Warum Österreicher
bald anders arbeiten (müssen)

Studie warnt und zeigt Chancen auf: Hunderttausende heimische Jobs gefährdet

Über 40 Prozent aller Arbeitsplätze in Österreich sind in den kommenden 25 Jahren bedroht. Durch die Digitalisierung seien alleine in der Industrie über 750.000 Jobs gefährdet, geht aus der aktuellen Studie "Wertschöpfung 4.0 - Österreichs Industrie in der Zukunft" hervor. Diese Entwicklung erfordert daher ein grundlegendes Umdenken für den Arbeitsmarkt.

von Arbeitsmarkt - Warum Österreicher
bald anders arbeiten (müssen) © Bild: Getty/iStock/OnBlast

"Menschenleere Fabriken rücken näher, denn sowohl niedrig qualifizierte als auch hochqualifizierte Arbeitskräfte werden durch Automatisierung ersetzt", so Achim Kaucic, Co-Autor der Studie. Für die Studie wurden im Herbst 100 heimische Industrieunternehmen befragt.

Standort Österreich verliert an Attraktivität

"Digitalisierung ist der größte Entwicklungsschub für die Industrie seit der industriellen Revolution. Dafür müssen aber Unternehmen, Politik und Wissenschaft aktiv den notwendigen Umbau der österreichischen Wirtschaft einleiten und vorantreiben", so Studienautor Florian Haslauer von A.T. Kearney Österreich. Mehr als 30.000 heimische Industrieunternehmen stünden vor Disruptionen in den traditionellen Arbeitswelten, der Standort Österreich verliere zunehmend an Attraktivität.

Über die letzten 20 Jahre sei die Bruttowertschöpfung in Österreich durchschnittlich um 1,4 Prozent pro Jahr real gewachsen. Heute werde rund die Hälfte der Wertschöpfung von der Industrie und den industrieorientierten Dienstleistungen generiert. "Österreich ist nach wie vor ein Industrieland. Diese Branchen sind somit ganz wesentliche Treiber für den Wohlstand in Österreich", so Haslauer.

Umfassender Neustart erforderlich

Der Wegfall von Arbeitsplätzen aufgrund der Automatisierung könnte durch drei Aspekte aufgefangen werden: Einerseits würden neue Arbeitsplätze im Sozialbereich, in Bildung und Softwareentwicklung entstehen, anderseits werde ein Teil durch die Verkürzung der durchschnittlichen Jahresarbeitszeit, durch den Ausbau von Teilzeit, Bildungsurlauben und Auszeiten erfolgen. Der dritte und wichtigste Aspekt sei die Entwicklung von neuen Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen. Bis zu 30 Prozent der Wirtschaftsleistung in 2040 werden durch neue Geschäftszweige abgedeckt, heißt es.

Das Beratungsunternehmen A.T. Kearney erwartet, dass bis 2040 bis zu 30 Prozent der Wirtschaftsleistung mit neuen Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen erwirtschaftet werden muss, um das Wohlstandsniveau in Österreich zu erhalten. Die Digitalisierung biete dabei die Chancen, den Wandel erfolgreich zu gestalten.

Nachholbedarf beim Thema Innovation

Österreichs Industrieunternehmen stünden der Digitalisierung grundsätzlich positiv gegenüber. Für Dreiviertel der Befragten Unternehmen überwiegen die Chancen, für praktisch keinen der Befragten überwiegen die Risiken. Besonders in der Entwicklung neuer Produkte, in der Implementierung neuer Technologien und in der Erhöhung der Produktivität wird viel Potenzial gesehen.

Ein anderer Effekt der Digitalisierung wird von den heimischen Industriebetrieben eher unterschätzt, so die Studienautoren weiter. "Nur 8 Prozent sehen einen Eintritt in fremde Branchen als große Chance für ihr Unternehmen. Und auch das Szenario, dass sich durch den Eintritt branchenfremder Unternehmen der Wettbewerb für ihr Unternehmen deutlich verschärfen wird, sieht die Mehrheit der Befragten als unwahrscheinlich an", so Oskar Schmidt, Co-Autor der Studie. Nachholbedarf bestehe für die heimischen Industriebetriebe vor allem beim Thema Innovation.

Kommentare

Henry Knuddi

für die weniger gebildeten (meistens hilfsarbeiter ) werden nur mehr die dienstleister in frage kommen.

die etwas gebilderten werden beamte.

der rest wird arbeitslos bleiben ....

ein paar werden manager, die die unternehen zu grunde richten.

die grosskonzerne werden den wert abschöpfen nach irland ....

der arbeitende muss aufkommen für's ams und 1 million mindestgesicherten ....

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Ist ja kein Geheimnis. Nicht vergessen, dass es genug Bummler gibt die in letzter Zeit wegen dem Sozialstaat Österreich ins Land geströmt sind. Man sollte auch nicht vergessen, dass diese Menschen das Geld das sie bekommen wieder ins Ausland schicken. Ein fettes Minus für die Realwirtschaft, im Gegenzug geben die Pensionisten das Geld wieder in Österreich aus. Auch ein Grund für das Jobproblem.

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Dazu kommt die Zerstörung der Infrastruktur am Land. Ein Einkaufszentrum nach dem anderen, auf Kosten derer die in den 80er ein Geschäft am Land hatten. Große Ketten schaffen das Geld ins Ausland, nur ein Bruchteil bleibt in Form von Gehältern hier. Früher blieb der ganze Gewinn in Österreich. Der Sozialstaat bröckelt. Die Idee der Sozialsten in Ruhe leben zu können wird bald ein Traum werden.

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