunden

Am Vormittag gelang drei Männern und zwei Frauen die Flucht aus dem Cafe. Kurz vor der Stürmung des Gebäudes in der Nacht rannten dann fünf weitere verängstigte Geiseln auf die Straße. Dann stürmte die Polizei das Gebäude. Nach fast 16 Stunden erklärten die Einsatzkräfte die Geiselnahme für beendet. Ein Spezialroboter zum Entschärfen von Sprengsätzen wurde in das Cafe gesteuert. Laut Polizei wurde kein Sprengsatz gefunden.

Der Polizeikommissar Andrew Scipione sagte auf einer Pressekonferenz, bei der "Konfrontation" mit dem Geiselnehmer seien "Schüsse gefallen". Dabei sei der 50-jährige Geiselnehmer erschossen worden. Er sei im Krankenhaus für tot erklärt worden. Außerdem sei im Krankenhaus der Tod eines 34-jährigen Mannes und einer 38-jährigen Frau festgestellt worden.

Blutige Bilanz

Zwei Frauen wurden mit nicht lebensbedrohlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht, eine weitere Frau erlitt eine Schussverletzung an der Schulter. Ein Polizist wurde durch Schrotkugeln im Gesicht verletzt. Eine 35-jährige Frau wurde nur vorsorglich ins Krankenhaus eingeliefert.

"Es war die Tat eines Einzelnen", sagte Scipione. "Dies sollte niemals unsere Art zu leben verändern oder zerstören." Die Polizei leitete Ermittlungen zu dem Vorfall ein.

Geiselnhemer "zufälliger Einzeltäter"

Laut dem Fernsehsender ABC handelt es sich bei dem Täter um einen Iraner namens Man Haron Monis. Dessen Rechtsanwalt Manny Conditsis sagte, man könne sicher sein, dass es sich nicht um die Tat einer islamistischen Gruppe handle. Es handle sich um einen "zufälligen Einzeltäter", sagte er dem Sender ABC. "Das ist keine konzertierte terroristische Handlung, es ist eine irregeleitete Person, die etwas Abscheuliches getan hat."

Die Zeitung "The Australian" nannte Monis einen "selbst ernannten Scheich", der beleidigende Briefe an Angehörige toter Soldaten geschickt habe. Der Mann lebte dem Bericht zufolge seit dem Jahr 1996 als Flüchtling in Australien und wurde beschuldigt, Komplize bei der Ermordung seiner Ex-Frau gewesen zu sein. Demnach befand er sich gegen Kaution in Freiheit. Das iranische Außenministerium verurteilte laut der Nachrichtenagentur Irna die "inhumane" Tat, bei der im Namen des Islams Angst und Schrecken verbreitet worden seien.

Flagge der IS gezeigt

Laut dem Sender Channel Ten verlangte der Mann während der Geiselnahme nach einer Flagge der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS). Zudem habe er gefordert, mit Premierminister Tony Abbott zu telefonieren. Der Sender telefonierte nach eigenen Angaben direkt mit zwei der Geiseln, die von Bombendrohungen des Mannes berichteten.

Der Vorfall löste kurz vor Weihnachten Terrorangst in Australien aus. Das Lindt-Cafe war den ganzen Tag von schwer bewaffneten Polizisten umstellt, umliegende Gebäude wurden evakuiert, die U-Bahn geschlossen. In dem Geschäftsviertel liegen das Parlament des Bundesstaates New South Wales und die Zentralbank. An der nahe gelegenen Oper wurde ein Konzert abgesagt. Hunderte Polizisten waren im Einsatz.

Lindt & Sprüngli schockiert

Der Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli hat den Familien der Opfer nach der Geiselnahme in Sydney seine "tiefe Betroffenheit" zum Ausdruck gebracht. Das Unternehmen werde den Opfern und deren Angehörigen jegliche Unterstützung zukommen lassen, hieß es in einer Mitteilung vom Firmenhauptsitz in Kilchberg im Kanton Zürich. Er sei "schockiert und zutiefst traurig", schreibt CEO Ernst Tanner in der Mitteilung vom Montagabend.

Die Lindt-Chocolat-Cafes in Australien hatten sich nach der Geiselnahme in einer ihrer Filialen in Sydney bereits an die Öffentlichkeit gewandt. Sie dankten allen für ihre Unterstützung in dieser schwierigen Situation, hieß es auf der Unternehmensseite auf Facebook. Sie seien sehr besorgt über diesen schlimmen Vorfall, und ihre Gedanken und Gebete richteten sich an die Angestellten des Cafes und deren Verwandten und Freunden.

Islamische Geistliche verurteilen Verbrechen

Muslimische Gruppen riefen Bürger auf, Ruhe zu bewahren. Führende islamische Geistliche verurteilten die Geiselnahme "einhellig als Verbrechen", wie sie in einer Stellungnahme erklärten. Ein religionsübergreifender Gottesdienst in einer Moschee in Sydney ging ohne Zwischenfälle zu Ende.

Teheran hat die Geiselnahme in Sydney scharf verurteilt und den ausgewanderten iranischen Geiselnehmer als geistesgestört bezeichnet. Der Iran habe die australischen Behörden mehrmals über den gestörten mentalen Zustand des iranischen Predigers informiert, sagte Außenamtssprecherin Marzieh Afkham (Afcham) am Montag in einer Presseerklärung.

Solidaritätswelle für Muslime

Aus Sorge vor anti-muslimischen Ressentiments infolge der Geiselnahme haben Einwohner von Sydney eine Solidaritätsaktion mit ihren islamischen Mitbürgern gestartet. Über den Kurznachrichtendienst Twitter boten am Montag zahlreiche Menschen Muslimen mit religiöser Kleidung an, sie auf in öffentlichen Verkehrsmitteln zu begleiten.

Während die Geiselnahme noch im Gange war, wurden am Montag auf Twitter fast 120.000 Tweets unter dem Hashtag #illridewithyou gepostet. Den Anfang hatte eine junge Frau gemacht, die per Twitter schilderte, wie eine junge Muslimin vor dem Aussteigen aus dem Zug ihr Kopftuch herunternahm. Als sie daraufhin der Frau anbot, sie zu begleiten, sei diese in Tränen ausgebrochen und habe sie umarmt. Binnen weniger Stunden wurde aus der persönlichen Erfahrung eine Kampagne für Toleranz gegenüber Muslimen.

Mehrere Österreicher in Sydney

Während der Geiselnahme befanden sich am Montag mehrere Österreicher rund um das Segel-Doppel-Olympiasiegerteam Roman Hagara und Hans Peter Steinacher in Sydney. Die Mitglieder des Kamerateams haben aus wenigen hundert Meter Entfernung dramatische Szenen der Geiselnahme miterlebt, wie der Kameramann Helmut Sommer in der Früh am Telefon gegenüber der APA berichtete.

Kommentare

Wie erklärt man den Angehörigen der unschuldig zu Tode gekommenen das Versagen der Politik? Ein bedauerlicher Einzelfall ? Wann wacht die westliche Welt endlich auf?

Oberon
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Unklar ist, wie viele Geiseln im Cafe sind. "Es seien aber weniger als 30", meinte die Polizeisprecherin beschwichtigend. EINE Geisel ist bereits EINE zu viel!
Auf der Fahne, die ins Fenster des Kaffeehauses gehalten wurde, steht in arabischen Schriftzeichen "Allah ist groß", wie der Terrorismusexperte der Monash-Universität, Greg Barton, im Fernsehen sagte.

Oberon
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Der Mann mittleren Alters mit grauem Bart und einem Kopftuch wird überprüft, ob er einer der 70 Männer ist, dem die Ausreise aus Australien untersagt wurde, um sich dem Jihad anzuschließen.
Bei solchen extremen Vorkommnissen, die in friedliche(!) Länder transportiert wurden, fällt es sehr schwer, nicht zu verallgemeinern!

seidenstraße
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differenzierungsunlust seitens der dhimmi und kuffar bezüglich islamistinnen unterschiedlicher fanatisierungsgrade entsteht dadurch, dass sowohl radikalisierte als auch nichtradikalisierte moslems an denselben wortlaut eines gewaltverherrlichenden korans und der ihm an grausamkeiten in nichts nachstehenden hadthen glauben.

11223344 melden

fantastisch, einen pichowetz artikel darf man nicht kommentieren obwohl es die wahrheit ist und dieser artikel hier?????? es war genauso ein verbrecher wie die beim kabaretisten und da geht das??? ihr newsschreiberlinge seid doch echt das letzte, immer hinten nach und nie, ich sage nie, seid ihr korrekt. rot und grün angehaucht und diktatorisch was das postin angeht, keine wahrheit vertragen aber unsere asylanten und islamisten verherrlichen. echt traurig, aber auf unsere eingenen leute wird gepfiffen. tragisch tragisch tragisch........... wäre überlegenswert euch einfach aufzulassen ............

Oberon
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Gegen 14 Uhr habe ich noch gepostet, gemäßigt aber auf jeden Fall ehrlich. Jetzt ist die Kommentarfunktion gesperrt.
Ich finde es auch schlimm, dass sich die Medien für die Meinung ihrer Landsleute(?) nur mehr wenig interessieren. Warum, darüber soll sich jeder selber seinen Reim machen.

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