St. Pöltner Altbischof Franz Zak (87) gestorben

Hatte sich vor wenigen Tagen Operation unterzogen Schönborn: "Mann der Kirche von eindrucksvoller Treue"

Franz Zak wurde am 30. Juni 1917 in Niederedlitz im Waldviertel geboren. Er besuchte das Stiftsgymnasium der Benediktiner in Seitenstetten. Anschließend begann er im Priesterseminar St. Pölten mit dem Theologiestudium, das er wegen der Einberufung zum Militärdienst unterbrechen musste und erst nach dem Zweiten Weltkrieg abschließen konnte. Im Juli 1947 wurde er zum Priester geweiht. Danach war Domkurat in St. Pölten und erwarb das Doktorat des Kanonischen Rechts in Rom. Im Dezember 1956 bestellte ihn Papst Pius XII. zum Bischof-Koadjutor. Im September 1961 wurde er Diözesanbischof von St. Pölten und leitete die Geschicke der Diözese bis 1991.

Kritik an Nachfolger Krenn
Zak war Teilnehmer am Zweiten Vatikanischen Konzil und sparte dabei auch nicht mit Kritik, wenn ihm die vom Konzil angestrebte Erneuerung der Kirche nicht konsequent genug voran ging. "Heute bin ich traurig, wenn ich sagen muss, dass es nicht nur ein Stocken, sondern manchmal fast einen Rückgang in der Diözese gibt", sparte er im Sommer 2002 in einem APA-Interview nicht mit Kritik an seinem Nachfolger Kurt Krenn.

Auch in der "Causa Groer" fand Zak im Jahr 1998 deutliche Worte. So sprach er vom "Gipfelpunkt der Heuchelei", als Krenn die jugendlichen Opfer Groers als Schuldige bezeichnete, den "Verführer" jedoch von jeglicher Schuld freisprach.

Weiheverbot für Frauen "kein Dogma"
Zur Situation der Frau in der Kirche meinte Zak, er könne die Weihe von Frauen in der derzeit geplanten Form - nämlich ohne Zustimmung der Kirche - nicht gutheißen. Das Verbot, Frauen zu weihen, sei aber "kein Dogma." Auch die Möglichkeit verheirateter Priester schloss der Altbischof nicht aus: "Ich glaube, es kommt unweigerlich, dass der Zölibat eines Tages frei gewählt wird. Es wird aber noch sehr lange dauern."

Als jüngster Bischof Österreichs war Zak in der "Blütezeit der Katholischen Jugend" bis 1969 auch "Jugend-Bischof": "Die Leute waren nach dem Krieg hungrig nach dem Religiösen", sagte er im APA-Interview. Später habe vielfach der Einfluss der Eltern gefehlt, die mit gutem Beispiel vorangehen, bedauerte Zak.

(apa)