Steuern: Details durchgesickert

Bereits konkrete Vorschläge von ÖGB und AK zu Erbschafts- und Vermögenssteuern

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Budget - Steuern: Details durchgesickert

Wie die Steuerentlastung um 5,9 Mrd. Euro finanziert werden könnte, wird auf 72 Seiten ausgeführt. So sollen die Erbschafts- und Schenkungssteuern für nahe Verwandte bei 300.000 Euro einsetzen und zwei Prozent betragen. Dann steigt der Steuersatz in Stufen, bei Summen über zehn Mio. Euro sind zehn Prozent fällig. Für alle anderen Erben setzt die Steuer schon bei 150.000 Euro mit vier Prozent ein, ab zehn Millionen beträgt sie 20 Prozent. Das soll laut ÖGB 500 Mio. Euro bringen.

Auch Stiftungen könnten künftig strenger besteuert werden. Sie sollen jährlich 0,5 Prozent vom Vermögen zahlen. Im Gegenzug soll eine andere Stiftungssteuer gestrichen werden.

Vermögenssteuer ab 700.000 Euro

Eine Vermögenssteuer soll laut dem Papier ab einem Betrag von 700.000 Euro mit 0,5 Prozent einsetzen. Ab einem Vermögen von drei Mio. Euro wären es 1,5 Prozent. Ausgenommen davon ist Hausrat und Güter, die für das tägliche Leben gebraucht werden. Eingerechnet wird aber Betriebsvermögen, Wertpapiere und etwa Grundstücke. Damit diese Steuer nicht hinterzogen werden kann, soll es - unter Beibehaltung des Bankgeheimnisses - unter gewissen Umständen eine Auskunftspflicht der Banken an die Finanz geben. Im Papier finden sich auch weitere Maßnahmen, etwa im Bereich der Besteuerung von Unternehmensgewinnen.

Gegenüber der APA betonte eine ÖGB-Sprecherin, dass es sich um ein rein internes Diskussionspapier mit Expertenberechnungen handle. Einen entsprechenden Beschluss des Bundesvorstandes gebe es nicht. Fachleute hätten verschiedene Modelle durchgerechnet, kumuliert würden die vorgeschlagenen Maßnahmen weit mehr Einnahmen als notwendig bringen. Wann der ÖGB mit einem konkreten Finanzierungsvorschlag an die Öffentlichkeit gehen will, ließ sie offen. Man wolle jedenfalls die am Freitag beginnende Regierungsklausur abwarten.

FSG-Katzian: IV-Modell unseriös und unfair

Als "unseriös und unfair" beurteilt der Chef der sozialdemokratischen Gewerkschaft, Wolfgang Katzian, das Steuerreform-Modell der Industriellenvereinigung. Es würde "voll zulasten der Arbeitnehmer, bei Pensionen und Gesundheit hineinschneiden" und brächte eine "Umverteilung von unten nach oben". Umgekehrt empörte sich Peter Haubner vom Wirtschaftsbund über kolportierte ÖGB/AK-Vermögensteuerpläne.

Die Industriellenvereinigung will eine Steuerreform im Volumen von etwa 15 Mrd. Euro; ein neuer Lohn- und Einkommenssteuertarif soll 10,2 Mrd. Euro bringen, die Lohnnebenkosten sollen um 4,7 Mrd. Euro sinken. Zur Gegenfinanzierung sieht das Modell - neben einer "Selbstfinanzierung" von 2,4 Mrd. - nur ausgabenseitige Einsparungen vor, nämlich Pensions- und Verwaltungsreformen, Bürokratieabbau im Gesundheitsbereich und Einsparungen bei Förderungen und Subventionen.

"Gefahr für sozialen Frieden Österreichs"

Für Katzian ist das "Retro-Kapitalismus pur. Wer das ernsthaft fordert, der gefährdet den sozialen Frieden in Österreich". Und die IV-Ideen zum Steuertarif erachtet er als "gelinde gesagt seltsam": Denn "während NiedrigverdienerInnen mehr zahlen müssen, weil die Steuergrenze nach unten verschoben wird, wird die Grenze für den Spitzensteuersatz massiv nach oben geschoben - das bedeutet nichts anderes als Umverteilung von unten nach oben!" Im Gegensatz dazu brächte das ÖGB/AK-Modell eine Steuersenkung von sechs Mrd. Euro und eine "faire Verteilung" der Steuerlast.

Das stellte jedoch Wirtschaftsbund-Generalsekretär Haubner in Abrede - angesichts des bekannt gewordenen internen ÖGB/AK-Diskussionspapiers über die Gegenfinanzierung mittels Vermögenssteuern. Damit habe sich der ÖGB/AK-Vorschlag als "Steuer-Mogelpackung entlarvt". Vermögenssteuer ab 700.000 Euro und Erbschafts- und Schenkungssteuer ab 150.000 Euro hätten mit "Millionärssteuern" nichts zu tun, da wäre "der gesamte Mittelstand" betroffen - und zudem sollten auch die Betriebe, also Betriebsvermögen, Unternehmensgewinne, Wertpapiere, Grundstücke "voll angegriffen" werden, empörte sich Haubner in einer Aussendung.

Kommentare

carlos1958 melden

Wo sind die großen Reformen in Sachen Verwaltung, Bildung, ÖBB, Asfinag, Bundesheer?
Abbau der viel zuvielen Beamten um endlich Steuererleichterungen für das Volk zu bekommen!
Alles andere sind nur Schönheitskorrekturen!

christian95 melden

SPÖ+ÖVP denken nicht im Traum daran da etwas zu ändern. Zum Dank wählen wir sie dafür auch noch immer wieder.
Wer Veränderungen will, muss auch Veränderungen wählen; sonst ändert sich nichts.

Peter Grolig melden

Beim Abzocken der Bürge sind sie alle gleich: Geldgeil und unverschämt. Sie wollen sich an der Lebensleistung der arbeitenden Bevölkerung die Finger abwischen. Hackt ihnen die Finger ab - einzeln.
Das Rattenpack gehört in ein Loch geworfen, so tief, dass selbst der Teufel Angst bekommt.

christian95 melden

Wir haben kein Einnahmenproblem, sondern ein Ausgabenproblem!
Beamte und Pensionsiten bekamen weniger Erhöhungen, die Gewerkschaften übten Zurückhaltung um die Wirtschaft und die Staatsfinanzen zu sanieren. Mit dem Ergebnis: Wir haben heute noch höhere Schulden und noch höhere Arbeitslose!

christian95 melden

Einfach unglaublich!
Da braucht ein SPÖ Bundeskanzler seine Vorfeldorganisation ÖGB und AK um einen Vorschlag zu einer Steuerreform zu haben.
Wofür bekommen die vielen hochbezahlten Parteigünstlinge im Kanzleramt ihr Geld?

eintiroler melden

wie immer bei Ihnen:

bla, bla, bla und gähn!

carlos1958 melden

STEUERN, STEUERN -WENN EUCH NICHTS ANDERES EINFÄLLT
TRAURIG GENUG! WO IST DIE REFORM IN DER VERWALTUNG; AUFKLÄRUNG DER KORRUPTION; ÖBB; BUNDESHEER; DA WÄRE VIEL GELD ZU HOLEN!! STOP DER NEUEN STEUERN!!

christian95 melden

Das kennen wir doch schon!
Weil es gerechter ist sollen die Reichen mehr zahlen. Daher verlangte die SPÖ eine Sparbuchsteuer. Seither sind wir ALLE reich und zahlen 25% KEST auf unser bereits versteuertes Geld.
Wir brauchen keine neuen Steuern sondern sparsamere Ausgaben!

gruzinuzi melden

Sparbuch? was ist das?

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