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EU-Unterstützung brachte deutlichen Aufholprozess Chicago war einmal "größte Stadt des Burgenlands"

Die Grenzlage hat lange auch die Wirtschaftssituation des Burgenlandes bestimmt. So ist das östlichste Bundesland das einzige Ziel-1-Förderungsgebiet der EU. Die EU-Unterstützung brachte dem Land in den vergangenen Jahren einen deutlichen Aufholprozess, der im vergangenen Jahr durch die allgemein schlechte Konjunkturlage allerdings einen Knick erfuhr.

Die wirtschaftliche Schwäche veranlasste viele Burgenländer nach Wien zu pendeln, jeder dritte Burgenländer ist ein Pendler. Im letzten Jahr lag das Burgenland mit einem Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent an letzter Stelle und weit unter dem Österreich-Schnitt von 1,9 Prozent.

Chicago war "größte Stadt des Burgenlands"
Die schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse zwangen vor Jahrzehnten viele Burgenländer zum Auswandern. So galt Chicago einmal als "größte Stadt des Burgenlands": Rund 30.000 ausgewanderte Burgenländer wohnten in der US-Metropole, mehr als in der Hauptstadt Eisenstadt mit rund 11.300 Einwohnern. Inzwischen sollen es nach Angaben der "Burgenländischen Gemeinschaft" rund 15.000 sein und damit noch immer die größte ausländische Burgenländer-Gemeinde.

Als Besonderheit des östlichen Bundeslandes gilt auch die religiöse und ethnische Vielfalt. So gaben 6,5 Prozent der Bevölkerung bei der letzten Volkszählung Kroatisch als Umgangssprache an, 1,8 Prozent Ungarisch. Damit weisen die Burgenländer nach den Wienern den zweithöchsten Anteil mit nichtdeutscher Umgangssprache auf. Auch Roma und Sinti sind seit Jahrhunderten hier beheimatet. Das Burgenland ist zudem das Bundesland mit dem höchsten Anteil an Protestanten. Mit 13,3 Prozent liegt der Anteil weit über dem Österreich-Schnitt von 4,7 Prozent.

50 % der Fläche land- bzw. forstwirtschaftlich genutzt
Eine große Rolle spielt im Burgenland die Landwirtschaft. 50 Prozent der Fläche werden land- bzw. forstwirtschaftlich genutzt. Andererseits ist das Bundesland vom Strukturwandel am stärksten betroffen. So wurde zwischen 1999 bis 2003 jeder vierte landwirtschaftliche Betrieb aufgeben.

Das Burgenland ist nach Niederösterreich die zweitgrößte Weinbauregion Österreichs. Die Rebfläche lag 1999 bei 14.500 ha. Das pannonische Klima bietet den vier Weinbaugebieten Neusiedlersee, Neusiedlersee-Hügelland, Mittelburgenland und Südburgenland ideale Bedingungen. Erschüttert wurde der burgenländische Weinwirtschaft vor zwanzig Jahren durch den Weinskandal. Damals wurde bekannt, dass Weinbauern mit Frostschutzmittel-Zusätzen billigen Wein panschten und teure Prädikatswein vortäuschten. Der Export kam damals fast zum Erliegen. Mittlerweile hat der österreichische Wein aber wieder Weltruf. (apa/red