Reiche zahlen weniger Steuer

In Österreich müssen Spitzenverdiener weniger Abgaben leisten als der Mittelstand

Österreich ist eines von nur drei Industrieländern, in dem Spitzenverdiener eine geringere Abgabenlast zu schultern haben als der Mittelstand. Das hat die OECD in einer Sonderauswertung ihrer jährliche Steuerstudie "Taxing Wages" ermittelt. Grund dafür sind die Sozialversicherungsbeiträge, die in Österreich nach oben hin gedeckelt sind. Noch nicht berücksichtigt ist aber die seit vergangenem Jahr geltende "Solidarabgabe" für Top-Verdiener.

von Reicher Mann raucht Zigarre © Bild: Thinkstock/Digital Vision

Den Studienergebnissen zufolge gehört Österreich gemeinsam mit Deutschland und Spanien zu nur drei OECD-Staaten, in denen das Abgabensystem nicht progressiv sondern degressiv wirkt. Der Unterschied: In einem progressiven System steigt die Abgabenlast (in Prozent des Einkommens) mit zunehmendem Einkommen an, während sie bei degressiven Systemen ab einem bestimmten Einkommen wieder sinkt.

In Österreich sieht das so aus: Wer kinderlos ist und 20.500 Euro brutto jährlich verdient, muss 40 Prozent für Steuern und Sozialversicherung abliefern, bei 40.855 Euro (durchschnittlicher Vollzeitarbeitnehmer in der Privatwirtschaft) werden 48,9 Prozent fällig. Bis rund 60.000 Euro steigt die Abgabenlast auf 52,5 Prozent weiter an. Bis zu diesem Punkt ist das Abgabensystem progressiv, danach gehen die Abgaben aber wieder zurück: Ein Alleinstehender mit rund 102.000 Euro jährlich zahlt mit 49,6 Prozent wieder in etwa so hohe Steuern und Abgaben wie ein Durchschnittsverdiener.

Geringverdiener mit Kindern stark belastet

Ähnlich degressiv ist der Steuerverlauf nur in Deutschland und Spanien (dort allerdings auf niedrigerem Niveau). Grund für den Rückgang der Abgabenlast bei Spitzenverdienern sind laut OECD die Sozialabgaben. Während die Steuersätze nämlich mit dem Einkommen ansteigen, ist der Sozialversicherungsbeitrag gedeckelt: Ab 4.440 Euro Monatsbrutto (2013) werden keine zusätzlichen Beiträge mehr fällig. In den Zahlen nicht berücksichtigt ist die seit heuer geltende "Solidarabgabe" für Spitzenverdiener ab 186.000 Euro.

Ein weiteres Ergebnis der OECD-Studie: Geringverdiener mit Kindern werden in Österreich im Vergleich zu Kinderlosen stark entlastet. Während alleinstehende Kinderlose bei 20.500 Euro Jahresbrutto schon 40 Prozent an Steuern und Abgaben bezahlen, sind mit zwei Kindern nur 18,3 Prozent. Grund dafür sind laut OECD Bargeldtransfers wie die Familienbeihilfe, die in der Studie berücksichtigt werden.

Kommentare

Die größte Sauerei ist, dass die Sozialversicherungsbeiträge gedeckelt sind! Wieso eigentlich? Da müssen die Krankenkassen sparen, aber die Hochverdiener zahlen den Beitrag aus er Kaffeekassa? Wo ist da die soziale Gerechtigkeit? Und warum wird das nicht von den Medien publiziert? Wo ist da die Kronenzeitung?

@Christian95:
jetzt wirst du mir echt unheimlich!!
Jetzt bist du nicht nur mehr unser Innen- und Aussenpolitik- und Sicherheitsexperte, nein jetzt bist du auch noch unser Steuerexperte.
Hut ab, ich schlage dich für unseren Bundeskanzler vor.

die auch erhöhen? damit das ganze nicht ofensichtlich wird, erhöht mann halt die Familienbeihilfe. Es soll ja auch was positives in den Nachrichten kommen. Das macht bei einem Kind im Monat ganze 4,50 eur aus. Liebe Regierung das ist schwach. Für das wird es bei den nächsten Wahlen eine abrechnung geben und das wird Brutal!

gentlemann0815 melden

Um die ganzen versenkten Milliardwn wieder irgenwie reinzuholen, was mach mann da? Ja genau mann erhöht die Nova und wenn mann schon dabei ist dann erhöht mann ja auch gleich Versicherungssteuer,nicht zu vergessen Alkohol trinkt man ja auch gern und Wenn mann dann schon dabei ist dann erhöht mann gleich auch Tabaksteuer. Fleisch und Brotkonsum ist in Österreich auch sehr hoch denn sollten

smarterpetzie melden

und was macht frau?

Steuerbelastung falsch verteilt. Steuereinnahmen werden ebenfalls falsch verteilt. Stichwort Hypo Alpe Adria und viele ander Dinge von denen garn nicht so Berichtet wird.Sumpf von Korruption und Freundelwirtschaft. Steuererhöhung trefen derzeit in jedem Bereich nur die Schwachen. Dazu kommt noch die Einfallossigkeit unserer jetzigen Regierung.

christian95 melden

WIR verdienen nichts anderes!
Obwohl besonders die Autofahrer nach jeder Wahl noch höher abgezockt werden, wählen sie weiterhin SPÖ+ÖVP.
Polizei und ÖBB bekommen "moderne Strukturen". Die Politik selber (seit 1920 hat sich nichts geändert, nun wollen sie sogar "aufwerten) oder unser Steuersystem ist davon nicht betroffen.

christian95 melden

Vor der Wahl versprach Spindelegger:
....liegen die besten Jahre vor uns. ... Die Früchte unserer Arbeit ernten, etwa für eine Steuerentlastung, durch die jeder
Steuerzahlerin und jedem Steuerzahler am Ende des Monats mehr zum Leben bleibt,..... Bis zur "Entfesselung der Wirtschaft". Und welche Vorschläge hatte er bisher zur "Entfesselung"?

mueckenstrunz melden

die entfesselte steuer hat er per 31.3 gemacht, damit du kein flüssiges brot kaufen kannst und du sollst mehr rauchen in lokalen etwa 200 zigi pro stunde - das ist entfesselung :)))

Laleidama
Laleidama melden

ist ja nichts Neues....oder...wird ja bereits schon seit Längerem von diversten FM unterstützt....Gruppenbesteuerung, Steueroasen,Stiftungen etc...

christian95 melden

Weil sich am Wahltag niemand erinnert wer dieses ungerechte Steuersystem erfunden hat. "Wir sind für eine gerechtere Welt" und lächeln von einer Plakatwand, das genügt um neuerlich von 50% der Österreicher gewählt zu werden.
Raiffeisen z.B. zahlte für 2 Mrd. Gewinn ganz legal 1% Steuern. Davon können Kleinverdienen nur träumen. (20% Mwst)

mueckenstrunz melden

irrtum raika machte 200 milliarden reingewinn, dank hypo-adria . du hast 00 vergessen

Wie sagt schon Herbert "Schneckerl" Prohaska: "Es san hoit imma a poor Huankin... dabei!"

Nicht berücksichtigt sind hier die sogenannten Betriebesausgaben, das Luxusbüro, das Auto an der Grenze des erlaubten Preises. Was da alles anfallen kann, fürht im Extremfall dazu, dass die unteren Einkommen am meisten Steuer zahlen müssen.

Jegleiches Steuersystem was auf Gewinnermittlung, Einteilung auf private und geschäftliche Ausgaben beruht ist gescheitert.

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