Statische Enzephalopathie: "Es heißt ganz grob nichts anderes als Gehirnerkrankung"

"Schwammiger" Überbegriff für Funktionsstörungen

Statisch bedeute in diesem Zusammenhang nur, dass die Erkrankung nicht fortschreitend sondern in einem unveränderlichen Zustand sei, sagte Martha Feucht, Neurologin an der Wiener Kinderklinik. Hirntumore oder Epilepsie gelten als mögliche Ursachen für eine Enzephalopathie.

Vergiftungen innerer Organe oder ein Sauerstoffmangel können ebenfalls zu einer derartigen Gehirnerkrankung führen, sagte Wöber. Dauert zum Beispiel der Beginn der Reanimation bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zu lange, kommt zu wenig Sauerstoff ins Gehirn. Auch im Rahmen der Geburt sind Schädigungen denkbar. Schwere Infektionen in der frühen Kindheit können das Gehirn ebenfalls in Mitleidenschaft ziehen.

Dass es sich bei der Enzephalopathie um einen sehr breit gefächerten Begriff handelt, der nicht auf ein einzelnes Krankheitsbild eingeschränkt werden kann, zeigen die Erkrankungen, die darunter zusammengefasst werden. So zählen auch die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit und BSE (Bovine Spongiforme Enzephalopathie) zu den als Enzephalopathie bezeichneten Leiden, berichtete Wöber. Auch Alzheimer könnte rein theoretisch dazu gezählt werden.

Durch eine Enzephalopathie werden unter anderem kognitive Fähigkeiten oder Bewegungsabläufe negativ beeinflusst, erklärte Wöber. Über den Zustand eines Patienten sage der Begriff allerdings wenig aus - manche sind in einem sehr gutem Zustand, andere schwere Pflegefälle. Prinzipiell kann eine Enzephalopathie in jedem Alter vorkommen.

Ist die Ursache der Enzephalopathie behandelbar, ist es möglich, dass sich die Symptome bessern. Wird die Erkrankung zum Beispiel durch eine Nierenstörung verursacht, können Dialyse oder Transplantation helfen, sagte Wöber. Bei einer Beeinträchtigung der Gedächtnisleistung ist eine Verbesserung durch Rehabilitationsmaßnahmen denkbar. Unter den neurologischen Erkrankungen habe Enzephalopathien einen wichtigen Stellenwert, da die Behandlung der Patienten in vielen Fällen einen erheblichen medizinischen und pflegerischen Aufwand bedeutet. (apa)