Im englischsprachigen Video der American Chemical Society bekommt man Antwort auf die Frage: Ist es okay in den Ozean zu pieseln? Das schlechte Gewissen kann man sich sparen, heißt es hier, denn es ist "absolut okay, ins Meer zu urinieren".
Warum Urin dem Meer nicht schadet:
Gleich und Gleich gesellt sich gern
Menschliches Urin besteht durchschnittlich zu 95 Prozent aus H2O. Auf einen Liter davon kommen etwa ein bis zwei Gramm Natrium und Chloride. Meerwasser besteht im Vergleich dazu zu 96,5 Prozent aus Wasser und weist zudem eine höhere Konzentration von Natrium und Chloriden als Urin auf. Sowohl Urin als auch Meerwasser enthalten außerdem kleine Mengen Kalium. Man fügt dem Meer also nur Stoffe zu, die ohnehin schon enthalten sind.
Ein Tropfen auf dem heißen Stein
Der Anteil unseres - übrigens ungiftigen - Harnstoffes, der beim Pinkeln ins Meerwasser gelangt, ist verschwindend gering. Der Atlantische Ozean fasst 350 Trillionen Liter Wasser - das ist eine Zahl mit 18 Nullen daran. Selbst wenn jeder Mensch dieser Erde gleichzeitig in den Atlantik pinkeln würde, würde der dadurch ausgeschiedene Harnstoff lediglich ein 60-Billionstes der gesamten Wassermenge ausmachen.
Futter für die Pflanzen
Harnstoff enthält fast 50 Prozent Stickstoff. Dieser verbindet sich mit Wasser und produziert Ammonium. Dieses wiederum "füttert" Wasserpflanzen und Algen. Und so kommt das Abfallprodukt unseres Körpers sogar dem Wachstum der Meerespflanzen zugute.
Tiere tun's auch
Was man nicht vergessen sollte: Jedes noch so kleine Tier im Meer pinkelt in den Ozean. Ein Wal lässt beispielsweise bis zu 970 Liter Urin ins Meer ab – und das täglich! Wenn etwas dem Meerwasser schadet, dann sind es andere Dinge, die der Mensch in die Ozeane leitet. Außerdem betonen die ACS-Wissenschaftler: "Bitte urinieren Sie nicht in geschützten Bereichen, etwa in Korallenriffen, und auch nicht in kleineren Gewässern. Vor allem: Tun Sie es nicht im Pool!"