Grätzel-Check: 2. Bezirk, Leopoldstadt

Die grüne Lunge und das Hundeparadies Wiens

von Strandbar Herrmann © Bild: Volker Preusser/Österreich Werbung

Etwa ein Fünftel dieses Gebietes nehmen Verkehrsflächen ein. Das klingt viel im ersten Moment, täuscht aber. Denn tatsächlich besteht mehr als ein Drittel (679 Hektar) des Bezirks aus Grünflächen und wiederum knapp die Hälfe davon aus Wäldern. Ein weiteres Fünftel nehmen Gewässer ein, was sich aus der besonderen Lage der Leopoldstadt ergibt: Zusammen mit der Brigittenau liegt der Bezirk auf der "Insel" zwischen Donaukanal und Donau.

Die grüne Lunge Wiens

Über die Hälfte des Bezirks steht also den WienerInnen als Freizeit- und Erholungsparadies zur Verfügung. Einen großen Teil davon nimmt die grüne Lunge Wiens - der Wiener Prater - ein: Mit einer Fläche von 513 Hektar rund 27 Prozent des 2. Bezirks und 1,2 Prozent der Gesamtfläche Wiens. Er war ursprünglich im Besitz des Kaisers. 1766 gab Joseph II. das Areal für die Bevölkerung frei. Im Prater finden sich neben beliebten Laufstrecken vier der 18 Naturdenkmäler der Leopoldstadt, so etwa das Mauthner- und das Krebsenwasser. Der Wurstelprater bietet Raum für die eher gesellige Erholung und dem einen oder anderen raschen Adrenalin-Booster.

Prater- Hauptallee im Herbst
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Viele Kastanien, Hundezonen und TouristInnen

Die Rosskastanie ist der Baum der LeopoldstädterInnen. Sehr zur Freude bastelnder Kinder sind im Herbst 3.847 der 8.362 Straßenbäume mit Kastanien behangen, so viele wie in keinem anderen Bezirk. Auch für strahlende Kinderaugen und nötige Bewegung sorgen 61 Spielplätze, 26 davon sind für Kleinkinder geeignet, das ist Wien-weit ungeschlagen.

Riesenrad im Prater
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Könnte sich ein Hund seinen Wohnort auswählen, würde er vielleicht die Leopoldstadt wählen. 2.786 dort heimische Hunde werden täglich Gassi geführt. Dafür stehen für die Frauerln und Herrln nicht nur die schon erwähnten Sackerl-fürs-Gackerl-Spender sondern auch elf Hundezonen bereit. Insgesamt kommen diese auf eine Fläche von rund 368.800 Quadratmeter, das ergibt 132,4 Quadratmeter für einen Hund - top in Wien.

Dass all diese Kriterien den zweiten Bezirk zu einem beliebten Stadtteil für die WienerInnen macht, überrascht wenig. Vielmehr vielleicht, dass TouristInnen den Bezirk stürmen. 1.511.506 Gästenächtigungen konnten im Jahr 2013 verbucht werden - mehr waren es nur in der Inneren Stadt. Das könnte an der Anziehungskraft der Messe Wien, des Vergnügungspraters und des boomenden Karmeliterviertels liegen. Oder an den 6.505 Betten in Hotels und Pensionen, die Wien-BesucherInnen angeboten werden.

Wohnen im Zweiten

Knapp 100.000 Menschen bevölkern den Stadtteil, das sind 5,6 Prozent der Wiener Gesamtbevölkerung und bedeutet Platz vier im Bezirksvergleich. In über 4.750 Gebäuden werden rund 49.700 Wohnungen bewohnt. Ein Drittel der Gebäude stammt aus der Zeit vor 1919. Rein rechnerisch wohnen 2,01 Personen in einer 70 Quadratmeter-Wohnung.

Strandbar Herrmann
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Bevölkerungsentwicklung - Nach gemächlich bergab steil bergauf

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sank die Bevölkerungszahl im Bezirk Leopoldstadt kontinuierlich. In den letzten Jahren änderte sich dies und die Bevölkerung der Leopoldstadt wuchs. Anfang 2014 waren erstmals seit 1971 wieder mehr als 100.000 Personen registriert. Der 2. Wiener Gemeindebezirk wird voraussichtlich in den nächsten Jahren von einem starken Bevölkerungswachstum gekennzeichnet sein und könnte bis zu 20.000 Menschen dazugewinnen - ein Plus von 21 Prozent. Grund dafür sind mitunter die konstant hohen Geburtenüberschüsse. Neben den ausgewiesenen Neubaugebieten tragen Wanderungsgewinne aus dem In- und Ausland erheblich zum Bevölkerungswachstum bei. Der Anteil der "foreign-born"-Bevölkerung liegt mit rund 39 Prozent deutlich über dem Wien-Durchschnitt (33%). Es wird mit einem Anstieg gerechnet. Bis 2024 könnten knapp 42 Prozent der gesamten Einwohnerzahl des Bezirks im Ausland geboren sein.

Wien-Ansicht/ Historischer Stich um 1890 im Wien Museum
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Alle Altersgruppen werden von der positiven Bevölkerungsentwicklung profitieren. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen könnte sich um ein Viertel (+26%) erhöhen. Bei den 30- bis 44-Jährigen dürfte der Anstieg (+7%) schwächer ausfallen.

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