Sting und Paul Simon in Wien: Stimmung unerwünscht

Pop-Legenden boten eine Show der Extraklasse - doch leider gab es ein großes Manko

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Konzert-Kritik - Sting und Paul Simon in Wien: Stimmung unerwünscht

Sting und Paul Simon zeichnen sich nicht gerade durch ähnliche musikalische Ausprägungen aus. Doch die beiden Legenden bewohnten 20 Jahre gemeinsam ein Haus in Manhattan und nahmen diese, unübliche, Gemeinsamkeit als Anlass zur gemeinsamen Sache. 2013 für dieselbe Charity-Gala gebucht, beschlossen der Artfolk-Architekt Simon und der New-Wave-Pionier Sting den Auftritt gemeinsam zu gestalten –und es funktionierte. So gut, dass sie nun gemeinsam auf Tour zu sehen sind.

Perfekt funktionierendes Hybrid

Und auch hier funktioniert das Hybrid ausgezeichnet. „On Stage Together“, so der Name der Tour, zeigen sich die beiden Pop-Größen dabei teilweise. Es gibt Solo-Sets, aber auch Duette, es werden eigene Songs interpretiert, aber auch die des anderen. Unterstützt wird das „Duo“ durch eine 16-köpfige Band, die auch das einzige, kleine musikalische Manko dieser Show darstellt. Nicht, dass die Band in irgendeiner Form schlecht wäre, allerdings ist sie das ein oder andere Mal (vor allem zu den Darbietungen zu Beginn der Show wie etwa „Boy In The Bubble“) einfach zu viel. Von einem „Soundbrei“ zu sprechen wäre übertrieben, dennoch wäre hier, wie so oft einfach weniger mehr gewesen.

Hits, Hits, Hits

Dennoch wissen die beiden Herren nicht nur solo, sondern auch gemeinsam, genau was sie zu tun haben, um eine mitreißende Show zu bieten, was angesichts der Hit-Quantität, aus deren Pool hier geschöpft werden kann, kein Wunder ist. Von Sting-Hits wie „English Man In New York“ über „Message In A Bottle“ oder „Every Breath You Take“ sowie Paul-Simon-Songs wie „Bridge Over Troubled Water“, „Mrs. Robinson“ oder „The Boxer“ war alles dabei, was Fan sich wünschen konnte.

Das große Aber...

Doch leider folgt hier ein „Aber“: Das Problem dieses Abends lag ganz und gar nicht an den beiden Herren reiferen Alters, sondern an deren Publikum beziehungsweise der Tatsache, solch eine Hit-Feuerwerksshow als Sitzkonzert abzufeiern. Es hätte eine riesengroße Feier des Pop werden können, doch jedes Mal, wenn die Stimmung groß genug wurde – und das geschah oft -, dass die Fans von den Sitzen sprangen, um zu tanzen, klatschen und zu feiern, wurden sie entweder von den Saalhütern wieder zu ihren Sitzen zurückkommandiert (inklusiver langer und intensiver Diskussionen) oder von den dahinter Sitzenden aufgefordert, sich wieder hinzusetzen, weil man „nichts sehe“. So wurde der große Stimmungsausbruch jedes Mal im Keim erstickt. Erst bei den allerletzten paar Zugabe-Nummern wurde das ausgelassene Tanzen und Genießen zugelassen. Sehr schade angesichts der musikalischen Qualität und der Spielfreude, die diese Legenden in dieser dreistündigen Show an den Tag legten.

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