Strache-Fotos nur 'Jugendtorheiten': Scharfe Kritik an zu milder Reaktion Gusenbauers

SP-Abgeordnete: "Kriegsspiele nicht verharmlosen" Bilder auch für VP-Vizekanzler Molterer "nicht ohne"

Die Kärntner SPÖ-Nationalratsabgeordnete Melitta Trunk sprach sich ebenfalls klar dagegen aus, diese Bilder als "Jugendtorheiten" zu verharmlosen: "Man darf Kriegsspiele und Wehrsportübungen nicht verharmlosen, denn sie verherrlichen die Gewalt, und die Gesellschaft ist ohnehin voller Gewalt." Dabei sei es unerheblich, ob es sich um Strache oder irgend einen 18-Jährigen handle.

Molterer: Nicht einfach Jugendsünde
Auch von Koalitionspartner ÖVP kommt indirekt Kritik: Die Aufsehen erregenden Jugendfotos von Strache sind für Vizekanzler Wilhelm Molterer nicht so ohne: "Was auf den Fotos zu sehen ist, ist nicht so einfach als Jugendsünde zu subsumieren", sagte der designierte ÖVP-Chef am Rande seines offiziellen Besuchs in Berlin.

BZÖ schockiert über rote Reaktionen
Schockiert zeigte man sich auch beim BZÖ über die roten Reaktionen zu den Strache-Bildern. "Es ist eine Schande für die Sozialdemokratie, dass ihre Hemmschwelle zum Nationalsozialismus scheinbar schon so gering ist, dass Gusenbauer zu keiner klaren Stellungnahme und Distanzierung von den Nazi-Untrieben in der FPÖ- Spitze fähig war und ist", empörte sich Generalsekretär Grosz in einer Aussendung. Die FPÖ verkomme immer mehr zum "Filialbetrieb der SPÖ".

Bures verteidigt Gusenbauer
Frauenministerin Doris Bures (S) hat die Aussagen von Gusenbauer verteidigt. "Der Bundeskanzler geht offensichtlich davon aus, dass man klüger wird", meinte Bures. Man dürfe die Hoffnung nicht aufgeben, dass jemand später einsehe, dass Dinge, die er in der Jugendzeit gemacht habe, in einer modernen Demokratie inakzeptabel seien. Daher erwarte sie sich auch eine klare Distanzierung von den Fotos durch den FPÖ-Chef. Dass Gusenbauer diese Äußerungen getätigt habe um sich "Strache warm zu halten" glaubt Bures nicht, betonte aber, dass in einer modernen Demokratie der Dialog "mit allen Strömungen wichtig sei".

"Im Parlament und in der Demokratie muss es Dialog mit allen Parteien geben", betonte die Frauenministerin. Nicht miteinander zu sprechen fördere die Radikalisierung, daher sei es wichtig mit allen das Gespräch zu suchen. Diesen Grundsatz würde Bures auch gelten lassen, falls es , wie kolportiert, Fotos geben sollte, auf denen Strache mit Hitlergruß zu sehen ist: "Wenn man sich heute davon distanziert und sagt das war ein politischer Fehler". Es habe schließlich auch Menschen gegeben, die zur Zeit des Nationalsozialismus diesen unterstützt haben und die dann auch zu aufrechten Demokraten wurden. "Das war gut für die Geschichte der zweiten Republik und das wäre in dem Fall jetzt auch gut", so Bures,

Buchinger fordert klare Distanzierung Straches
Sozialminister Buchinger forderte eine klare Distanzierung Straches vom Nationalsozialismus. Angesprochen auf die milden Worte von Bundeskanzler Gusenbauer meinte der Sozialminister bei einer Pressekonferenz, er würde es Strache "aus heutiger Sicht nicht vorwerfen, wenn er vor 20 Jahren derartige Fehler begangen hat und sich heute klar davon distanziert". Diese Distanzierung vermisse er aber noch.

Darabos: Bei "Hitlergruß" wäre fällig
Sollten tatsächlich Fotos auftauchen, wo Strache den "Hitlergruß" macht, wäre dessen Rücktritt fällig. Das erklärte Verteidigungsminister Norbert Darabos in der "Presse". Derzeit glaube er aber noch der Interpretation "des Herrn Strache".

Strache selbst hatte zuletzt nicht explizit ausgeschlossen, dass es von ihm Bilder gibt, auf denen er mit dem Hitler-Gruß zu sehen ist. Er könne sich das zwar nicht vorstellen, wenn aber doch, sei das eine "dumme Provokation" gewesen.
(apa/red)