Aichdorf liegt im obersteirischen Murtal und ist ein Ortsteil von Fohnsdorf. Trotzdem sagen die Aichdorfer, dass sie Aichdorfer seien, obwohl sie ja in Wahrheit Fohnsdorfer sind. Da stamme ich her, hier bin ich aufgewachsen, hier sind meine Wurzeln, hier lebt meine Familie. Nach der Matura bin ich 1997 nach Wien gegangen und habe diesen Schritt eigentlich nie bereut. Meine Heimat war mir zu klein geworden. Zu wenig modern, mich zog es einfach in die Stadt. Fast 20 Jahre später zieht es mich nun immer stärker zurück. Dorthin, wo meine Wurzeln sind. In den letzten 20 Jahren hat sich mein Dorf stark verändert.
Wurzeln, die ein Leben prägen.
Heute weiß ich, dass der mir innewohnende Gerechtigkeitssinn, das Fehlen jeglichen Respekts vor Autoritäten, das "Geht nicht, gibt's nicht" etwas Typisches ist für meine Heimat. Und das mag ich. Die Schließung des Bergbaus stürzte den Ort in eine Depression, von der er sich eine Generation lang nicht erholen sollte. Die Einwohnerzahl sank dramatisch, von 13.500 auf 8.300, das Ortsbild war kein schönes. Perspektive für die Jugend: Null. Doch der Ort hat sich neu erfunden.
Heute ist Fohnsdorf ein Fleck auf dieser Erde, der eine Liebeserklärung verdient. Heute sind die Fohnsdorfer wieder stolz auf ihren Ort, und ich bin es auch. "Vom schwarzen Gold - der Kohle - zum flüssigen Gold. Das ist unser Motto", sagt Bürgermeister Johann Straner, der seit 1998 an der Spitze der Gemeinde steht. Und mit dem flüssigen Gold meint er die Fohnsdorfer Therme. Sie ist die meistbesuchte Tagestherme außerhalb Wiens, 150.000 Menschen pro Jahr finden hier Erholung.
Irgendwann kehre ich zurück.
Und trotzdem liebe ich Wien. Ich liebe seine Menschen und ihre Geschichten.
Aber genauso liebe ich Fohnsdorf. Seine Menschen, ihre Geschichten und all das, was mir meine Heimat mit auf meinen Lebensweg gegeben hat.
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