Susie Wolff beendet
ihre Motorsport-Karriere

Keine Hoffnung auf Formel-1-Einsatz - 32-Jährige hängt den Helm an den Nagel

von Motorsport - Susie Wolff beendet
ihre Motorsport-Karriere © Bild: News Herrgott Ricardo

In ihrem Blog auf huffingtonpost.co.uk erklärt Susie Wolff, es wäre nun an der Zeit, den Helm an den Nagel zu hängen. Die 32-Jährige startete ihre Motorsport-Karriere im Kart und im britischen Formelsport sowie ab 2006 in der DTM. Im April 2012 wurde sie vom F1-Rennstall Williams als Entwicklungsfahrerin angestellt. 2014 avancierte Wolff zur ersten Fahrerin seit Giovanna Amati 1992, die an einem Formel-1-Rennwochenende zum Einsatz kam. 2015 wurde sie dann sogar offizielle Testpilotin.

Williams engagierte für die aktuelle F1-Saison neben Susie Wolff und dem Entwicklungsfahrer Alex Lynn jedoch auch den Deutschen Adrian Sutil als Reservefahrer. Schon im Sommer beklagte die gebürtige Schottin daher schwindende Perspektiven. "Ich kann nicht ewig auf meine Chance warten", meinte sie damals. Mit Ende der laufenden Saison beendet sie nun ihre Karriere - die Formel 1 muss vorerst ohne Frauen auskommen, denn die Nascar-Pilotin Danica Patrick hat bereits abgewunken.

© News Herrgott Ricardo

In einem News-Interview im Juli 2014 sprach Susie Wolff noch über ihr Leben und ihre Hoffnungen zwischen heulenden Motoren und testosterongesteuerten Machos.

Wann haben Sie zum letzten Mal ein Strafmandat wegen Schnellfahrens bekommen?
Ich habe meinen Mann in Wien vom Flughafen abgeholt und am Weg dorthin ist's passiert. Leider.

Als Formel-1-Testfahrerin sind Sie ja ohnehin die schnellste Frau der Welt. Wie haben Sie es in die Königsliga des Motorsports geschafft?
Ich war schon immer auf das Ziel Formel 1 fokussiert und mein Motto lautete ohnedies "Never give up". Ende 2012 sagte Teamchef Frank Williams in Brands Hatch zu mir, dass er gerne sehen möchte, was ich in einem Formel-1-Auto kann. Es war nur ein Test geplant. Und dann bekam ich noch eine Chance und noch eine und noch eine - heute bin ich Testfahrerin bei Williams.

Was können Sie als zarte Frau der größeren Muskelmasse der Männer und dem Testosteron entgegensetzen?
Die Frage, was ein Mann in der Formel 1 besser machen kann als eine Frau, stellt sich mir nicht. Mich interessiert nur, was Susie Wolff besser kann. Ich finde, es hängt vom Charakter und der Persönlichkeit ab und natürlich von der Leistung.

© News Herrgott Ricardo

Warum hat es dann in den letzten 22 Jahren keine Frau in ein F1-Chockpit geschafft?
Es gibt kein Vorbild für kleine Mädchen, die bei F-1-Rennen zuschauen.

Sie hatten doch auch keines.
Nein, aber ich hatte den Vorteil, dass meine Eltern eine Motorradwerkstätte hatten und ich mit sechs im Kart saß. Und Vorbilder sind wichtig. Die kleine Tochter unseres Chef-Aerodynamikers war ganz erstaunt, als sie eine Doku über mich in der BBC sah, weil sie dachte, Frauen seien in der Formel 1 verboten. Als ihr Vater sie fragte, warum sie das denke, antwortete sie: "Weil es keine gibt." Jetzt schaut sie jedes Rennen im Fernsehen an.

Haben Sie als Mädchen denn nie mit Puppen gespielt?
Doch, ich war voll auf Barbie ausgerichtet. Aber egal ob Motorrad oder Kart, ich habe mir bei allem, was mein 18 Monate älterer Bruder machte, gesagt: Das kann ich auch! Rennfahrerin wollte ich ab 14 werden und habe dafür hart gearbeitet. Aber -ab und zu ein Martini Bianco mit Soda, da sage ich nicht nein. Natürlich muss ich mich gesund ernähren, aber wenn Sie mir eine Sachertorte hinstellen, werde ich sie sicher essen. Das Leben ist auch zum Genießen da.

© News Herrgott Ricardo

Party machen, feiern, ausgehen - ist Ihnen das in Ihrer Jugend nicht abgegangen?
Sicher habe ich viel verpasst, keine Partys, keine Rendezvous mit Burschen. Aber jeden Tag, wenn ich in der Früh aufwache, freue ich mich, dass ich mein Ziel erreicht habe, nämlich in der Formel 1 angekommen zu sein.

Wie sieht Susie Wolff aus, wenn sie einmal nicht den Rennoverall trägt?
Mein Helm beispielsweise ist vom französischen Modeschöpfer Roland Muret designt, und ich habe Fotoshootings für die englische Vogue gemacht, weil mich Mode einfach interessiert. Ich habe etwas gegen Stereotype. Vor allem in diesem Beruf, wo alle glauben, eine Rennfahrerin soll wie ein Mann ausschauen und aggressiv sein. Ich kann durch Mode zeigen, dass es eben nicht so sein muss.

Was für Musik hören Sie gerne?
Mein Mann hält meinen Musikgeschmack zwar für furchtbar, aber ich stehe halt auf Oldies. Ich mag Rod Stewart, Michael Jackson, Annie Lennox - und die Gruppe Toto.

Apropos Toto - wenn Sie mit Ihrem Mann im Auto unterwegs sind, wer fährt dann?
Er - und er beschwert sich über meinen Fahrstil. Aber nur auf öffentlichen Straßen, mit meinem Fahrstil auf der Rennstrecke ist er sehr zufrieden.

Denken Sie an Kinder?
Nach dem Motorsport. Zur Zeit führe ich ein Superleben, in dem ich jeden Moment genieße - und die Riesenchance habe, Stammpilotin in der Formel 1 zu werden.

Kommentare

Was hat Sie den in der DTM schon gezeigt ??

Seite 1 von 1